Nicht nur das Spiel auf dem Rasen zwischen dem HSV und 1860 München bot jede Menge Unterhaltungsstoff. Gespannt beobachteten Hamburgs Fans, wie der... Bilder von Thiago Neves.

Hamburg. Nicht nur das Spiel auf dem Rasen zwischen dem HSV und 1860 München bot jede Menge Unterhaltungsstoff. Gespannt beobachteten Hamburgs Fans, wie der auf der Bank sitzende Thiago Neves auf den gescheiterten Wechsel in die Heimat reagieren würde. Die Pläne, den Mittelfeldspieler noch in der Winterpause zu verkaufen, sind, wie sich am Montagabend angedeutet hatte, ad acta gelegt. "Wir nehmen uns in der Rückrunde gemeinsam die Zeit, um mit ihm die richtige Position zu erarbeiten", teilte Hoffmann mit. Wie "froh" Neves darüber war, dokumentierte er Anfang der zweiten Halbzeit, als er mit hängendem Kopf zum Warmlaufen trottete, während seine Kollegen zum Laufen ansetzten - ein stiller Geh-Protest. Später trottete er im Zeitlupentempo zur Bank zurück, als klar war, dass er nicht mehr eingewechselt würde. Wortlos und mit der Kapuze über den Kopf gezogen.

Wortreich äußerte er dagegen sein Unverständnis in den brasilianischen Medien. Besonders in der Zeitung "Lance" ließ der 23-Jährige seinem Unmut freien Lauf: "Der HSV hat meinen Berater wie ein kleines Kind behandelt. Und auch wie mit mir umgegangen wurde, war eine Schweinerei." Nach Meinung des Brasilianers wäre der Transfer schon perfekt gewesen, nun habe er keine große Lust mehr, sich für den HSV noch reinzuhängen: "Ich bin überhaupt nicht mehr motiviert." Seine Hoffnung sei nun, im Sommer zu seinem Heimatverein Rio de Janeiro Fluminense zurückzukehren.

Dem Olympiateilnehmer, der vor der Saison für 6,5 Millionen Euro vom HSV als möglicher Ersatz von Rafael van der Vaart verpflichtet wurde, stieß besonders übel auf, dass er und sein Berater Leo Rabello, der heute zurück nach Brasilien reisen will, beim HSV-Vorsitzenden Bernd Hoffmann um die Freigabe gebeten hatten, diese zunächst auch bekamen, wenig später dann aber doch nicht. "Erst wurde über mich verhandelt, ohne dass ich informiert werde - und dann das. So etwas nervt." Ob Neves noch eine lange Zukunft beim HSV haben wird, scheint nach diesen Aussagen äußerst fraglich.