Hamburg/Sylt. Am Sonntag wurde auf der Promi-Insel über die politische Zukunft des umstrittenen Bürgermeisters entschieden. 50-Jähriger kämpfte bis zuletzt ums Amt.
Das Wetter auf der Insel Sylt lud eigentlich zu einem entspannten Sonntag ein. Heiter bis wolkig, 13 Grad. Ein goldener Herbsttag, der für Nikolas Häckel (parteilos) zum Schicksalstag wurde. Dem Bürgermeister der Nobelinsel drohte das Aus.
Seit Sonntagabend herrscht Gewissheit: Häckel wurde von den Inseleinwohnern über einen Abwahlantrag dazu aufgefordert, sein Amt niederzulegen.
Sylt: Bürgermeister Nikolas Häckel eindeutig abgewählt
Von insgesamt 5.202 gültigen Stimmen, sprachen sich 4.342 für die Abwahl des Bürgermeisters aus. Nur 860 Stimmen stimmten für die Weiterarbeit von Häckel.
Die vorläufigen Ergebnisse wurden von der Gemeinde Sylt veröffentlicht und zeigen das eindeutige Ergebnis.
Sylt: Kommunalpolitiker haben am 18. Juli für einen Abwahlantrag von Bürgermeister Häckel gestimmt
Mindestens 20 Prozent – das sind 2494 Stimmen – mussten für das Aus des Bürgermeisters, der sein Amt seit 2015 bekleidet, votieren, um dessen Aus im Amt zu besiegeln. An insgesamt neun Orten Sylt konnten die Einwohnerinnen und Einwohner noch bis 18 Uhr zu den Wahlurnen gehen. 2649 Menschen hatten seit August per Briefwahl votiert.
Am 18. Juli hatten alle Fraktionen, mit Ausnahme des SSW, für einen Abwahlantrag des umstrittenen Bürgermeisters gestimmt. CDU, Grüne, SPD sowie die Wählergemeinschaften SWG und Die Insulaner erklärten diesen drastischen Schritt mit dem verloren gegangenen Vertrauensverhältnis.
Der Zoff rund um Nikolas Häckel schwelt schon seit Monaten. Die Kommunalpolitiker werfen dem 50-Jährigen unter anderem die aktuelle Haushaltsmisere, fehlende Kommunikation, mangelhaftes Vertrauen sowie Unzulänglichkeiten bei seiner Verwaltungsarbeit vor.
Bürgermeister Häckel leidet aktuell an Burnout – kämpft aber um Platz im Rathaus
Derzeit ist der Noch-Bürgermeister seit Februar wegen einer Burnout-Erkrankung krankgeschrieben und wird vom stellvertretenden Bürgermeister Carsten Kerkamm (CDU) vertreten. Dass Häckel nach seiner Genesung in das Rathaus zurückmöchte, daraus macht er keinen Hehl. Er gestehe zwar Fehler ein, sehe aber „fadenscheinige Gründe“ für den Abwahlantrag.
Er sehe sich auch gesundheitlich in der Lage, sein Amt fortzuführen. Das habe auch ein Amtsarzt bestätigt. „Als überzeugter Demokrat freue ich mich auf den Abstimmungssonntag und hoffe natürlich auf eine Bestätigung unserer und meiner Arbeit, um die begonnenen Projekte für Sylt und die Sylter weiter voranzutreiben“, sagte er unlängst in einem Interview kämpferisch.
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Mit der jetzigen Entscheidung wird mit dem Ende dieses Tages auch ein einstweiliger Ruhestand in Kraft treten. Die Statuten besagen, dass spätestens sechs Monate nach dem bestätigten Abwahlantrag Neuwahlen auf der Nordseeinsel durchgeführt werden müssen.