Westerland/Sylt. Seit Juli campen rund 170 Punks auf einer Wiese in Westerland. Einige Anwohner haben die Faxen dicke – und wollen ein Ende der Camps bewirken.
Bunt gefärbte Haare, Nieten in den Lederjacken und ein Protestcamp direkt auf der Festwiese von Tinnum in Westerland – für viele Anwohner passen die Punks ganz und gar nicht in das Sylter Idyll. Seit Juli zelten sie auf der Insel, um „für ein solidarisches Miteinander“ zu protestieren. Jetzt wurde eine Petition gestartet, denn Initiatorin Laura Engel und bislang mehr als 1000 Unterzeichner „haben genug davon“, wie es auf deren Kampagnenseite auf „Openpetition“ heißt.
Angefangen hatte alles mit dem Neun-Euro-Ticket. Dutzende Punks fuhren damals, im Sommer 2022, mit der Fahrkarte auf die beliebte Ferieninsel, um dort zu kampieren. Ihr Ziel: Auf der Nordseeinsel, die vor allem bei gut betuchten Urlaubern beliebt ist, ein Zeichen gegen Kapitalismus zu setzen. Immer wieder gab es seitdem Protestaktionen.
Sylt: Insulaner wollen Punks loswerden und starten Petition gegen Camp
Derzeit steht das dritte Punk-Camp auf Sylt, rund 170 Punks leben derzeit darin. Es musste bereits vom Industriegebiet beim Flughafen auf die Wiese in Tinnum umziehen. Dort wäre eigentlich von Anfang an ihr Platz gewesen, doch wegen eines Festes war der noch belegt. Noch bis zum 1. September soll dieses Camp dort bestehen – und es wird voraussichtlich nicht die letzte Aktion der Punker gewesen sein.
Das scheint einigen Bewohner der Insel gegen den Strich zu gehen. „Grundsätzlich nehmen wir als Gemeinde Sylt einen gewissen Unmut in Teilen der Bevölkerung hinsichtlich des Protestcamps wahr“, teilte Florian Korte, Sprecher der Gemeinde Sylt, der dpa mit. Darum wurde eine Petition aufgesetzt. Gerichtet ist sie an den Landrat des Kreises Nordfriesland. Die Forderungen:
- 1. Veranstaltungsverbot: Ein sofortiges Verbot weiterer Punk-Camps auf Sylt, insbesondere in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten.
- 2. Schärfere Kontrollen: Intensivere Überwachung durch lokale Behörden und Polizei, um Verstöße gegen bestehende Regelungen sofort zu ahnden.
- 3. Strengere Bußgelder: Einführung von höheren Strafen für Umweltverschmutzung und öffentliches Ruhestören.
- 4. Öffentliche Sensibilisierung: Kampagnen zur Aufklärung über die negativen Auswirkungen solcher Camps auf die Umwelt und Gemeinschaft Sylts.
Aufgerufen werden all jene, die „das einzigartige Ambiente und die unberührte Natur unserer Insel“ lieben, heißt es. Und: „Schützen wir gemeinsam Sylt vor weiteren Schäden und stellen sicher, dass unsere Insel auch für zukünftige Generationen lebenswert bleibt!“ Mehr als 1000 Menschen haben bereits unterschrieben (Stand 29. August).
Punks auf Sylt: Unter der Petition finden sich einige Kommentare
Auf der Petitions-Webseite kann man einige Kommentare dazu lesen. So schreibt ein Nutzer: „Sie sind übergriffig, zerstören fremdes Eigentum, machen Müll wo immer sie sind.“ Am Ende zahlten die Gemeinde, der Kreis und Schleswig-Holstein die Schäden. Ein anderer schreibt: „Dieses dauerbesoffene Pöbelpack/Schmuddelpunks kenne ich aus Hannover und Hamburg zur Genüge und möchte mir durch solche nicht einen Erholungsurlaub versauen lassen! Mehr als saufen, pöbeln, betteln und sich daneben benehmen können und wollen die nicht! Mir tun die Anwohner sehr leid!“
Unter den Kommentaren sind aber auch welche, die die Punks in gewisser Weise unterstützen. Zum Beispiel schreibt ein Nutzer: „Zum Schutz unserer wertvollen Natur? Etwas lächerlich im Vergleich zu den Privatjets, den 50 Wochen im Jahr ungenutzten Luxusvillen, den Porsches, Lamborghinis, G-Klassen und Co.“ Weiter schreibt der anonyme Autor: „Diese Petition ist, wenn es um Inselschutz gehen soll, nun wirklich absolut albern.“