Sylt. Christian Worch, Gründer und Vorsitzender der Kleinstpartei “Die Rechte“, hat eine Demo angemeldet. Nun regt sich Widerstand.
Die Insel kommt nicht zur Ruhe: Die sogenannten Chaostage auf Sylt drohen tatsächlich chaotisch zu werden. Nachdem am Wochenende das linke Bündnis "Wer hat, der gibt" zu einer Demonstration von Westerland nach Kampen aufgerufen hatte, zu der rund 400 Teilnehmer gekommen waren, formiert sich nun neuer Protest – gegen einen rechtsextremen Aufzug, angemeldet vom Hamburger Neonazi Christian Worch.
Der will mit der Spliterpartei Die Rechte am 30. Juli auf Sylt demonstrieren. Einzelheiten seien jedoch nach wie vor in Klärung, sagte Dagmar Schulze, eine Sprecherin des Kreises Nordfriesland dem Abendblatt. "Frisch eingetroffen sind die Anmeldungen für zwei weitere Versammlungen am 30.7. auf Sylt."
Sylt: Bündnis will Neonazis um Worch "offensiv entgegentreten"
Bei beiden Demonstrationen stünden die Kooperationsgespräche noch aus, weshalb der Kreis aktuell keine weiteren Einzelheiten bekanntgeben könne. Details zu den Versammlungen werde es voraussichtlich Anfang der kommenden Woche geben. Dem Abendblatt gegenüber bestätigte Sprecherin Laura Berndt jedoch, "dass es sich bei den zwei weiteren angemeldeten Versammlungen um Gegendemonstrationen handelt".
Auf Twitter verkündete das antifaschistische Bündnis „Schwarz-Roter 1. Mai“ den Nazis am 30. Juli "offensiv entgegentreten“ zu wollen. "Kommt mit uns, ein weiteres mal #SyltEntern, um dem braunen Pack den Tag zu versauen!", heißt es in dem Aufruf. Auch bei der Demo von „Wer hat, der gibt“ am vergangenen Sonnabend wurden immer wieder Rufe laut, sich den Faschisten entgegenzustellen.
Neben dem antifaschistischen Bündnis wollen auch die Sylter Sozialdemokraten gegen den Auflauf der Partei Die Rechte demonstrieren. Bereits Ende Juni teilten sie auf Facebook mit: "Unsere Insel hat keinen Platz für Neonazis und Rechtsextremisten!" Man wolle der extremistischen Kleinstpartei Die Rechte "nicht das Feld überlassen" und "gemeinsam mit allen demokratischen Kräften" eine Demonstration planen, "zu der nicht nur Insulaner eingeladen sind".
"Die Rechte": Von Christian Worch gegründete Kleinstpartei
Bei dem Anmelder der Nazi-Demo soll es sich laut Informationen der SHZ um den mehrfach verurteilten Neonazi und Bundesvorsitzenden der Partei Die Rechte Christian Worch handeln. Der gebürtige Hamburger ist bereits seit den 1970er-Jahren in der rechtsextremen Szene aktiv und gilt als einer der führenden Kader der deutschen Neonazi-Szene. Verurteilt wurde er unter anderem wegen Volksverhetzung und nationalsozialistischer Propaganda.
Worch, der vor rund zehn Jahren aus Hamburg nach Mecklenburg-Vorpommern zog, ist Gründer der rechtsextremen Kleinstpartei "Die Rechte" und ihr Bundesvorsitzender. Politisch spielt "Die Rechte" keine Rolle, derzeit hält sie bundesweit lediglich im Rat der Stadt Dortmund einen Sitz.
Sylt: Neonazi-Aufmarsch ist nicht die letzte Demo auf der Insel
Mit den Demonstrationen, die für den 30. Juli angemeldet sind, endet der Demo-Sommer auf Sylt jedoch noch nicht. Für die ersten beiden Augustwochen plant ein Kollektiv linker Aktivistinnen und Aktivisten ein Protestcamp unter dem Namen "Aktion Sylt" in Westerland.
Ziel der Aktion, die vom 1. bis zum 14. August stattfinden soll sei es, "gegen steigende ökonomische und soziale Ungleichheit zu protestieren und über daraus resultierende Ungerechtigkeiten und Gefahren aufzuklären", so die Initiatoren auf ihrer Internetseite. Es seien zahlreiche Kundgebungen, Demonstrationen und andere politische Aktionen geplant.
Einzelheiten zum Protestcamp seien laut Kreissprecherin Schulze ebenfalls nach wie vor in Klärung.