Ahrensburg. Keine Lösung im Tarifstreit zwischen Gewerkschaft und privaten Busunternehmern absehbar. Massive Auswirkungen im Hamburger Umland erwartet.
Pendler und Schüler müssen sich in den kommenden Tagen auf massive Einschränkungen im Busverkehr in Schleswig-Holstein einstellen. Die Gewerkschaft Ver.di hat die Beschäftigten der privaten Busunternehmen im nördlichsten Bundesland erneut zu einem mehrtägigen Streik aufgerufen.
Vier Tage lang, von Dienstagmorgen, 26. November, bis zum Ende der Spätschicht am Freitag, 29. November, sollen sie diesmal die Arbeit niederlegen. Voraussichtlich werden die Busse in weiten Teilen des Landes weitgehend stillstehen. Betroffen sind unter anderem Linien- und Schulbusse von Autokraft, Dahmetal und der Ahrensburger Busbetriebsgesellschaft (ABG) im Hamburger Umland.
Busfahrer in Schleswig-Holstein streiken ab Dienstag – zahlreiche Linien betroffen
Die Autokraft ist unter anderem in Bad Oldesloe und Nordstormarn sowie im Kreis Herzogtum Lauenburg auf vielen Linien unterwegs. Sie informiert auf ihrer Homepage dbregiobus-nord.de kurzfristig über alle doch noch stattfindenden Fahrten. Der Flughafen-Zubringer Kilius und die X85-Linie nach Puttgarden/Fehmarn sollen voraussichtlich wie geplant unterwegs sein.
Die ABG, die den Stadtverkehr in Ahrensburg betreibt, stellt aktuelle Informationen unter vhh-mobility.de/streik/ zur Verfügung. Das Unternehmen rechnet mit „erheblichen Ausfällen“ im gesamten Bediengebiet. Nicht betroffen sind die Busse der Kreisverkehrsgesellschaft in Pinneberg (KViP), deren Fahrer sich bereits mit der Geschäftsleitung verständigt haben, und der in Schenefeld ansässigen Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), für deren Beschäftigte ein Haustarifvertrag gilt.
Ver.di kritisiert: OVN habe kein Interesse an ernsthaften Verhandlungen
Die Tarifverhandlungen zwischen Ver.di und dem Omnibusverband Nord (OVN), dem in Schleswig-Holstein und Hamburg rund 80 Unternehmen mit etwa 1700 Bussen angehören, sind festgefahren. Seit Monaten kommt es deshalb immer wieder zu kurzfristig angekündigten Arbeitsniederlegungen.
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Die Gewerkschaft wirft dem OVN vor, kein Interesse an ernsthaften Verhandlungen zu haben. „Wir haben auf das vorgelegte, enttäuschende Angebot, deutlich unter dem Niveau des Verhandlungsergebnisses vom September, Lösungsvorschläge unterbreitet, die auch die vorgetragenen Probleme der Arbeitgeberseite berücksichtigt hätten“, sagt Ver.di-Verhandlungsführer Sascha Bähring. Angebote, die einen Reallohnverlust für die Beschäftigten bedeuteten, seien für die Gewerkschaft jedoch nicht akzeptabel.
Arbeitgeber sehen Verantwortung für stockende Verhandlungen bei Gewerkschaft
Ver.di sei bereit gewesen, der Arbeitgeberseite in wesentlichen Punkten, wie etwa der Laufzeit des Tarifvertrags, weit entgegenzukommen. Die Verhandler des OVN hätten die Vorschläge der Gewerkschaft aber abgelehnt. Ver.di wolle die kommenden Tage nun nutzen, um gemeinsam mit den Beschäftigten das weitere Vorgehen zu beraten, so Bähring.
Der OVN wiederum sieht die Verantwortung für das Stocken der Verhandlungen auf der Arbeitnehmerseite. Der Verband wirft den Verantwortlichen bei Ver.di eine „Verweigerungshaltung“ und mangelnde Einigungsbereitschaft vor, durch welche die Fahrgäste in Geiselhaft genommen würden. Es werde immer unklarer, welche Ziele die Gewerkschaft verfolge.