Ahrensburg. Auch Schulbusse fallen in der Region um Hamburg voraussichtlich aus. Warum sich Arbeitgeber und Gewerkschaft gegenseitig die Schuld geben.
- Die Gewerkschaft Ver.di ruft ab dem 15. November zu einem dreitägigen Busstreik in Schleswig-Holstein auf
- In Stormarn, Ahrensburg und weiteren Regionen fallen zahlreiche Schul- und Linienbusfahrten aus
- Die Tarifverhandlungen mit dem Omnibusverband Nord sind festgefahren, ein Angebot liegt nicht vor
Weil die Arbeitgeber in dieser Woche bei den Tarifverhandlungen kein schriftliches Angebot vorgelegt haben, ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di Nord) die Beschäftigten der privaten Omnibusunternehmen in Schleswig-Holstein erneut zum mehrtägigen Streik auf. Von Freitag, 15. November, mit Beginn der Frühschicht bis Sonntag, 17. November, bis zum Ende der Spätschicht kommt der Busverkehr auch im Kreis Stormarn weitgehend zum Erliegen. Betroffen sind sowohl Linien- als auch Schulbusse von Autokraft, Dahmetal und der Ahrensburger Busbetriebsgesellschaft (ABG).
Die Autokraft ist unter anderem in Bad Oldesloe und Nordstormarn auf vielen Linien unterwegs. Sie informiert auf ihrer Homepage dbregiobus-nord.de kurzfristig über alle doch noch stattfindenden Fahrten. Der Flughafen-Zubringer Kilius und die X85-Linie nach Puttgarden/Fehmarn sollen voraussichtlich wie geplant unterwegs sein. Die ABG befürchtet erhebliche Ausfälle unter anderem im Stadtverkehr von Ahrensburg und Bargteheide. Aktuelle Infos sind online auf vhh-mobility.de/streik/ zu finden.
Tarifverhandlungen ausgefallen: Busfahrer streiken drei Tage lang
Die Verhandlungen zwischen Ver.di und dem Omnibusverband Nord (OVN), dem in Schleswig-Holstein und Hamburg rund 80 Unternehmen mit etwa 1700 Bussen angehören, sind komplett festgefahren. Der jüngste Termin am Montag, 11. November, fiel aus. Die Gewerkschaft wirft dem OVN vor, gar kein Interesse an ernsthaften Verhandlungen zu haben. „Wir waren und sind bereit, in direkte Verhandlungen zu gehen. Dazu braucht es natürlich ein schriftliches Angebot, denn nach dem Abräumen des mündlichen Verhandlungsergebnisses vom 3. September kann nur so wieder Vertrauen hergestellt werden“, sagt Verhandlungsführer Sascha Bähring. Der OVN hatte den von beiden Seiten ausgehandelten mündlichen Tarifabschluss Ende September in letzter Sekunde platzen lassen.
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Am Montagmittag um 13.25 Uhr habe Ver.di auch noch kommuniziert, ein Angebot vor Ort in Empfang zu nehmen, um dann in die Verhandlungen zu gehen. Auch das sei abgelehnt worden.
Beschäftigte sollten monatlich 275 Euro mehr bekommen
Der OVN widerspricht den Vorwürfen. „Wir haben mehrere Stunden erfolglos auf unseren Verhandlungspartner gewartet, der die durchaus vorhandene Möglichkeit für eine Einigung ungenutzt hat verstreichen lassen“, sagt Verhandlungsführer Klaus Schmidt. Die Gewerkschaftsvertreter seien nicht am Verhandlungsort erschienen. Das sei eine Verweigerungshaltung.
Laut des doch noch gescheiterten Abschlusses sollten die Beschäftigten künftig 275 Euro mehr im Monat bekommen sowie eine Inflationsausgleichsprämie von 850 Euro. Der Vertrag sollte bis Juni 2026 gelten. Der OVN hatte begründete seinen Widerruf unter anderem mit der Streichliste der schwarz-grünen Landesregierung, die auch den Nahverkehr betrifft. In einer Urabstimmung sprachen sich anschließend 98,6 Prozent der Ver.di-Mitglieder für unbefristete Streiks aus.