Ahrensburg. Es ist der Höhepunkt des Jahres: Die jungen Musiker stehen im großen Saal des besonderen Konzerthauses in Hamburg auf der Bühne.
Für das Jugend-Sinfonieorchester Ahrensburg (JSOA) ist es traditionell der Höhepunkt das Jahres: das Saison-Abschlusskonzert im großen Saal der Hamburger Laeiszhalle (Johannes-Brahms-Platz). Am Sonnabend, 12. Oktober, spielen die jungen Musikerinnen und Musiker aus der Schlossstadt in dem 1908 eröffneten einzigartigen Konzerthaus. Dort dirigierten bereits die Komponisten Richard Strauss, Sergej Prokofjew, Igor Strawinsky und Paul Hindemith eigene Werke, dort standen Yehudi Menuhin, Vladimir Horowitz und Maria Callas auf der Bühne.
Das Konzert des Jugend-Sinfonieorchesters Ahrensburg beginnt am 12. Oktober um 19 Uhr. Karten gibt es ab 14 Euro online unter jsoa.de und ab 18 Uhr an der Abendkasse.
Jugend-Sinfonieorchester Ahrensburg startet in Laeiszhalle mit Sommerset Rhapsody
Den Auftakt macht die Somerset Rhapsody von Gustav Holst. Das in den Jahren 1906/1907 entstandene Werk basiert auf drei englischen Volksliedern. Das erste Lied „Sheep Shearing Song“ wird von einer einsamen Oboe über sphärischem Klangteppich der Geigen vorgetragen.
Die zweite Melodie basiert auf dem Lied „High Germany“, das im Stil eines Marsches komponiert wurde und die heranrückenden Soldaten darstellen soll. Ein Jugendlicher, der einem Mädchen den Hof machen möchte, wird überredet, sich zu melden und in den Krieg zu ziehen. Im dritten Lied „The Lover‘s Farewell“ verabschiedet sich das junge Mädchen von ihrem Partner. Die Melodie stellt mit ihrem gesanglichen Legato einen Kontrast zum vorausgegangenen Marsch dar.
Violakonzert von Béla Bartók und Sinfonie Nr. 1 von Brahms folgen
Es folgt das Violakonzert von Béla Bartók. Der ungarische Komponist (1881 bis 1945) konnte dieses Werk zu Lebzeiten nicht vollenden. Sein Schüler Tibor Serly ergänzte 1949 die von Bartók überlieferten Fragmente zu einem Konzert, welches ein Jahr später seine Uraufführung erlebte. Das Werk ist stark rhythmisch geprägt. Harmonische Strukturen verwendet der Komponist nicht auf traditionelle Weise. Vielmehr stehen Ganztonleitern, Halbton-Ganztonleitern und Chromatik im Vordergrund. Solist Johannes Loschelder spielt schon viele Jahre im Ahrensburger Orchester und möchte nun Bratsche studieren.
Nach der Pause erklingt die Sinfonie Nr. 1 von Johannes Brahms. Der Hamburger hat seine erste Sinfonie erst im Alter von 43 Jahren geschrieben, da er im Schatten des großen Symphonikers Beethoven von starken Selbstzweifeln geprägt wurde. Der Beginn der Sinfonie klingt, als ob endlich der Knoten geplatzt sei: Im Forte und begleitet von hämmernden Paukenschlägen breiten sich chromatische Linien in den Streichern und Holzbläsern aus. Diese Energie überstrahlt den gesamten ersten Satz.
Ahrensburger Orchester ist zum Jugendaustausch in Südschweden
Im Kontrast dazu stehen die beiden Mittelsätze mit ihrem lyrischen und intimen Charakter. Die einzelnen Instrumente kommunizieren auf kammermusikalische Weise. Der vierte Satz wird den meisten Zuhörern vermutlich sehr bekannt vorkommen. Nach einer dramatischen Einleitung gefolgt von einer Alphornmelodie erklingt das Hauptthema, das im NDR-Fernsehen die Titelmelodie des „Hamburg Journals“ ist.
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Noch bis Freitag, 4. Oktober, sind die knapp 50 Mitglieder des Orchesters zum Jugendaustausch in Südschweden mit anschließendem Kopenhagen-Zwischenstopp. Die Stormarner besuchen das Jugendorchester Lund, das im Juni 2022 beim Internationalen Kammerorchester-Festival in Ahrensburg zu Gast war. Auf dem Programm stehen gemeinsame Proben, ein internationaler Kammermusikabend und ein Abschlusskonzert sowie Wanderungen, Stadtführungen und eine Elch-Safari.
Die Jugendlichen sind in Gastfamilien untergebracht. „Ich freue mich sehr, dass unsere Mitglieder den Kontakt mit den schwedischen Jugendlichen vertiefen können und internationale Freundschaften gefestigt werden“, sagt Dirigent Sönke Grohmann. Er leitet das bereits 1968 gegründete JSOA seit 2018. Grohmann selbst studierte von 2009 bis 2015 Schulmusik mit Querflöte als Hauptfach an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg (Masterabschluss) und im Anschluss von 2015 bis 2017 den Master-Studiengang Chor- und Ensembleleitung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover bei Prof. Frank Löhr.