Bargteheide. Kleines Theater in Bargteheide lädt zu Podiumsdiskussion. Wer sich nach Spielfilm zum Thema den Fragen der Zuschauer stellen wird.

Anlässlich des 32. Jahrestags der ausländerfeindlichen Pogrome gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und den von zahlreichen Vietnamesen bewohnten Plattenbau in Rostock-Lichtenhagen lädt das Kleine Theater Bargteheide (Hamburger Straße 3) für Freitag, 6. September, um 19.30 Uhr zu einer Podiumsdiskussion zum Thema Rassismus und Rechtsradikalismus ein.

Zuerst wird der Film „Wir sind Jung. Wir sind Stark.“ gezeigt

Zum Auftakt wird der auch international stark beachtete Spielfilm „Wir sind Jung. Wir sind Stark.“ des Regisseurs Burhan Qurbani gezeigt. Der Streifen schildert die Ausschreitungen und Übergriffe auf den Rostocker Plattenbau im August 1992 aus der Sicht einer Gruppe Jugendlicher wie der vietnamesischen Bewohner des Ausländerheims. In den Hauptrollen sind Devid Striesow, Jonas Nay, Trang Le Hong und Saskia Rosendahl zu sehen.

Kinostart:
Szene aus dem Kinofilm „Wir sind jung. Wir sind stark.“, der die Ereignisse in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 aus Sicht einer Gruppe Jugendlicher und der attackierten Vietnamesen beschreibt. © picture alliance / dpa | Zorro

Die Filmzeitschrift epd Film bezeichnete den Film als „wichtigen Beitrag zur Integrationsdebatte in Deutschland“. Er nähere sich seinem Thema „ebenso souverän wie kunstvoll“ und bediene „keine Vorurteile“. Stattdessen umkreise der Film „mit großer Sensibilität“, was beide Gruppen, Randalierer und Vietnamesen, in dieser Nacht zu Todfeinden gemacht habe.

Autorin Cornelia Sylla hat mehrere Beiträge zu den Angriffen verfasst

Der Film-Dienst bewertete den Streifen als „sehenswert“ und einen differenzierenden Rückblick, der „mit großem handwerklichem Geschick“ inszeniert worden sei. Die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung verlieh dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“. Obwohl die Handlung weitgehend den Fakten folge, sei ein „eigenständiger Plot zum Thema Rassismus“, zur Macht von Ideologien und einer „verunsicherten Generation im Umschwung“ entstanden.

Nach dem Film schließt sich gegen 21 Uhr die Podiumsdiskussion an. Dazu eingeladen sind der Bundestagsabgeordnete Bengt Bergt (SPD), die Autorin Cornelia Sylla, die unter anderem mehrere Publikationen zu Rostock-Lichtenhagen 1992 veröffentlicht hat, Tobias Paul als Referent der Friedrich-Ebert-Stiftung sowie Peter Beckendorf, SPD-Fraktionsvize in der Bargteheider Stadtvertretung.

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„Wir hoffen in einen intensiven Austausch mit dem Publikum zu kommen, geht es doch auch um Parallelen zur aktuellen Flüchtlingssituation sowie die Integration beziehungsweise Ausgrenzung von Migranten“, so Beckendorf. Insofern habe das Thema gerade in diesen Tagen und vor dem Hintergrund der mit Spannung erwarteten Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg besondere Bedeutung.

Die Veranstaltung im Kleinen Theater wird gefördert durch das Projekt Partnerschaft für Demokratie der Stadt Bargteheide. Der Eintritt ist frei.