Steinburg. Vom 21. bis 27. Juli gastiert die Kinderstadt Stormini in Mollhagen. Warum die 15. Ausgabe des Planspiels eine ganz besondere ist.

In gut zwei Wochen ist es so weit: Von Sonntag bis Sonnabend, 21. bis 27. Juli, veranstaltet der Kreisjugendring Stormarn zum 15. Mal das landesweit einzigartige Demokratieplanspiel Stormini. Die Kinderstadt gastiert in diesem Jahr erstmals im Steinburger Ortsteil Mollhagen und wird auf dem Gelände der Grundschule ihre Lager aufschlagen.

Am Dienstag gaben die Organisatoren und Förderer offiziell das Stormini-Fördererschild frei. „Wir befinden uns hier am äußersten Rand des Kreises“, sagte Uwe Sommer, Geschäftsführer des Kreisjugendrings – und verriet, dass er Stormini im ländlichen Raum am liebsten habe. Noch stärker sei dort das Gefühl, dass das ganze Dorf mitmache und auch nach Ende des Planspiels etwas von Stormini bleibe. „Besonders positiv in Erinnerung geblieben sind mir Hamberge und Bargfeld-Stegen, wo sogar der Bürgermeister mit übernachtet hat“, so Sommer.

Kinderstadt Stormini in Mollhagen stärkt Demokratie in schwierigen Zeiten

Gefördert wird das Projekt vom Kreis Stormarn, den Stiftungen der Sparkasse Holstein, der Sparkasse Holstein und der Bürger-Stiftung Stormarn. „Aus einer tollen Idee wurde etwas Wunderbares“, sagte Kreispräsident Hans-Werner Harmuth (CDU) über die Entwicklung der Kinderstadt. Der Kreis Stormarn stelle gerne Geld zur Verfügung.

Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Stiftungen der Sparkasse Holstein, sagt: „Stormini hat sich in den vergangenen Jahren immer weiterentwickelt.“ Er dankte den zahlreichen Ehrenamtlichen, die ihre Zeit für das Projekt zur Verfügung stellen. Viele waren selbst einst bei Stormini dabei. Das erste Mal fand das Planspiel 2008 in Ahrensburg statt, im vergangenen Jahr gastierte es in Reinfeld. Er sei zutiefst überzeugt von dem Konzept, so Schumacher: „Ich finde, wenn es Stormini nicht schon gäbe, hätte man es erfinden müssen. Stormini ist einfach geil.“

Wird Stormini bald zum Leuchtturm-Projekt für ganz Schleswig-Holstein?

Dem stimmte auch Silke Boldt, Vorstandsmitglied der Sparkasse Holstein, zu: „Die Idee ist einfach genial“, so Boldt. Es gehe um Jugendförderung, die soziale und finanzielle Bildung von jungen Menschen werde gefördert, weshalb die Sparkasse gerne Geld für das Projekt gebe. Ralph Klingel-Domdey vom Vorstand der Bürger-Stiftung Stormarn, die das Planspiel von Beginn an finanziell unterstützt, betonte, wie wichtig es gerade aktuell ist, jungen Menschen Demokratie zu vermitteln. „Gerade in Zeiten, in denen Teile der Gesellschaft weit auseinander driften, kommt dem Miteinander der Heranwachsenden eine besondere Bedeutung zu“, so Klingel-Domdey. „Insofern ist Stormini ein Leuchtturm-Projekt für die Demokratie, das hoffentlich irgendwann auf ganz Schleswig-Holstein ausstrahlt.“

Steinburgs Bürgermeister Wolfgang Meyer (CDU) zeigte sich erfreut, Gastgeber für das besondere Projekt sein zu dürfen. Etwa 2830 Einwohnerinnen und Einwohner leben in der kleinen Gemeinde, die sich in die Ortsteile Eichede im Norden, Mollhagen in der Mitte und Sprenge im Süden aufteilt. Im größten Ortsteil Mollhagen wohnen etwa 1400 Menschen. Und: „Wir wachsen stetig“, so Meyer. Die Grundschule ist dreizügig, die Kita hat sieben Gruppen und 120 Plätze.

Vereine und Institutionen in Steinburg wirken bei Stormini mit

Jedes der drei Dörfer hat eine Freiwillige Feuerwehr. Der Musikzug der Feuerwehr Eichede werde bei Stormini eine Rolle spielen, ebenso die drei Sportvereine: der Schützenverein von Sprenge und Umgegend, der Turn- und Sportverein Mollhagen und der Sportverein Eichede. „Wir hoffen, dass wir als Gastgeber-Gemeinde mit kleiner Fläche auch ein Signal für andere kleine Kommunen senden können“, so der Bürgermeister. „Gerade jetzt ist ein Projekt wie dieses ausgesprochen wichtig. Damit kann man nicht früh genug anfangen.“

Schirmherren sind Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther, Bürgermeister Wolfgang Meyer und Björn Felder, Kreishandwerksmeister in Stormarn. In dem einwöchigen Zeltlager lernen Mädchen und Jungen jedes Jahr spielerisch, wie Demokratie funktioniert. Die Stormini-Bürger wählen Parlament und Bürgermeister, lernen täglich neue Berufe kennen und den Kreislauf von Arbeit, Geld und Konsum in der Freizeit.

260 Jungen und Mädchen werden dabei sein, die Warteliste ist lang

„Im vergangenen Jahr in Reinfeld hatten wir rund 300 Kinder“, sagt Johanna Mierendorff vom Kreisjugendring Stormarn. In Mollhagen, das wurde bei der Planung schnell klar, sind die Kapazitäten begrenzter. Zunächst sei man davon ausgegangen, dass in den zwölf Klassenräumen der Grundschule rund 240 Kinder untergebracht werden können. Doch das engagierte achtköpfige Orga-Team wollte mehr, ermöglichte 260 Kindern, davon 62 aus Steinburg, die Teilnahme. „Die Wartelisten sind lang, es rufen regelmäßig Interessierte an und fragen, auf welchem Platz der Warteliste sie stehen und ob es noch eine Chance gibt dabei zu sein“, sagt Mierendorff.

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Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich unter anderem auf das Landtagsmobil freuen. Das Gefährt tourt durch Schleswig-Holstein und hat sich zur Aufgabe gemacht, Bürgerinnen und Bürgern Informationen zum Parlament und zur Demokratie zu vermitteln. „Wir nutzen es in Mollhagen unter anderem als Wahllokal für die Bürgermeisterwahl“, sagt Mierendorff.

Auch das Geld für das Planspiel, die sogenannte Stormark, ist gedruckt. Auf diesem Jahr befinden sich auf den Geldscheinen Motive, die Schüler der Grundschule gestaltet haben – zum Beispiel die Kirche in Eichede. Was Mierendorff besonders freut: „In diesem Jahr haben 30 Jugendliche die Ausbildung für die Jugendleitercard absolviert. 16 davon helfen ehrenamtlich bei Stormini mit – weil sie selbst als Kinder mitgemacht haben und unbedingt dabei sein wollten.“