Reinfeld. Trainer Pascal Lorenz möchte nach dem Oberligaaufstieg am Spielstil festhalten. Neuzugänge Schlatow und Miljic sollen vorangehen.

Die Kabine des SV Preußen Reinfeld hat alles, was das Amateurfußballherz begehrt. An den weiß-schwarz gestrichenen Wänden hängen ein Mannschaftsfoto und Jubelbilder aus vergangenen Jahren. Jeder Spieler hat seinen eigenen Platz. Im Schrank steht zudem eine neue Kaffeemaschine. Das erste Heißgetränk daraus genehmigen sich Pascal Lorenz und Jan-Christian Hack passend zum Gespräch mit dem Abendblatt.

„Wir freuen uns sehr, dass wir wieder dabei sind“, sagt Co-Trainer Hack vor dem Oberligaauftakt gegen den TSV Bordesholm am Sonnabend, 29. Juli (14.30 Uhr). Nach einer Saison in der Landesliga sind die Karpfenstädter zurück in Schleswig-Holsteins höchster Spielklasse und dürfen sich wieder mit den besten Amateurmannschaften aus dem Land zwischen den Meeren messen.

Preußen Reinfeld zurück in der Oberliga: Klassenerhalt ist das Ziel

Verschenkt sei das Jahr in der sechsten Liga nicht gewesen, betont Cheftrainer Lorenz: „Für 80 Prozent unseres Kaders war das der bessere Weg. Viele Jungs sind durch die vergangene Saison gereift. Der Abstieg war ärgerlich, doch vom Nachsitzen lernt man ja auch etwas.“

Die Mannschaft möchte aber nicht nur eine hübsche Kabine haben, sondern auch ansehnlich spielen. In der Landesliga Holstein, in der die Stormarner mit vier Punkten Vorsprung auf die Kaltenkirchener TS Meister wurden, war Reinfeld häufig das spielbestimmende Team. Diesen Stil möchten Lorenz und Hack in der neuen Saison zum Teil beibehalten. „Wir wollen Fußball spielen und nicht ausschließlich verteidigen und auf Konter setzen“, sagt der Cheftrainer.

Neuzugänge Franz Schlatow und Marwin Miljic „sollen vorangehen“

Einen Schönheitsfehler gibt es aber: Die Umkleide hat nicht genug Platz für die gesamte Mannschaft. 27 Spieler, davon drei Torhüter, umfasst der Kader. „Die Anzahl brauchen wir auch“, sagt Lorenz. „Viele Spieler sind immer wieder angeschlagen und auch beruflich eingespannt.“

Mit den Neuzugängen – da ist sich das Trainerteam genauso sicher – hat die Qualität noch mal zugenommen. Die Mittelfeldspieler Franz Schlatow (28) und Marwin Miljic (25) fallen in die Kategorie Königstransfer. Während Schlatow, der von Dynamo Schwerin kam, über Erfahrung aus der Junioren-Bundesliga und der Regionalliga Nordost verfügt, hat Miljic seine Oberligatauglichkeit bereits beim TSV Pansdorf und beim SV Eichede nachgewiesen. Lorenz: „Sie sollen vorangehen.“

Trainerteam will allen 27 Spielern eine Chance geben

Insgesamt besticht der Kader der Stormarner durch eine hohe Leistungsdichte. „In der vergangenen Saison war das unser großer Vorteil“, sagt Hack. „Wir konnten unsere Ausfälle immer wieder kompensieren.“ Um die Einsatzzeiten auf alle Spieler umzuverteilen, bieten sich auch die Pokalwettbewerbe an.

Im Flens-Cup der Meister setzte sich das Team unter der Woche mit 7:0 gegen den TSV Siems durch. „Wir nehmen diesen Wettbewerb absolut ernst, weil wir uns darüber für den Landespokal qualifizieren können“, erzählt Lorenz, fügt aber an: „Im Pokal wird sicher nicht immer dieselbe Elf auflaufen wie am Wochenende. Alle Spieler haben die Chance, sich zu zeigen.“

Preußen Reinfeld gewann in der Vorbereitung den Confima-Cup

Die große Konkurrenzsituation belebt zudem auch die Trainingseinheiten. „Wir wollen das genauso haben“, sagt Hack. „Die Jungs pushen sich gegenseitig, weil jeder das Ziel hat, zur ersten Elf zu gehören.“ Durch diese Konstellation sehen sich die Trainer auch zu harten Entscheidungen gezwungen, aber: „Solange nur wir dieses Problem haben, ist alles gut.“

Ein weiterer Vorteil: Der Großteil der Mannschaft spielt schon seit vielen Jahren zusammen. „Da braucht man keine Teambuildingmaßnahmen zu machen“, sagt Lorenz. In der Vorbereitung gewann das Team unter anderem den Confima-Cup, schlug dabei die Ligakonkurrenten VfB Lübeck II (5:2) und FC Dornbreite (4:1).

In die Oberligasaison geht der Aufsteiger dennoch mit bescheidenen Ansprüchen. „Das Ziel ist ganz klar der Klassenerhalt. Alles andere wäre vermessen“, macht Hack deutlich. „Ich glaube, dass die Liga sehr ausgeglichen ist“, ergänzt Lorenz.

Karpfenstädter empfangen zum Auftakt den TSV Bordesholm

Während der SV Eichede, der SV Todesfelde und der PSV Neumünster die Meisterschaft unter sich ausmachen würden, „wird es bestimmt kein Team geben, das sofort gegen den Abstieg spielt“. Mit dem TSV Bordesholm empfängt Reinfeld zum Auftakt einen gestandenen Oberligisten.

„Sie sind unangenehm und haben viele gute Einzelspieler“, sagt der Cheftrainer. „Ich denke aber, dass sie in der aktuellen Phase ein guter Gegner für uns sind.“ Und: Wenn die Mannschaft gewinnen sollte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass in der hübschen Kabine auch einige Kaltgetränke ausgeschenkt werden.

Preußen Reinfeld 2023/24: Vier Neue und vier Abgänge

Zugänge: Arif Kilic, Marwin Miljic (beide SV Eichede), Franz Schlatow (Dynamo Schwerin), Ivan Taritas (TSV Bargteheide)

Abgänge: Christian Biermann, Hauke Schult (beide Karriereende), Arian Krimpenfort, Dennis Schecke (beide SV Preußen Reinfeld II)

Weiter im Kader: Nikita Bojarinow, Philipp Bosbach, Luca Brügmann, Ben Bäßler, Christoph Böckelmann, Justin Cloppatt, Mika Czeschel, Patrick Ellenberger, Maximilian Grimm, Philipp Hackbarth, Mark Heinze, Jonni Jahnke, Dennis Lie, Dominik Möller, Marcel Möller, Benjamin Pirch, Dennis Schramm, Benedict Schröder, Luis Mickeleit, Linus Thümen, Tim Vogel, Florian Wurst, Marvin Zimmermann