Bargteheide. Stormarner Basketballer gewinnen Derby gegen TSG Bergedorf deutlich. Zwölf von 13 eingesetzten Spielern treffen.
Blowout im Nachbarschaftsduell, ein Kantersieg wie eine Wachablösung: Die TSV Bargteheide Bees haben in der 1. Regionalliga Nordauch das Rückspiel gegen die langjährige Basketball-Hochburg TSG Bergedorf gewonnen. Drei Minuten vor der Schlusssirene knackte der Guard Abdulai Abaker unter dem Jubel des Bargteheider Publikums die 100-Punkte-Marke, am Ende leuchtete ein 103:63 auf der Anzeigetafel.
Falls es noch eine Bestätigung für die sich drehenden Kräfteverhältnisse in der Region brauchte, hier war sie. Bergedorf lag dank dreier verwandelter Dreier nur kurz vorn, die 12:10-Führung nach rund vier Minuten blieb in der gesamten Partie die letzte. Stattdessen machten die Stormarner frühzeitig alles klar. Angeführt von US-Profi Jeremy Ingram, der 16 seiner insgesamt 31 Punkte allein im ersten Viertel erzielte, gewannen die Bees den ersten Abschnitt mit 36:17.
Bargteheide Bees haben den Heimsieg schon zur Halbzeit sicher
Nachdem auch das zweite Viertel (28:10) deutlich an die Gastgeber ging, zweifelte schon in der Halbzeitpause keiner der erneut zahlreichen Fans in der Halle mehr am Heimsieg. Die 64:27-Führung war die Entscheidung und eine klare Ansage.
Fast über die gesamte Dauer spielte Bargteheide stark auf und bestach vor allem durch das Mannschaftsspiel. Die Zahl von 28 Assists bedeutete einen Saisonbestwert, und beim Scoring präsentierte sich das Team so ausgeglichen wie selten. Früh rotierte Trainerin Şükran Gencay bei der Aufstellung, der Leistung auf dem Feld tat das kaum einen Abbruch. Das dritte Viertel (23:9) gewannen die Bees ebenfalls deutlich, ließen erst im letzten Abschnitt (16:27) etwas nach. Die 13 eingesetzten Bargteheider standen allesamt mindestens sieben Minuten auf dem Feld.
Bester Werfer nach Profi Ingram war Marcel Hoppe
Zwölf davon trugen sich in die Punkteliste ein: Bester Werfer nach Ingram war Marcel Hoppe (14 Punkte). Abaker, Ibrahim Jabby und Fabian Kleveman punkteten jeweils neunmal, Tobias Schümann und Vladimir Migunov achtmal. Den Rest erledigten Steffen Hönicke (6), Vincent Beckmann (4), Carl Ceesay (3) und Jacob Gäde (2). Einzig Lukas Fleischhauer ging am Korb leer aus, steuerte aber zwei Defensiv-Rebounds und einen Assist zum zehnten Saisonsieg bei.
Auf der anderen Seite zeigte Bergedorf starken Kampfgeist, insbesondere Prince Hukporti tat sich hervor. Er erzielte 14 Punkte – alle im letzten Viertel. An dem klaren Ausgang änderte das nichts mehr. Spätestens jetzt ist deutlich: Bargteheide hat Bergedorf den Rang abgelaufen. Während die Stargazers, ein Urgestein der 1. Regionalliga Nord, Tabellenletzter bleiben und um den Klassenerhalt zittern müssen, schielen die Bees als Aufsteiger direkt in Richtung Play-offs.
Bargteheide möchte zur Adresse für ambitionierte Talente werden
Unabhängig davon, wie die Saison für beide Vereine ausgeht: Wenn sich ambitionierte und talentierte Spieler aus dem Großraum Hamburg künftig nach einem starken Regionalligaverein umsehen, heißt die erste Anlaufstelle nicht mehr automatisch TSG Bergedorf, sondern wohl eher TSV Bargteheide.
Das könnte sich zu einem großen Vorteil entwickeln, meint Bees-Sportdirektor Said Ghalamkarizadeh, drückte nach dem Derbysieg aber trotzdem verbal auf die Bremse. „Ich würde nicht so weit gehen, von einer Wachablösung zu sprechen“, sagte er. „Das kann in zwei Jahren schon wieder ganz anders aussehen. Bergedorf ist ein großer Verein mit toller Jugendarbeit.“
Um Play-off-Platz vier zu erreichen, sind weitere Siege Pflicht
Man wolle die Nummer eins in der Region werden, sagte Ghalamkarizadeh allerdings auch. „Aber nicht, weil wir die anderen angreifen wollen, sondern um selbst etwas aufzubauen. Wir wollen die Leute in Stormarn und Umgebung für Basketball begeistern und weiter tolle Events haben.“ Mit Vereinen wie der TSG herrsche ein Miteinander, betonte er. „Respekt an die Mannschaft, dass sie nie aufgegeben hat. Dort wird trotz der Tabellenplatzierung gute Arbeit gemacht, Björn Fock ist ein toller Trainer, der etwas aufbaut.“
Bargteheides Trainerin Gencay („Respekt an Björn und sein junges Team, das bis zum Schluss gekämpft hat“) fand ebenfalls warme Worte für den geschlagenen Gegner, freute sich aber in erster Linie über den starken Auftritt der eigenen Mannschaft. Diese war zuletzt von Krankheiten geschwächt nicht an ihre Leistungsgrenze gegangen. „Wir haben über weite Phasen des Spiels sehr dominant und souverän gespielt. Jeder Spieler hatte gute Momente, und es war viel ansehnliches Teamplay dabei. Es war schön, wie unsere Fans, der Bienenschwarm, vor allem den 100. Punkt lautstark gefeiert haben“, meinte die Trainerin.
Ein perfektes Wochenende aus Bargteheider Sicht verhinderte der größte Konkurrent um den vierten Tabellenplatz: Aschersleben gewann überraschend gegen den Titelkandidaten aus Neustadt. Somit bleiben die Stormarner unter Zugzwang. Am Sonnabend, 18. Februar, tritt der Tabellensechste als Favorit beim Tabellenelften Oldenburger TB an.