Reinbek. Reinbek trauert um Prof. Wittko Francke, der am 27. Dezember gestorben ist. Er gehörte seit 2006 dem Vorstand der Schlossfreunde an.

 Ob Kunst, Musik, die Natur, gute Weine oder Köstlichkeiten - Wer von Prof. Wittko Francke hört, stellt sich den Chemiker von internationalem Ruf wie einen Universalmenschen der Renaissance vor: vielseitig gebildet und aufgeschlossen. Er musizierte und lebte am liebsten vier Wochen im Sommer im völligen Einklang mit der Natur in Skandinavien. Dabei war er vor allem seiner Familie und seiner Geburtsstadt Reinbek mit dem Schloss eng verbunden. Völlig unerwartet ist der 80-Jährige am 27. Dezember an Covid-19 gestorben.

Ein Verlust nicht nur für seine Frau und die beiden erwachsenen Söhne, sondern auch für die Schlossfreunde, in deren Vorstand er seit 2006 bis zuletzt aktiv war, sowie für ganz Reinbek. Helmut R. Busch, sein Freund und Vorsitzender der Schlossfreunde, erzählt: "Bereits seit seiner Kindheit war Wittko Francke im Schloss sozusagen zu Hause, da seine Eltern dort im damaligen forstwissenschaftlichen Institut arbeiteten." Mit Wittko Francke verliere der Verein eine herausragende, vielseitig interessierte Persönlichkeit, eine Stütze des Wirkens für das Schloss.

Prof. Wittko Francke verstarb Ende Dezember an Covid-19

Er habe bei der Realisierung der Projekte und bei der Anschaffung für die Ausstattung Maßstäbe gesetzt. "So ist es fast unvorstellbar, ihn nicht mehr unter uns zu haben mit seinem Ideenreichtum, seiner kritischen Argumentation, seinem klugen Rat und seiner zielorientierten Art, die zusammen genommen den hohen Maßstab betonten, den er an sich und andere legte", sagt Busch. "Er war immer 200-prozentig und fand immer für alles eine Lösung." Eine Herzensangelegenheit für Francke, der selbst die Querflöte spielte, sei die Organisation und Moderation des jährlichen Konzertes "Jugend musiziert" gewesen. "Mit der von ihm herausgegebenen Schlossbroschüre hat er uns sein Vermächtnis hinterlassen", sagt Helmut R. Busch.

Prof. Chris Meier, Fachbereichsleiter Organische Chemie der Uni Hamburg, sagt: "Unser Fachbereich verliert eine herausragende Persönlichkeit, die auch über die Pensionierung hinaus noch über Jahre dort gewirkt hat. Ich werde Wittko Franckes offenen, großherzigen, kritisch beratenden und hilfsbereiten Charakter vermissen und ihn stets in guter Erinnerung behalten. Unvergessen auch die ausgesprochen amüsanten, teils bis tief in die Nacht andauernden Treffen zum Kosten verschiedener, herausragender Weine."

Wittko habe eine vorbildliche Fürsorge gezeigt

Der Chemiker Dr. Uwe Sturm war zu Beginn der 1980er Jahre einer von Wittko Franckes ersten Doktoranden und hat zuletzt mit seinem Freund und Förderer gemeinsam den Schlosspark umgestaltet. "Damals war er noch wissenschaftlicher Assistent", erinnert er sich. Mit seinen Forschungen über die chemischen Botenstoffe, mit denen Insekten kommunizieren, sei er anfangs auf viel Skepsis gestoßen. "Es war unglaublich, mit wie viel Energie er sich durchgebissen hat! Das habe ich an ihm bewundert. Den ausgesprochen hohen Leistungsanspruch, den er an sich selbst hatte, stellte er auch an seine Doktoranden", erzählt der Reinbeker. "Gleichzeitig zeigte er eine vorbildliche Fürsorge. Wir alle hatten durch ihn entweder ein Stipendium oder eine Assistenz erhalten. Und meine Frau und ich sind ihm heute noch dankbar."