Reinbek. Neuer Fußweg ist fertiggestellt. Freunde des Schlosses Reinbek und Verwaltung planen bereits das nächste Projekt für die Außenanlagen.

Wer den Park von Schloss Reinbek besucht, kann seit Kurzem eine Neuerung entdecken: Die mit Linden bestandene Bernhard-Donati-Allee hat eine direkte Verbindung zum Springbrunnen bekommen. Somit ist das für Gartenanlagen im Renaissance-Stil typische symmetrische Bild wieder hergestellt: Der Brunnen befindet sich jetzt in der Mitte eines Achsenkreuzes.

Buchsbäumchen müssen Niveau der Hecke erreichen

Der Weg ist frisch angelegt und von kleinen Buchsbäumchen gesäumt. Sie müssen erst noch zu einer dichten Hecke heranwachsen und sollen später an das Niveau der bestehenden Hecken angeglichen und in derselben kantigen Weise beschnitten werden, um ein einheitliches Bild herzustellen. Eduard Balzasch, Abteilungsleiter Natur, Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt, ist für die Außenanlagen des Schlosses verantwortlich. Er erläutert, warum für die Anpflanzung eine ganz bestimmte Sorte ausgesucht worden ist: „Buchsbäume haben nicht nur ein Problem mit dem Buchsbaumzünsler, sondern werden leicht von einem Pilz befallen.“

Zum Glück sei es niederländischen Experten gelungen, eine robustere Sorte zu züchten. Dass die Umrandung nicht bis ganz an die Allee heranreicht, hat einen praktischen Grund: Die Linden bekommen in regelmäßigen Abständen einen Kastenschnitt verpasst, der nächste ist für Dezember geplant. Dazu müssen die Arbeiter mit dem Hubsteiger nah an die Bäume heranfahren.

Die Freunde des Schlosses haben das Vorhaben finanziert

So sah der Park vor der Umgestaltung aus: Von der Lindenallee (l.) führte kein direkter Weg zum Springbrunnen (r.)
So sah der Park vor der Umgestaltung aus: Von der Lindenallee (l.) führte kein direkter Weg zum Springbrunnen (r.) © Unbekannt | Uwe Sturm

Balzaschs ehrenamtlicher Partner beim Projekt Umgestaltung des Schlossparks ist der Verein Freunde des Schlosses Reinbek, der die Anlage des neuen Weges auch finanziert hat. Bis zu 12.000 Euro maximal hatte er dafür eingeplant. Die abschließende Rechnung des ausführenden Gartenbaubetriebs liegt Uwe Sturm, der das Projekt auf Vereinsseite koordiniert, zwar noch nicht vor. Er sagt: „Ich gehe aber fest davon aus, dass sich die Kosten zwischen 10.000 und 12.000 Euro bewegen.“

Als nächster Schritt soll das zwischen neuem Weg und Schloss liegende Grünflächenquadrat mit einem Pflanzkreisel verschönert werden. Die Auswahl der Bepflanzung erfolgt in Anlehnung an den Gottorfer Codex, damit sich die Stauden und Gräser harmonisch in die Gartenarchitektur einfügen. Dieser Teil des Projektes soll im Frühjahr 2021 umgesetzt werden. Über einen dritten Abschnitt sind Stadt und Schlossfreunde derzeit mit der Denkmalbehörde im Gespräch. Der Vorsitzende Helmut R. Busch betont die Rolle des Vereins bei der Gestaltung des Parks. Er sagt: „Wir können stolz sein auf unsere kleine Aktion. Angefangen haben wir mit dem Bachverlauf, haben dann unter anderem die Bepflanzung des Laubengangs ergänzt und einige Bäume gepflanzt.“

Forstwissenschaftler pflanzten exotische Bäume an

Natürlich solche, die dem historischen Vorbild entsprechend ausgesucht wurden. Das war nicht immer so, wie Balzasch berichtet. Er sagt: „Bevor Stadt und Kreis das Schloss gekauft haben, war dort das Reichsinstitut für ausländische und koloniale Forstwirtschaft untergebracht.“ Dessen Wissenschaftler hatten offenbar vor allem ihre Forschung im Auge und siedelten allerlei Exoten wie Mammut- und Tulpenbäume auf dem Gelände an.

Ein Vorgehen, das mit den heutigen strengen Vorgaben für das denkmalgeschützte Areal nicht denkbar ist. „Jede Maßnahme bedarf einer denkmalrechtlichen Genehmigung“, sagt Balzasch. Der Vereinsvorsitzende Busch ergänzt: „Es ist jedes Mal eine Gratwanderung.“ Und Uwe Sturm verweist darauf, dass noch andere Interessen im Spiel sind: „Es war der Politik wichtig, dass der neue Weg behindertengerecht ist.“ Dessen oberste Schicht besteht aus Glensanda. Dieser Belag ist feinkörnig, wird durch Lehmanteil gebunden. Bal­zasch sagt: „Wasser fließt durch, aber der Belag schwemmt nicht so leicht aus.“

Wasserspiele waren Bestandteil von Renaissance-Gärten

Apropos Wasser: Dass der Brunnen durch die weitere Zuwegung noch mehr ins Zentrum gerückt ist, passt laut Balzasch ins Bild. Er sagt: „Der Garten der Renaissance lebte immer auch von Wasserspielen.“

Trotz mancher Verzögerungen und Erschwernisse sind sich alle einig: „Die Kooperation macht sehr viel Spaß und Freude“, sagt Uwe Sturm. Helmut R. Busch gibt das Motto für künftige Projekte vor, er sagt: „Wichtig ist, dass wir hartnäckig am Ball bleiben.“