Steinburg. Stormarner Fußballer unterliegen Todesfelde. Mehr als 800 Zuschauer verfolgen das Debakel im Zweikampf um den Aufstieg.

Es war alles angerichtet für ein Stormarner Fußballfest am Ostermontag: Bei strahlendem Sonnenschein bildeten 836 Zuschauer die größte Kulisse seit Jahren im Ernst-Wagener-Stadion, und Mitte der ersten Halbzeit ging der SV Eichede im Oberliga-Topspiel in Führung. Am Ende feierte aber der SV Todesfelde. Durch ein bitteres 1:5 (1:1) sind die Eicheder Aufstiegschancen deutlich gesunken. „Heute mussten wir einstecken“, sagte Trainer Denny Skwierczynski. „Wir müssen anerkennen, dass Todesfelde verdient gewonnen hat, auch wenn das Ergebnis etwas zu hoch ausgefallen ist.“

Dem Duell der einzigen Aufstiegsaspiranten aus Schleswig-Holstein war die enorme Bedeutung von Beginn an anzumerken. Beide Mannschaften attackierten den Gegner früh und suchten immer wieder schnell den Weg nach vorn. Die meisten Abschlüsse gehörten den Gästen, doch zunächst fehlte dem SVT Präzision und Tempo: Ein Freistoß von Morten Liebert verfehlte das Tor (4. Minute), der Flachschuss von Til Weidemann kullerte in die Arme von Marcel Gevert (6.). Weidemanns nächster Abschluss aus der Distanz (32.) klatschte zu zentral geschossen auf die Brust des Keepers, und auch ein Kopfball (36.) und Schuss (38.) kamen zu unplatziert.

In der 25. Minute trifft Eichedes Clausen zum 1:0

Eichede kam zwar seltener vor das gegnerische Tor, dann aber brandgefährlich. Nach zehn Minuten scheiterte Tom Wittig aus spitzem Winkel. Dann zeigte Mika Clausen seine ganze Klasse: Eichedes Mittelfeldtalent, das im Sommer zur U 23 des FC St. Pauli wechselt, behauptete sich an der Mittellinie, passte zu Fynn Rathjen und sprintete in den Strafraum. Dort erhielt Clausen den Ball zurück, setzte sich gegen zwei Verteidiger durch und ließ auch Torwart Fabian Landvoigt aussteigen. Der 19-Jährige schob zum 1:0 ein (25.).

Rathjen mit einem Flachschuss (37.) und Vico Dombrowski per Flugkopfball (43.) hätten erhöhen können. Den Chancen trauerte der SVE später nach. „Aus der ersten Halbzeit hätten wir mehr machen können“, sagte Skwierczynski. Denn ab der 43. Minute war die Chancenverwertung plötzlich nicht mehr Todesfeldes Schwäche, sondern eine Qualität, die den Gästen den Kantersieg einbrachte. Im direkten Gegenzug nach Dombrowskis verpasster Gelegenheit kam der Ball zu Liebert, der aus halbrechter Position perfekt ins lange Eck traf (43.).

Todesfeldes Torwart gibt Vorlage zum letzten Tor

Die Gäste entschieden die Partie nach dem Seitenwechsel binnen 20 Minuten mit drei weiteren sehenswerten Toren: Marco Pajonk behielt 18 Meter vor dem Kasten den Überblick und schloss flach ins Eck ab (47.). Wenig später erhöhte Rafael Krause per Schlenzer in den rechten Winkel (51.). Und als sich erneut Krause auf seiner linken Seite robust durchsetzte und präzise zum 4:1 ins lange Eck vollstreckte (66.), war das Topspiel entschieden.

„In die zweite Halbzeit sind wir überhaupt nicht reingekommen, und der Gegner hat seine Chancen eiskalt genutzt“, sagte Eichedes Innenverteidiger Hendrik Ostermann. Beim SVE klappte nur noch wenig. Die einzigen Möglichkeiten hatten Dombrowski, der nach 65 Minuten mit einem Freistoß knapp scheiterte, und Evgenij Bieche Sekunden nach seiner Einwechslung, als er freistehend in Landvoigt seinen Meister fand (78.). Todesfeldes Torwart sammelte in der Nachspielzeit sogar noch einen Assist, indem er mit einem weiten Abschlag Lieberts 5:1 vorbereitete (90.+4).

Die Freude über das 2:0 gegen Eckernförde hielt nicht lange

Im Offensivspiel der Stormarner machte sich bemerkbar, dass mit Jonathan Stöver der Topscorer fehlte. Am Karsonnabend hatte der Spielmacher beim 2:0 gegen den Eckernförder SV trotz seines Treffers zum 1:0 (62.) einen gebrauchten Tag erwischt. Stöver verschoss einen Elfmeter und handelte sich die fünfte Gelbe Karte und damit eine Sperre ein. Zum Endstand traf Tino Arp per Strafstoß (78.).

Für den Heimsieg gegen Eckernförde interessierte sich 48 Stunden später niemand mehr. Denn gegen Todesfelde wurde Eichede seinen Aufstiegsambitionen nicht gerecht. In der Tabelle liegt der Konkurrent aus dem Kreis Segeberg zwar noch zwei Punkte zurück, hat aber zwei Nachholspiele und somit nun die eindeutig bessere Ausgangslage.

Für den SVE-Trainer ist Todesfelde seit Saisonbeginn Titelfavorit

Skwierczynski erklärte den SV Todesfelde zum Titelfavoriten: „Mit der Mannschaft, die sie zusammenhaben, sind sie schon seit Saisonbeginn auf der Pole Position.“ Deshalb sei die jetzige Situation nichts Besonderes.

Außenseiter Eichede, und das schon seit Saisonstart? Mit dieser Ansicht dürfte Skwierczynski vereinsintern nicht nur auf Zustimmung treffen. Zumindest am Ostermontag konnte man aber zu keinem anderen Schluss kommen. Ein Fußballfest war es eben nur für den SV Todesfelde.

SV Eichede: Gevert – Arndt (71. Steinfeldt), Ostermann, Lindenberg, Pichelmann – Rathjen (71. Meyer), Zaske (61. Albrecht) – Dombrowski, Clausen, Wittig (61. Lahrtz) – Arp (77. Bieche)