Ahrensburg. Zehn Kilometer lange Vorzugstrasse führt von Hamburg-Volksdorf bis zum Beimoorweg. Stadt schätzt Umbaukosten auf 13,6 Millionen Euro.

Die Trasse für den Radschnellweg von Hamburg-Volksdorf nach Ahrensburg ist gefunden. Die knapp zehn Kilometer lange Vorzugsvariante, die Experten in einer Machbarkeitsstudie empfehlen, verläuft von der Landesgrenze zunächst über den Bornkampsweg und den Wulfsdorfer Weg bis zur Straße Am Haidschlag. Von dort geht es über die Schimmelmannstraße, die Stormarnstraße, die Gerhart-Hauptmann-Straße, die Immanuel-Kant-Straße und die Schulstraße weiter bis zur Lübecker Straße. Über den Ostring und den Beimoorweg gelangen Radfahrer in die Gewerbegebiete Nord und Beimoor-Süd.

In Volksdorf besteht Anschluss an die Veloroute 6 nach Hamburg

„Der Radschnellweg verschafft Ahrensburg einen Standortvorteil und wird die Stadt noch attraktiver machen“, sagt Stephan Schott, Leiter des Tiefbauamtes. „Ahrensburg wird dadurch wesentlich besser an die Metropole Hamburg angebunden – nicht nur für Berufspendler, sondern auch für Freizeitfahrten mit dem Rad.“ In Hamburg-Volksdorf kann ein Anschluss an die 19,6 Kilometer lange Veloroute 6 erfolgen, die vom dortigen U-Bahnhof bis zur Hamburger Innenstadt führt.

Radschnellwege sind bis zu vier Meter breit und sollen den Radfahrern ein zügiges Fahren ermöglichen.
Radschnellwege sind bis zu vier Meter breit und sollen den Radfahrern ein zügiges Fahren ermöglichen. © HA | Landkreis Harburg

Die Verwaltung wird die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie am Mittwoch, 19. Mai, im Bau- und Planungsausschuss vorstellen. Die Politiker sollen dann über die Trassenführung beschließen, können aber auch noch Änderungswünsche einbringen. Die Auswahl der Vorzugsvariante erfolgte anhand eines Kriterienkatalogs. Dieser wurde laut Schott zu Beginn der Planungen mit allen Teilnehmern entwickelt. Insgesamt lässt die Metropolregion Hamburg neun Radschnellwege prüfen und unterstützt die Machbarkeitsstudien mit knapp einer Million Euro. „Die Wege sollen eine gewisse Einheitlichkeit beim Design und der Qualität aufweisen“, sagt Stephan Schott. „Das war eine große Herausforderung, denn die Regionen sind sehr unterschiedlich.“ Weitere Routen führen zum Beispiel von Elmshorn, Bad Bramstedt, Geesthacht und Lüneburg nach Hamburg, aber auch von Bad Schwartau und Groß Grönau nach Lübeck.

Straßensanierungen und Kreisverkehre geplant

Auf Radschnellwegen sollen Radfahrer mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometer pro Stunde sicher fahren können und von möglichst wenig Straßenquerungen ausgebremst werden. Die Wege sind bis zu vier Meter breit, durchgängig asphaltiert, gut beleuchtet und auch im Winter von Schnee und Eis geräumt. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss die Trasse im Ahrensburger Stadtgebiet noch umfangreich umgebaut werden. Das soll in einzelnen Bauabschnitten geschehen.

Die Verwaltung schätzt die Kosten grob auf 13,6 Millionen Euro. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir Fördergeld bekommen würden“, sagt Schott. Die Höhe sei aber derzeit nicht absehbar. Um eine zügigere Durchfahrt zu ermöglichen, schlägt die Verwaltung drei Kreisverkehre vor: am Knotenpunkt Bornkampsweg/Wulfsdorfer Weg, am Übergang vom Wulfsdorfer Weg zur Straße Am Haidschlag sowie an der Einmündung Schimmelmannstraße in die Stormarnstraße. An der Kreuzung Reeshoop/Schulstraße ist eine neue Ampel vorgesehen, die für Radfahrer optimiert wird. Das 350.000 Euro teure Projekt ist für 2023 geplant. Im selben Jahr soll der Kreisverkehr Schimmelmannstraße/Stormarnstraße umgesetzt werden. „Einige Projekte hatten wir schon vorher im Blick, darunter die Sanierung des Bornkampswegs“, sagt Fachdienstleiter Stephan Schott. Die Erneuerung der maroden Straße soll zusammen mit dem vollständigen Ausbau des Wulfsdorfer Weges 2027 erfolgen und etwa 4,5 Millionen Euro kosten.

Bürger konnten Ideen und Anregungen geben

Geplant sind zudem die Erneuerungen der Schimmelmannstraße (2025) sowie der Gerhart-Hauptmann-Straße und der Immanuel-Kant-Straße (beides 2028). Für diese Straßen schlagen die Experten vor, das Parken neu zu ordnen und teilweise ein Parkverbot auf der Fahrbahn anzuordnen. Zudem soll eine Umwandlung in Fahrradstraßen geprüft werden. „Die angedachten Realisierungszeiträume sind allerdings abhängig von den Ressourcen Finanzen und Personal“, heißt es aus dem Rathaus.

In der Machbarkeitsstudie werden noch eine Reihe weiterer Umbaumaßnahmen genannt. Ob alle Ideen umgesetzt werden, muss die Politik entscheiden. Fachdienstleiter Stephan Schott will noch keine Prognose abgeben, wann der gesamte Radschnellweg fertig sein könnte.

Die neun Radschnellwege sollen sternförmig auf Hamburg zulaufen und dort ans Hamburger Radwegenetz anschließen.
Die neun Radschnellwege sollen sternförmig auf Hamburg zulaufen und dort ans Hamburger Radwegenetz anschließen. © HA | Metropolregion Hamburg

Ahrensburger Bürger hatten bei einem Ideen-Workshop im Peter-Rantzau-Haus sowie im Internet die Möglichkeit, Anregungen für den Trassenverlauf zu geben sowie Schwachpunkte zu benennen. „Es gab sehr viele hilfreiche Vorschläge, die wir auch geprüft haben“, sagt Schott. Die Verwaltung ist mit dem Ergebnis zufrieden. „Es wird immer Bürger geben, die die Strecke suboptimal finden“, sagt er. „Wichtig war uns, möglichst viele potenzielle Nutzer zu erreichen. Deshalb sind die Gewerbegebiete ein Zielort.“ Um zum Bahnhof oder zu den U-Bahn-Stationen zu gelangen, können Radfahrer vom Schnellweg auf die städtischen Velorouten abbiegen.

ADFC fordert Verlängerung der Strecke bis nach Lübeck

Jürgen Hentschke, Vize-Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Stormarn, ist mit der Streckenauswahl zufrieden. „Wir werden damit viele Menschen erreichen“, sagt er. „In der Pandemie haben viele das Rad für sich entdeckt, um zur Arbeit zu fahren.“ Er wünscht sich, dass der Radschnellweg irgendwann weiter über Bargteheide und Bad Oldesloe bis nach Lübeck verlängert wird.