Reinbek. Der Geschäftsführer des Freizeitbads in Reinbek ist der Politik dankbar für die notwendige Unterstützung. Hoffnung auf März-Öffnung.
Die Stimmung ist gedämpft und die finanzielle Situation spitzt sich zu. Der Leiter des Freizeitbads in Reinbek, Holger Kehl, ist mit einem Kollegen sowie einem Azubi Tag für Tag allein in der leer gefegten Halle an der Hermann-Körner-Straße. Zwölf Beschäftigte befinden sich seit 2. November vollständig in Kurzarbeit. Kehl erklärt: „Ich spreche regelmäßig mit ihnen und merke: So langsam wird es ernst. Alle wollen wieder, sie vermissen die Kunden. Aber wir müssen durchhalten.“ Er setzt seine Hoffnung nun in eine des Freizeitbads Reinbek zu Ende März mit bewährtem Hygienekonzept.
Für die zweite Jahreshälfte strebt der Geschäftsführer bereits Umsätze wie vor der Corona-Pandemie an. Zumindest wären diese wichtig, um aus der schwierigen finanziellen Lage zu kommen und das Bad weiter zukunftsfähig gestalten zu können. „Wirtschaftlich ist der Lockdown eine Katastrophe. Wir haben null Einnahmen, aber die Fixkosten laufen weiter“, berichtet Holger Kehl. „Januar, Februar und März sind für gewöhnlich unsere stärksten Monate.“ Soweit möglich habe der Freizeitbadchef versucht, die Kosten herunterzufahren. „Wir halten die Anlage instand und betriebsbereit. Das ist leider zur Routine geworden“, sagt er.
Freizeitbad Reinbek erhält für 2021 nun 565.516 Euro Zuschuss
Dankbar ist Kehl dieser Tage für die dringend notwendige Unterstützung durch die Politik. Die hatte die Deckelung des jährlichen Zuschusses für das Bad aufgehoben. Statt 500.000 Euro erhält das Freizeitbad für 2021 nun 565.516 Euro. Durch Corona sei die Notwendigkeit, die Deckelung auszusetzen, beschleunigt worden. 10.000 Euro hatte Holger Kehl 2020 allein in das Hygienekonzept investiert. Ganz zu schweigen von den enormen Ausfällen.
Der Zuschuss zur Deckung von Defiziten war ursprünglich für zehn Jahre auf 500.000 Euro gedeckelt worden. „Rückblickend haben wir das eingehalten. Aber vieles ist teurer geworden, beispielsweise Kosten für Wasser, Gas, Strom, Material und Personal“, so Kehl. Auch über 2021 hinaus rechnet der Geschäftsführer mit höheren Fehlbeträgen. Den entsprechenden Finanzplan bis 2024 haben die Stadtverordneten jüngst abgesegnet.
Warten auf die Soforthilfen des Staats
2021 ist die Lage am dramatischsten. Gerade jetzt muss Holger Kehl sparsam haushalten, denn finanzielle Hilfe vom Staat kommt nur langsam. „Für November und Dezember haben wir erst 50 Prozent der Soforthilfe erhalten“, so Kehl. „Was wir für Januar erhalten, wissen wir noch nicht.“ Im ersten Lockdown hatte die Stadt noch die Ausfälle aufgefangen. Soforthilfen vom Staat konnte Holger Kehl nicht beantragen, da der Betrieb mehrheitlich in städtischer Hand liegt.
Die letzte Stellschraube, an der Holger Kehl drehen möchte, ist nach wie vor der Eintrittspreis. „Eine Anhebung der Preise wäre das falsche Signal“, meint Kehl. „Die Einrichtung soll möglichst für viele da sein.“
Umfrage zur Gestaltung des Bads geplant
Sobald der Geschäftsführer die Türen des Freizeitbads wieder öffnen darf, sollen auch ausgesetzte Schwimmkurse weiterlaufen. „Es gibt zudem enorm viele Anfragen, die wir nicht bedienen können“, sagt er. Außerdem steht eine Besucherumfrage zur Gestaltung des in die Jahre gekommenen Bads an. „Wir brauchen Attraktionen, die Besucher locken. Vor 14 Jahren waren das noch Rutsche und Kleinkinderbereich“, so Kehl. Er denke an einen Ausbau des Wellnessbereichs. Aber zunächst müsse er die GmbH durch die schwierige Zeit bringen.