Ahrensburg. Architektenbüro aus Dortmund gewinnt den Wettbewerb für Tiefgarage, Rathausanbau und Stadtpark. Wie es mit den Projekten weitergeht.

Spielplatz, Skatepark, Outdoor-Fitnessparkour, Streetball- und Volleyballfeld, daneben Blumen- und Liegewiesen sowie viele Bäume und Bänke: So könnte in Zukunft die Freifläche zwischen dem Rathaus und den Fußballfeldern auf dem Stormarnplatz in Ahrensburg aussehen. Das Büro Gerber Architekten mit Hauptsitz in Dortmund hat den Ideenwettbewerb für die Projekte Tiefgarage, Rathausanbau und Stadtpark gewonnen und sich mit seinem Entwurf in einem zweistufigen Verfahren gegen 71 Mitbewerber durchgesetzt.

Tiefgarage mit 251 Plätzen für Autos

Unter dem Park ist eine Tiefgarage mit 251 Stellplätzen für Autos und zehn Parkmöglichkeiten für Motorräder vorgesehen. Die Zufahrt soll über die Manfred-Samusch-Straße erfolgen. Neben den Rampen, zwischen Peter-Rantzau-Haus und Rathaus, soll der Anbau für die Verwaltung entstehen. Die Architekten schlagen ein dreigeschossiges Gebäude mit vielen Fenstern und einem begrünten Dach inklusive Photovoltaikanlage vor. Im ersten Stock ist eine gläserne Verbindungsbrücke zum Rathaus vorgesehen. Der Eingang soll über den verlängerten Rathausvorplatz erfolgen.

Sieger erhalten 25.000 Euro Prämie

„Die vorgeschlagene Fassade aus weiß pigmentierten Betonfertigteilen soll Ruhe und Diskretion ausstrahlen und sich vor dem unter Denkmalschutz stehenden Hauptbau des Rathauses an Zurückhaltung üben“, heißt es in der Beschreibung der Architekten. Für den Sieg erhalten sie ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro. Für die Zweitplatzierten, die Hamburger Architekten Peter+Paschen in Zusammenarbeit mit Hunck+Lorenz Freiraumplanung, gibt es 15.000 Euro. Der mit 10.000 Euro dotierte dritte Platz geht an die Architekten Norbert Althoff und Tim Corvin Kraus aus Hamburg. Zudem erhalten alle zehn Finalisten, die es in Runde zwei geschafft hatten, ein Honorar von 5000 Euro.

So stellen sich die Architekten den Stormarnplatz vor: Zwischen Rathaus und Fußballfeldern liegt der Stadtpark, in dessen Mitte die Öffnung der Tiefgarage ist.
So stellen sich die Architekten den Stormarnplatz vor: Zwischen Rathaus und Fußballfeldern liegt der Stadtpark, in dessen Mitte die Öffnung der Tiefgarage ist. © Gerber Architekten GmbH

Die Entscheidung traf eine Jury, der fünf Fachexperten und vier Politiker angehörten: die Ausschussvorsitzenden Markus Kubczigk (SPD), Matthias Stern (CDU), Christian Schmidt (Grüne) und WAB-Stadtverordneter Detlef Steuer. Am Siegerentwurf hat die Kommission unter anderem die „städtebauliche Setzung der Rathauserweiterung“ und die „einfache und klare“ Organisation der Tiefgarage überzeugt. Zum Stadtpark heißt es: „Die unterschiedlichen Nutzungsangebote wie Skateanlage, Spielpark und Sportflächen sind sinnvoll und gut verteilt. Der Anteil an Grünflächen könnte etwas größer sein.“

Politik muss zunächst Planungsgeld freigeben

Die Verwaltung bereitet derzeit die Verhandlungen mit dem Siegerbüro vor. Ziel ist nach Rathausangaben, den Entwurf auch umzusetzen. Damit das Verfahren weitergehen kann, muss die Politik zunächst 750.000 Euro Planungsgeld über den Nachtragshaushalt freigeben. Eine entsprechende Vorlage will die Verwaltung voraussichtlich im März in der Stadtverordnetenversammlung zur Abstimmung stellen.

Dann müsse die Politik endgültig entscheiden, ob sie auch die Tiefgarage wolle, sagt Stadtplaner Kay Renner. Sie hatte in den politischen Gremien immer wieder für kontroverse Diskussionen gesorgt, da SPD, FDP und Linke ein Parkhaus am südwestlichen Ende des Stormarnplatzes favorisieren. Kritik gab es an den hohen Kosten, die Experten zuletzt auf 6,9 Millionen Euro netto geschätzt hatten, sowie an der Optik der halboffenen Variante. Einige Politiker befürchteten, dass dadurch kein richtiger Park entstehen könne.

Jury kritisiert fast 80 Meter lange Öffnung der Tiefgarage

„Der Park ist in seiner Gestaltung und Form mitgeprägt von der neu geplanten Tiefgarage“, heißt es von den Architekten. So sieht der Entwurf eine fast 80 Meter lange Lüftungsöffnung quer durch die Grünfläche vor. Genau das sorgte bei der Jury für Kritik. „Der langgestreckte, stark trennende Belüftungsschlitz sollte zugunsten zusammenhängender Parkflächen gekürzt beziehungsweise unterbrochen werden“, empfiehlt sie. Zudem bemängelt die Jury einen fehlenden Zugang vom Rathausanbau zur Tiefgarage und hat auch bei der Fassadengestaltung des neuen Gebäudes noch Verbesserungswünsche.

Projekte könnten 2024/25 fertig sein

Laut Stadtplaner Kay Renner kann die Verwaltung noch Anpassungen des Entwurfs beauftragen, etwa den Lüftungsschlitz der Tiefgarage verkleinern und mehr abdecken lassen, um dadurch den Stadtpark zu vergrößern. Sollten die Verhandlungen mit dem Siegerbüro nicht erfolgreich sein, könne die Verwaltung auf den Zweit- oder Drittplatzierten zurückkommen. Der Stadtplaner rechnet damit, dass die Vergabe bis zum dritten Quartal dieses Jahres erfolgt ist, die Architekten dann etwa ein Dreivierteljahr für die sogenannte Genehmigungsplanung benötigen. Anschließend – also voraussichtlich im Frühjahr 2022 – könnte mit der Umsetzung der Projekte begonnen werden. „Wir könnten, wenn alles planmäßig läuft, 2024/25 mit allen drei Projekten fertig sein“, sagt Kay Renner. „Plus/minus ein Jahr.“

Rathausanbau und Tiefgarage sollen parallel errichtet werden

Das Problem sei aber, dass es sehr viele Abhängigkeiten gebe, sagt der Verwaltungsmitarbeiter. So wird ein Teil der Freifläche derzeit noch für die Sanierung des Rathauses benötigt. Die Arbeiten sollen laut Bürgermeister Michael Sarach aber in diesem Jahr weitestgehend abgeschlossen werden. Anschließend hatten die Politiker auf der Fläche einen provisorischen Parkplatz vorgesehen, um die Stellflächen zu kompensieren, die während der Bauarbeiten an der Alten Reitbahn wegfallen. Noch ist unklar, wann es bei dem Projekt losgeht. Auch während der Sanierung der Hamburger Straße, die für 2022 geplant ist, hatten sich einige Politiker Ersatzparkplätze gewünscht.

Laut Renner ist es nicht sinnvoll, zunächst nur mit dem Rathausanbau zu starten. Der Grund: „Die Zufahrt zur Tiefgarage soll direkt an dem neuen Gebäude vorbeiführen“, sagt er. „Wenn wir die Rampen erst später errichten, könnten durch die Arbeiten Risse am Neubau entstehen.“