Reinbek. Die Sanierung der K 80, der am stärksten befahren Schnellstraße Südstormarns befindet sich in der entscheidenden Phase.

Argwöhnisch blicken einige Reinbeker auf die Erneuerung der Kreisstraße 80. Da sorgt die Vollsperrung der Straße für Staus und Ärger bei Autofahrern und es passiert nichts? Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH) hatte eine Erklärung parat: Die Unterlage der Asphaltschicht, die Betonverfestigung, wurde im Juni fertiggestellt und musste aushärten.

Nebenarbeiten wie die Herstellung der Bankette, Pflasterarbeiten und Kanalsanierungen, die parallel zu der Aushärtungszeit geplant waren, waren früher fertig geworden als gedacht. Aber nun geht es weiter. Seit Freitag laufen die Asphaltierungsarbeiten.

13.000 Tonnen Mischgut allein für die Tragschicht der K 80

Auf der Baustelle geht es zackig zu. Dutzende Lkw’s, Walzen und Maschinen arbeiten seit 7 Uhr wie am Fließband. Es ist heiß. Es sind fast hochsommerliche Temperaturen auf der Straße – das liegt nicht am Sonnenschein.

Die Arbeiter zucken mit den Achseln. Wer am Straßenrand steht, hat leicht Reden. Die Stimmung ist gut. Die Hitze kommt am Freitag nur von unten, nicht auch noch von oben.

Trotz der zahlreichen Staus bleiben die Lkw-Fahrer cool

Das Mischgut ist 140 bis 180 Grad heiß, wenn es aus den Lkw auf den Straßenfertiger geladen wird.
Das Mischgut ist 140 bis 180 Grad heiß, wenn es aus den Lkw auf den Straßenfertiger geladen wird. © BGZ | Ann-Kathrin Schweers

200 Grad heiß ist der Asphalt, wenn er im Lkw aus den Mischwerken Hamburg oder Geesthacht angeliefert wird. Er ist für besonders schwere Beanspruchungen geeignet und besteht aus einer Mischung aus Gesteinskörnungen und dem Bindemittel Bitumen.

Lkw-Fahrer Henry Woggon, begleitet von seiner Hündin Jule, kommt an der Baustelle an. „In Richtung Hamburg ist Stau“, sagt er. Aber es gehe noch. Für die Strecke von 25 Kilometern brauche er eine halbe Stunde.

Je zügiger gearbeitet wird, desto besser die Qualität

Die ideale Temperatur zum Auftragen der Tragschicht liegt bei 140 bis 180 Grad Celsius. Wenn das Mischgut vom Lkw auf den Straßenfertiger geladen wird, ziehen Dampfwolken auf – der Geruch ist unverkennbar. Auf einer Länge von 3,6 Kilometern bringt das große Gerät den Asphalt per Förderschnecke auf und bringt ihn in Form. Ein paar Meter weiter sind die Walzen schon fahrbereit.

Je zügiger gearbeitet wird, also je heißer das Mischgut noch ist, desto besser ist auch die Qualität der Fahrbahn, weiß die leitende Bauingenieurin des LBV.SH Anastasia Kempf (36). „Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich Fugen bilden“, erklärt sie.

Insgesamt 13.000 Tonnen Asphalt werden aufgetragen

Am Freitag landeten 4000 Tonnen Mischgut auf der K 80. Insgesamt werden bis Mitte kommender Woche 13.000 Tonnen für die Tragschicht verarbeitet. Wenn das Wetter mitspielt, geht es unmittelbar mit der Binderschicht weiter. Der Bauleiter des beauftragten Unternehmens Ewald Kalinowsky aus Bad Bevensen kontrolliert, ob seine zehn Mitarbeiter sauber gearbeitet haben.

Das lässt sich recht einfach feststellen: Jörg Kaden (55) setzt den Zollstock zwischen der erst vor wenigen Jahren erneuerten Beschleunigungsspur und der frischen Tragschicht an. Zufrieden sagt er: „12 Zentimeter, genau so soll es sein.“

Demnächst ist wieder Man- statt Maschinenpower gefragt

Innerhalb von zwei Wochen wird die Lücke mit Binderschicht und schließlich mit der befahrbaren Deckschicht verschlossen. Jörg Kaden erklärt: „Die Arbeit läuft super und ist angenehm für die Mitarbeiter. Es ist ein gerades Stück und es gibt keinen laufenden Verkehr.“

Im Anschluss an die Asphaltierung werden Mulden geschaffen, Schutzplanken angebracht, Pflasterarbeiten im Brückenbereich durchgeführt sowie Markierungen gemacht. Das dauere seine Zeit, wie Anastasia Kempf erklärt. Schließlich sei dann wieder Man- anstatt Maschinenpower gefragt.

Die Kreisstraße 80 wird für 2,4 Millionen Euro saniert

Die K 80 wird seit dem 2. Mai und bis voraussichtlich zum 16. Oktober zwischen der K 26 und der A-24-Anschlussstelle Reinbek erneuert. Im Herbst soll zudem die Brücke zwischen Glinde und Neuschönningstedt über den Oher Weg instandgesetzt werden.

Die K 80-Erneuerung ist mit 2,4 Millionen Euro veranschlagt. „Die Arbeiten liegen im Zeitplan“, sagt die Ingenieurin. Die größte Herausforderung habe sie bereits hinter sich: „Die Abstimmung und die Umleitung der Baustelle.“ Mit täglich 25.000 Fahrzeugen zählt die K 80 zu der am stärksten befahrenen Schnellstraße im Süden Stormarns.