Reinbek. Die alten Sorten am Krabbenkamp und am Eichenbusch sollen bald Früchte tragen. Verwaltung stellt auch Informationstafeln auf.

Es ist eine der letzten Amtshandlungen Eduard Balzasch (67), langjähriger Leiter der Abteilung für Natur, Umwelt und Klimaschutz im Reinbeker Rathaus, und eine der ersten der neuen Kollegin Dagmar Hild (36). Zwei öde Wiesen sind um 27 Obstbäume reicher und bieten schon bald Bienen und Menschen köstliche Früchte: Die Äpfel „Juwel aus Kirchwerder“, „Martini“ und „Kaiser Wilhelm“, die Kirsche „Schneiders Späte Knorpel“, die Mirabelle „von Nancy“ und weitere alte Obstsorten mit originellen Namen wachsen jetzt am Krabbenkamp und am Eichenbusch in Reinbek.

„Ein Beitrag Reinbeks für den Erhalt alter Obstsorten, für den Artenschutz und gegen das Bienensterben“, sagt Eduard Balzasch. Knapp 13.000 Euro haben die Bäume samt Pflanzung gekostet. Sie kommen von der Lohbrügger Baumschule Kähler und haben einen Stammumfang von circa 18 Zentimetern. „Das Geld stammt aus dem Etat für Naturschutzmaßnahmen“, sagt Balzasch.

Neue Obstbäume sollen mehr Insekten anlocken

„Es ist schön, altes Erbgut zu erhalten“, sagt Dagmar Hild. Zudem bieten diese Sorten viele Vorteile. „Sie sind robuster und unempfindlicher gegen Krankheiten“, sagt Eduard Balzasch. Auf Obstplantagen finde man Monokulturen. Es gehe um Ertrag und optisch einwandfreie Früchte. Den Insekten sei dies aber herzlich egal. Zudem fühlten sie sich in Mischkulturen wohler.

Eduard Balzasch und Dagmar Hild hoffen, dass sich vielleicht bereits Insekten zum Bestäuben niedergelassen haben und die Bäume noch dieses Jahr erste Früchte tragen. Am Eichenbusch/Mühlenredder ist zumindest an dem einen oder anderen Apfelbaum ein Fruchtansatz zu erkennen. Wie in einer Allee wachsen dort 14 junge Bäume, auch Birnen. „Mit dem feuchten Boden ein idealer Standort für Apfelbäume“, sagt er.

Eduard Balzasch geht im August in Rente

Ein bunter Mix aus 13 Apfel-, Kirsch- und Pflaumenbäumen ist sichelförmig am Krabbenkamp angeordnet. Die Stadt plant, an beiden Standorten Infotafeln aufzustellen. „Eine Art Lehrpfad für alte Sorten“, sagt Dagmar Hild.

Neben den 2200 Bäumen, die Reinbek im Rahmen des Waldumbaus am Glinder Weg gepflanzt hat, und den jetzt 27 Obstbäumen wurden im Frühjahr an den Straßen weitere 18 Bäume wie Eiben, Linden, Ahorn, Hainbuchen, Baumhasel und Robinien gesetzt.

Die gebürtige Frankfurterin Dagmar Hild wird im Rathaus Eduard Balzasch’ Aufgaben übernehmen. „Vom Mitwirken an Bebauungsplänen bis hin zur Pflege von Grünflächen“, sagt die studierte Umweltmanagerin und Stadtplanerin, die nun in Altengamme wohnt. Zuletzt kümmerte sie sich beim Bezirksamt Harburg um das Stadtgrün. Eduard Balzasch verabschiedet sich im August in die Rente.