Hamburg. Das Bundesumweltministerium warnt vor Verdrängung der heimischen Bäume. Warum der Senat die Baumpflanzungen dennoch durchsetzt.

Der Hamburger Senat will auch beim Pflanzen von Straßenbäumen weiterhin sogenannte invasive Arten einsetzen. Trotz einer gegenteiligen Empfehlung des Bundesumweltministeriums. Das ergab eine Kleine Anfrage des CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe.

Invasive Arten wie Roteiche, Robinie, Götterbaum, Ginkgo und Götterbaum sind nur durch menschliches Zutun in unsere Breiten vorgedrungen. Sie verdrängen heimische Bäume und stören laut Bundesumweltministerium den Kreislauf, weil sie zum Beispiel Insekten oft wenig zu bieten haben oder Vögel in ihnen nicht nisten. In Hamburg wurden bislang 8701 Bäume aus 12 invasiven Arten gepflanzt.

Hamburg betrachtet Gesamtbaumbestand bei Biodiversität

„Bei der Frage der Biodiversität ist statt des Einzelbaumes der Gesamtbaumbestand zu betrachten und als Ziel ein breites Gattungs-, Arten- und ggf. Sortenspektrum anzustreben“, begründete der Senat sein Festhalten an der Pflanzung nicht-heimischer Bäume.

„Hamburg hat mit über 300 Baumarten aus 81 Gattungen allein an den Straßen eine sehr gute Ausgangslage. Dieser Artenreichtum unterstützt auch die biologische Vielfalt bei Insekten, Vögeln oder Kleinsäugern und senkt zudem Ausbreitung und Folgen von Krankheiten und Schädlingen.“

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Die Roteiche sei etwa in Österreich gar nicht als invasiv eingestuft und die Robinie gehöre mit zu den Insektennährgehölzen und sei eine Bienenweide, erklärte der Senat. Es käme auf den Standort und sein Umfeld an. Kappe sieht in den damit verbundenen Entscheidungen von Fall zu Fall nur eine Verlangsamung der Verdrängungsprozesse. „Invasive Bäume stören dann vielleicht nicht sofort“, sagt Kappe. „Aber sind sie einmal da, dann ist ihre Verbreitung nicht mehr kontrollierbar.“

Da die Stadt nur die Pflanzung von Straßenbäumen systematisch erfasst, ist unklar, wie viele invasive Bäume in Grünanlagen oder auf Privatgrundstücken gesetzt wurden. Mit dem Klimawandel wird zunehmend auf invasive Arten zurückgegriffen, weil sie oft resistenter gegen die Trockenheit sind als heimische Bäume.