Barsbüttel. Beim Barsbütteler SV sorgt neue Cheerleader-Gruppe erstmals für Stimmung. Applaus für 80-Jährige nach fünf Kilometern.

Es war alles eine Nummer kleiner als früher, die Freude aber umso größer. Erstmals seit Ausbruch der Corona-Pandemie Anfang 2020 hat der Barsbütteler SV wieder seinen Volkslauf veranstaltet. 343 Hobbysportler nahmen an einer der fünf unterschiedlichen Konkurrenzen teil. Start und Ziel befanden sich auch bei der 22. Auflage wieder im Helmut-John-Stadion am Soltausredder. Die Wendepunktstrecken verliefen diesmal durch die Feldmark.

„Wir hatten schon damit gerechnet, dass es etwa halb so viele Teilnehmer werden wie vor der Pause“, sagte der Sprecher des Organisationsteams, Dietmar Schönert. „Wir haben uns ja verkleinert, der Halbmarathon und der Walking-Kurs über fünf Kilometer waren diesmal nicht im Programm. Außerdem hatten wir die Schwierigkeit, dass wir schon planen und organisieren mussten, als noch gar nicht feststand, unter welchen Bedingungen wir den Volkslauf ausrichten können. Am Anfang der Planungen hatten wir eine ganze Seite voller Hygieneregeln, die dann nach und nach aufgeweicht wurden.“

Auf Stände und Aktionen verzichteten die Barsbütteler diesmal noch

Der Verein verzichtete auf den Volksfestcharakter der Traditionsveranstaltung. Auf dem Rasenplatz fehlten diesmal die zahlreichen Stände und Aktionen, stattdessen kickten einige Kinder auf zwei kleine Tore. Für Stimmung sorgte dafür das erste Mal die neue Cheerleader-Gruppe des BSV, die seit ihrer Gründung kurz vor der Pandemie nun ihre ersten Auftritte vor Publikum hat. Zweimal schon begleiteten die Mädchen Heimspiele der Barsbütteler Fußballmannschaft. Nun wurden alle Läuferinnen und Läufer angefeuert. Noch in diesem Jahr nehmen die Cheerleader an ihrer ersten Meisterschaft teil.

Drei Barsbütteler auf der Siegerpodest: Noah Zillken (Mitte) gewann vor Moritz Hans (l.) und  Karl Tiggesbäumker.
Drei Barsbütteler auf der Siegerpodest: Noah Zillken (Mitte) gewann vor Moritz Hans (l.) und Karl Tiggesbäumker. © Jürgen Nuppenau | JüRGEN NUPPENAU

Die Läuferinnen und Läufer kamen aus Stormarn, Hamburg und Umgebung – und aus drei Generationen. Im Fünf-Kilometer-Lauf traten die beiden erfahrensten Sportlerinnen an. Unter dem Applaus der Zuschauer und Helfer erreichte Karin Fuhr das Ziel nach einer Dreiviertelstunde. Für die 80-Jährige war es der dritte Barsbütteler Volkslauf.

78-Jährige schafft fünf Kilometer in 32 Minuten

„Es ist toll organisiert und hat wieder großen Spaß gemacht“, sagte die Hamburgerin. Ihr Geheimnis für Fitness im Alter? 10.000 Schritte am Tag. „Das ist jeden Tag das Mindeste. Ich schaue dann im Smartphone nach, wie viele Schritte ich gemacht habe. Ungefähr dreimal die Woche gehe ich außerdem laufen. Und ich arbeite noch, habe eine Familie, die ich mit versorge, wo ich koche und die Wäsche mache. Das bringt mir immer noch viel Spaß, und auch das hält einen in Bewegung.“

Die 78-jährige Christa, die ihren Nachnamen nicht in der Zeitung lesen mag, legte die fünf Kilometer in 32 Minuten zurück. „Weil ich Leute aus dem Verein kenne, laufe ich hier eigentlich jedes Jahr mit, ich war zum achten oder neunten Mal dabei“, sagte die Hamburgerin, die sich jede Woche mit einer Gruppe zum Laufen trifft.

Im Jahrgang 2015 gibt es einen Barsbütteler Dreifacherfolg

Sie hat beobachtet, dass während der Pandemie viele Sportgruppen eingeschlafen sind. Sie würde sich freuen, wenn künftig auch bei Veranstaltungen wie dem Volkslauf wieder mehr Sportler auftauchen würden. „Aber viele müssen sich erst wieder neu motivieren.“

Für die sportlichen Erfolge aus Gastgeber-Sicht waren derweil die Jüngsten zuständig. Beim Schülerlauf über 400 Meter gewann bei den Mädchen Louisa Nolte vom BSV (1:53 Minuten) und bei den Jungen der Barsbütteler Pontus Reermann (1:41). Beim Lauf über einen Kilometer gab es im Jahrgang 2015 sogar einen Barsbütteler Dreifacherfolg: Noah Zillken (4:18) lief vor seinen Vereinskameraden Moritz Hans (4:21) und Karl Tiggesbäumker (4:43) ins Ziel.

Im Organisationsteam rücken drei Jüngere mit neuen Ideen nach

Zur Kuriosität des Tages kam es beim als Zwei-Kilometer-Lauf geplanten Wettbewerb der Jahrgänge 2011 bis 2014. Ein Vater, der seinen Sohn laufend begleitete, missdeutete einen auf dem Boden durchgestrichenen Pfeil als Wendepunkt – nach 500 Metern Laufstrecke. Die gesamte Konkurrenz schloss sich an und erreichte das Ziel somit bereits nach 1.000 Metern. So wertete der BSV den Lauf dann auch. Schönert: „Bei so einer langen Strecke wollten wir nicht wiederholen lassen.“Die beiden letzten Läufe standen allen Altersklassen offen. Über fünf Kilometer erreichte Anna Wandmacher (SG StoBa, Jahrgang 2009) das Ziel als erste weibliche Athletin – nach 19:46 Minuten. Schnellster Läufer eines Stormarner Vereins über zehn Kilometer war Kai Marynek (Barsbütteler SV, 1970) mit 42:24 Minuten.

Wie die Zukunft des Barsbütteler Volkslaufs aussieht, ist noch offen. „Wir wollen sehen, dass wir es im nächsten Jahr wieder größer machen, aber es könnte Veränderungen gegenüber den Vorjahren geben“, sagte Schönert. Im Organisationsteam gibt es einen Wandel. Es seien drei junge Leute mit neuen Ideen dazugestoßen. „Wir werden diskutieren, ob wir wieder auf den Volksfestcharakter setzen oder eher auf sportlich-leistungsbezogene Bedingungen.“

Alle Ergebnisse: www.volkslauf-bsv.de