Barsbüttel. 748 Aktive kommen zur 20. Auflage des Volkslaufs. Etwa die Hälfte davon sind Kinder und Jugendliche.

Vorgestellt hatte Mike Menzel sich die ganze Angelegenheit doch etwas anders. „Um meine Mannschaft für eine Teilnahme am Volkslauf zu begeistern, habe ich zugesagt, ebenfalls mitzumachen, sofern sie 13 Spieler zusammenbekommt“, sagte der Coach der dritten Fußball-C-Junioren des Barsbütteler SV und grinst. „Geglaubt daran habe ich allerdings nicht, immerhin ist Laufen auch nicht gerade eines meiner Lieblingshobbys.“

Doch manchmal kommt es eben anders als gedacht: Exakt 13 Spieler standen pünktlich auf der sanierten Tartanbahn des Helmut-John-Stadions, um gemeinsam mit ihrem Trainer beim Volkslauf ihres Vereins die Fünf-Kilometer-Distanz in Angriff zu nehmen. Seine erste Bewährungsprobe im Team von Barsbüttels C-Junioren hatte dabei Neuzugang Ruben de Vries, dessen Vater Stefan über zehn Kilometer startete. „Als Barsbütteler fühle ich mich in gewisser Weise verpflichtet, zusammen mit der Familie das sportliche Freizeitangebot meiner Stadt zu unterstützen“, sagte die 53 Jahre alte Führungskraft eines großen europäischen Flugzeugherstellers. Wenn es um Sport geht, belässt Ehefrau Barbara es ebenfalls nicht bei Lippenbekenntnissen. Nach den Sommerferien startet die dunkelblonde Barsbüttelerin zwei Handball-Arbeitsgemeinschaften an den Grundschulen Willinghusen und Barsbüttel.

Am Ende der 20. Auflage der Breitensportveranstaltung hatten 748 Hobbyläufer in unterschiedlichen Altersklassen und Disziplinen das Ziel erreicht. Damit verfehlten die Stormarner ihre bisherige Rekordteilnehmerzahl von 2012 (752) um lediglich vier Starter.

Ein Ergebnis, das Dietmar Schönert überrascht hat: „Vergangenes Jahr mussten wir den Volkslauf aufgrund der Umbauarbeiten im Stadion absagen“, sagte der Mitorganisator und Pressewart der Leichtathletiksparte des BSV, „deshalb konnten wir schwer einschätzen, wie viele Teilnehmer in diesem Jahr wieder mit von der Partie sind.“

Bei den Kinderläufen über 400 Meter, die in drei Altersstufen eingeteilt waren, und bei den Schülerläufen über einen und zwei Kilometer sorgten die mitgekommenen Eltern für die lauteste Kulisse. Durch ihre Anfeuerungsrufe besonders motiviert, mobilisierten die Kleinen noch einmal die letzten Reserven. Stolz nahm jeder Teilnehmer im Zieleinlauf eine Medaille und eine Urkunde in Empfang. „Wir wollen mit diesem Format Kinder und Jugendliche behutsam an den Laufsport heranführen und sie auch dafür begeistern“, sagte Schönert. „Deshalb steht bei uns auch nicht der Leistungsgedanke, sondern der Spaß im Vordergrund.“ Die Erwachsenen verteilten sich auf die Halbmarathon-Distanz und den Zehn- und Fünf- Kilometer-Lauf. Für alle, die es langsamer angehen lassen wollten, hatten die Organisatoren eine fünf Kilometer lange Walking-Strecke im Angebot.

Den Halbmarathon der Männer entschied der vereinslose Mirko Peters in 1:18,56 Stunden für sich. Im Gesamtergebnis Zweiter und damit schnellster Stormarner war Marwan Ahmad vom Spiridon-Club Bad Oldesloe. Er benötigte für die 21,1-Kilometer-Distanz 1:24,35 Stunden. Als schnellste Frau überquerte Minerva Martinez in 1:46,18 Stunden die Ziellinie. Das Zehn-Kilometer-Rennen gewann Frank Klimek vom Turnerbund Hamburg-Eilbeck in 37:51,4 Minuten. Bei den Frauen hatte Laura Navarro (vereinslos) in 46:39,6 Minuten die Nase vorn.

Dass ein Volkslauf keine Altersbegrenzungen nach oben kennt, unterstrichen Luis Rubiales Jiminez, Klaus Hinrichsen, Klaus Rother und Karl-Heinz Decker. Jeder der vier laufbegeisterten Senioren hat sein 80. Lebensjahr bereits beendet und ist nach eigenen Angaben „fit wie ein Turnschuh“.

Laufsport kennt keine Altersbegrenzungen

Der gebürtige Spanier Jiminez absolviert regelmäßig Laufeinheiten von rund zehn Kilometern. Mit seiner Zeit von 54:04,0 Minuten über die zweitlängste Strecke und Rang 61 im Gesamtergebnis war der Südeuropäer, der in Hamburg lebt, mehr als zufrieden. „Bei idealen äußeren Bedingungen lief das Rennen sehr gut für mich“, sagt Jiminez und schmunzelt. „Mit etwas mehr Training werden ich kommendes Jahr die Zeit hoffentlich unterbieten können.“

23 Marathons – zwei davon in New York – hat Hinrichsen in seinem Leben bewältigt. Vor fünf Jahren legte der damals 75-Jährige eine Pause ein. Diese hielt jedoch nicht lange an: Zwei Jahre später kehrte Hinrichsen, der im Hamburger Stadtteil Lohbrügge an der Grenze zu Stormarn lebt, auf die Laufstrecke zurück. „Laufen tut einfach meiner Gesundheit gut“, sagt der 80-Jährige und lächelt. „Auch wenn ich mittlerweile froh bin, wenn ich mein Tempo einigermaßen halten kann.“

Knapp 40 Helfer sorgten den Vormittag entlang des Streckenverlaufes für einen reibungslosen Ablauf. Der anwesende Sanitätsdienst verbrachte einen ruhigen Tag. Die Ergebnisse der einzelnen Disziplinen sind auf der Internetseite der Barsbütteler Leichtathletiksparte unter der Adresse www.volkslauf-bsv.de einsehbar.