Reinbek. Die Investoren für das Quartier Kampsredder signalisieren Entgegenkommen. Reinbek könnte von ihnen eine Fläche samt Kita bekommen.
Ob das Holzvogtland bebaut werden soll oder nicht, war in Reinbek lange heiß umkämpft. Aktuell hat die Politik entschieden, dass – sollte das Areal des Quartiers Kampsredder bebaut werden – der Rest des Gebietes zwischen Prahlsdorf und Schönnningstedt frei bleiben muss.
Dies ist ein Grundsatzbeschluss, der den Investoren Kai Dusenschön und Janno Krieger, Gesellschafter der eigens gegründeten „Wohnbauer GmbH“, durchaus entgegenkommt. Sie haben sich das Zugriffsrecht auf die 5,3 Hektar – etwa zwölf Prozent des Holzvogtlandes – gesichert und arbeiten seit 2018 an einem Konzept zur Bebauung des Areals. Einen Aufstellungsbeschluss gibt es bislang jedoch noch nicht.
Viele Anregungen sind in Pläne für Quartier Kampsredder eingeflossen
„Dieses Konzept ist nicht in Stein gemeißelt“, erklärt Janno Krieger. „Dort sind Anregungen aus unseren Gesprächen mit den Anwohnern, dem Seniorenbeirat, der TSV, der SVS, der Klimaschutzbeauftragten, den Fraktionen und der Verwaltung eingeflossen.“
Ein weiterer Grundsatzbeschluss der Politik, würde das Vorhaben der beiden Bauherren ebenfalls betreffen: Demnach würden sie in dem Außenbereich nur Baurecht erhalten, wenn sie einen Teil des Geländes an die Stadt Reinbek abtreten. Diese Flächen sollen besonderen kommunalen Zwecken oder aber dauerhaft günstigem Wohnrecht dienen.
Lage zum Einkaufszentrum und zu S-Bahnhöfen wäre optimal
Auch hier signalisieren Kai Dusenschön und Janno Krieger Kompromissbereitschaft: „Selbstverständlich wäre es schöner, wenn wir ohne diese Bedingungen bauen könnten“, räumt Dusenschön ein. „Allerdings haben wir der Stadt schon ein Angebot gemacht, bevor dieser Antrag überhaupt eingereicht worden war.“
Die Lage sei optimal, das Einkaufszentrum wäre über die landwirtschaftlichen Wege – die Redder sollen erhalten bleiben – in nur acht Minuten zu Fuß oder in vier Minuten mit dem Fahrrad erreichbar. Auch die S-Bahnhöfe Wohltorf und Reinbek sind fußläufig nur 20 Minuten entfernt.
Konzept umfasst auch Ideen für gemeinschaftliche Flächen und Projekte
Geplant sind 230 Mietwohnungen auf 14.000 Quadratmetern, 25 Prozent davon gefördert, 20 Prozent altersgerecht ausgestattet, 20 Prozent raumoptimiert und somit verhältnismäßig günstig, 15 Prozent davon etwa um zehn Prozent günstiger als die ortsübliche Neubau-Miete sowie 20 Prozent zur ortsüblichen Miete. Außerdem etwa 20 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften.
Das Konzept umfasst nicht nur eine vielschichtiges Angebot an Wohnungen, sondern auch mehrere Ideen für gemeinschaftliche Flächen und Projekte, darunter ein Bürgerhaus samt Café mit Blick auf den Abenteuerspielplatz, Gymnastikräume für den TSV, einen Mobilitäts-Hub, wo sich die Bewohner kostenlos Elektro-Autos und Elektro-Lastenräder ausleihen können, sowie Co-Working-Space.
Es gibt Interessenten für ein generationenübergreifendes Wohnprojekt
Außerdem sind auch Interessenten auf Dusenschön und Krieger zugegangen, die auf dem Areal ein Projekt für generationenübergreifendes Wohnen gründen wollen. Platz finden sollen außerdem eine Physiotherapie- und eine Zahnarztpraxis, eine Fahrradwerkstatt sowie ein Kontaktbüro der SVS und eine Kindertagesstätte. Zurzeit träumen die Initiatoren noch von einem Elektro-Shuttle – vielleicht autonom fahrend? – zum S-Bahnhof.
Die geplante Kita für drei Gruppen wollten die Bauherren ohnehin der Stadt Reinbek übereignen. „Grundsätzlich haben wir also kein Problem mit diesem Beschluss“, bekräftigt Kai Dusenschön. „Wollte die Stadt zwei Hektar von uns haben, wäre das natürlich utopisch. Wir könnten natürlich auch sagen, wir geben ein Grundstück von 6000 Quadratmetern ab und baut euch die Kita selbst. Aber ich glaube, das wäre nicht im Sinne der Stadt.“
Gespräch mit Vertretern aller Fraktionen soll mehr Klarheit bringen
Die Investoren wünschen sich, dass sie sich mit Vertretern aller Fraktionen zusammensetzen können, um zu besprechen, was tatsächlich gewollt ist. „Wir müssen die wirtschaftliche und die soziale Zielrichtung erfahren“, erklärt Janno Krieger. „Was ist gemeint?“
Denn vieles sei denkbar: Übergaben an die Stadt, eine Verlängerung der Bindungsfristen an die Sozialwohnungen, Erbpacht oder Gemeinschaftswohnprojekte. Das, was die Verhandlungen ergeben, könnte man in einem städtebaulichen Vertrag festhalten.
„Es ist klar, dass wir mit unserem Projekt auch Geld verdienen wollen, aber wir wollen auch selbst, dass hier etwas Tolles entsteht“, unterstreicht Janno Krieger. „Wir leben hier und wollen nicht später davor stehen und uns dafür schämen.“