Reinbek. 30 Jahre ist die große Sanierung des Reinbeker Schlossparks her. Ideen für kostengünstige Verschönerungen sind nun gefragt.

Elegant schlängelt sich der Bach hinter dem Schloss entlang, durchfließt zwei Kaskaden und mündet in einem kleinen Teich. Hier und da befestigen große Steine den Verlauf, zarte Wasserstauden warten auf den Frühling. Nach und nach soll der Schlossgarten verschönert werden. Dazu zählt auch die Sanierung des künstlichen Bachlaufes, die nun abgeschlossen ist. „Pünktlich zum Weihnachtsmarkt“, sagt Eduard Balzasch, Abteilungsleiter Natur, Umwelt und Klimaschutz bei der Stadt.

Die Folie war nach der Legung Mitte der 1980er-Jahre verschlissen, „durch Wind, Eis und Erosion“, so Balzasch. Daher musste auch eine große Küstentanne am Schloss weichen: Durch die beschädigte Folie abgeflossenes Wasser hatte sich im Wurzelbereich gesammelt, den Baum geschädigt.

Für die Sanierung kam das indes gelegen. Der Bach musste nicht mehr schnurgerade verlaufen, „das ist viel natürlicher“, so Balzasch. Für eine möglichst lange Lebensdauer wurde unter und über die neue Folie Flies gelegt , bevor Kieselsteine und Findlinge platziert wurden.

Bach ist historischem Vorbild nachempfunden

Der Bachlauf ist zwar künstlich angelegt, doch ist er einem historischen Beispiel nachempfunden. „Aufzeichnungen zeigen, dass es bereits im Mittelalter einen natürlichen Bachlauf am Schloss gegeben hat“, weiß Balzasch. Er sei aus der Sophienquelle entsprungen und an der Wildkoppel – damals Teil des Schlossgartens – zum Schloss entlanggelaufen.

„Weichen musste er wegen der Verlegung der Bahnschienen 1844“, so Balzasch. Heute wird Wasser aus dem Mühlenteich auf Höhe der Ladestraße abgepumpt und läuft in den kleinen Teich am Schloss. Von dort aus wird es über einen Überlauf zurück in die Bille geführt.

Gut eineinhalb Wochen dauerte die Sanierung durch das Garten- und Landschaftsbauunternehmen Ehmcke & Söhne aus Börnsen und kostete die Eigentümer, Stadt und Kreis, 22.000 Euro.

Letzte Sanierung liegt 30 Jahre zurück

Die letzte aufwendige Sanierung des Schlossparks liegt mehr als 30 Jahre zurück. Daher stehen künftig immer wieder kleinere Arbeiten an. Hinnerk Wehberg (WES LandschaftsArchitektur) hatte den Schlosspark damals umgestaltet. Er stellte im September seine neuen Pläne im Schlossausschuss vor.

„Die Kosten übersteigen jedoch das, was möglich ist“, sagt Elke Güldenstein, Leiterin des Kulturzentrums. Die Arbeitsgruppe aus ihr, Balzasch und Mitgliedern der Freunde des Schlosses Reinbek e.V. wurde deshalb beauftragt, kostengünstigere Ideen zu sammeln.

Aus alten Zeichnungen gehe hervor, dass es hinterm Schloss einen Renaissancegarten mit neun Partimenten gegeben hat, so Güldenstein. Der symmetrische Charakter soll soweit möglich durch ein Wegekreuz wiederhergestellt werden – durch Pflasterung neuer Wege und Pflanzung von Hecken. „Wir versuchen, das ohne große Investitionen und mit Förder- und Spendengeldern“, sagt Güldenstein. Die Schlossfreunde steuern mehrere Tausend Euro bei.