Reinbek. Gremium stimmt Plänen zu, die eine Arbeitsgruppe entwickelt hat. Vorbild für das Vorhaben sind historische Renaissance-Gärten.

Neuer Anlauf in Sachen Umgestaltung des Reinbeker Schlossparks: In der jüngsten Sitzung des Schloss-Reinbek-Ausschusses stießen die von einer Arbeitsgruppe erarbeiteten neuen Pläne auf die Zustimmung des Gremiums. Projektkoordinator Uwe Sturm vom Vorstand des Vereins Freunde des Schlosses, der das Vorhaben seit zwei Jahren betreut, sagte nach der Sitzung: „Unser Vorschlag ist glatt durchgegangen.“ Von den Ausschussmitgliedern habe es viel Anerkennung dafür gegeben.

Anlegen eines Weges mit Buchsbaumhecke geplant

Im September vergangenen Jahres hatte der Ausschuss es abgelehnt, die erforderlichen 194.000 Euro für die Realisierung eines historischen Renaissance-Teilbereichs nach Plänen des beauftragten Planungsbüros WES Landschafts­Architektur bereitzustellen. Daraufhin hatte eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Vereins sowie Mitarbeitern der Stadt- und der Schlossverwaltung den jetzt präsentierten, weniger aufwendigen Vorschlag erarbeitet.

In diesem Bereich des Parks vorne ist die Pflanzinsel geplant.
In diesem Bereich des Parks vorne ist die Pflanzinsel geplant. © Uwe Sturm

Der Projektkoordinator sagt: „Im Wesentlichen entspricht der Entwurf dem Ursprungskonzept, das ich bereits im Mai 2019 vorgestellt hatte.“ Anlass zu den Plänen sei die Fällung einer Blutbuche gewesen. Dadurch sei im betreffenden Teil des Parks zwischen der Rück­seite des Schlossgebäudes, Bernhard-Donati-Allee, östlicher Grundstücksgrenze und dem Springbrunnen die Möglichkeit gegeben, bereits vorhandene Renaissancezitate wie Buchsbaumhecke, Wegekreuz und Brunnen zu erweitern. Besucher des Schlossparks sollen so einen Einblick in die Gartengestaltung der damaligen Zeit erhalten und die Attraktivität des Gartens soll gesteigert werden.

Ein erster Schritt sieht das Anlegen eines Weges mit Buchsbaumhecke vor. Er soll eine Verbindungslinie zwischen Springbrunnen und Bernhard-Donati-
Allee bilden und die Teilquadrate der Renaissancestrukturen verdeutlichen. Uwe Sturm: „Der Weg soll noch in diesem Jahr anlegt werden.“ Die Schlossfreunde werden die Kosten von etwa 10.000 bis 12.000 Euro übernehmen.

Kieler Denkmalschutzbehörde hat bereits zugestimmt

„Im nächsten Jahr wollen wir die Bepflanzung im vorderen Teil vornehmen“, erläutert Sturm weiter. „Dieses Konzept haben wir mit der oberen Denkmalschutzbehörde in Kiel bereits besprochen. Sie hat es abgesegnet.“ Gemeint ist der ehemalige Standort der Blutbuche, der durch eine Pflanzinsel neue Attraktivität erhalten soll. Die Auswahl der Stauden und Gräser soll in Anlehnung an den Gottorfer Codex erfolgen, damit sich die Pflanzen harmonisch in die an die Renaissance angelehnte Gartenarchitektur einfügen. Der Gottorfer Codex ist ein Pflanzenatlas aus dem 17. Jahrhundert, der vielfach als Vorlage für die Bepflanzung historischer Gärten dient.

Die Kosten von 8500 Euro sollen aus der Stadtkasse bezahlt werden. „Die Vereinbarung ist, das wir nach Abschluss dieser zweiten Stufe noch einmal mit dem Denkmalschutz reden, bevor wir weitere Schritte planen“, sagt Sturm. Wäre es nach den abgelehnten Plänen des Architekturbüros gegangen, hätten hingegen aufwendige und kostenintensive Gelände- und Bodenmodellierungen vorgenommen werden müssen. Laut Bürgermeister Björn Warmer der Wünsche zu viel, die Kosten zu hoch. Er sagt: „WES ist bekannt für seinen hohen Anspruch.“ Und weiter: „Wir brauchen nicht für alles ein Planungsbüro.“ Kathrin Schöning, Leiterin des Amts für Bildung und Stadtleben, wird das Konzept im Jugend-, Sport- und Kulturausschuss vorstellen. Sie sagt: „Ich erwarte keine weitere inhaltliche Diskussion, weil das Votum des Schlossausschusses deutlich war.“ Über die Kosten für die Pflanzinsel werde erst bei den Beratungen zum Haushalt 2021 abgestimmt.