Reinbek. Impfzentrum im Jürgen-Rickertsen-Haus nimmt den Betrieb auf. Bis zu 96 Menschen können hier pro Tag mit Serum versorgt werden.

Der Parkplatz des Impfzentrums im Reinbeker Jürgen-Rickertsen-Haus war am Montagvormittag voll belegt. Dutzende Menschen standen draußen für ihre Erstimpfung mit dem AstraZeneca-Vakzin Schlange. Bis zum 15. März werden täglich über zwei Impflinien von 9 bis 12 Uhr bis zu 96 Personen mit dem Serum versorgt. Danach öffnet das Impfzentrum auch nachmittags von 13 bis 18 Uhr und verimpft das Vakzin von Biontech und Pfizer. Auch das Stormarner Impfzentrum auf dem Gelände der Großhansdorfer LungenClinic ging am Montag mit einer Impflinie an den Start.

Berufsfeuerwehrmann Florian aus Glinde war einer der ersten, der sich einen Termin in Reinbek gesichert hatte. Die Ärmel des schwarzen T-Shirts hochgekrempelt, die Einstichstelle desinfiziert – einen Wimpernschlag später war die lang ersehnte Schutzimpfung dann auch schon injiziert. „Alles super“, sagte Florian danach erleichtert.

Ärztin ist zufrieden mit den Abläufen im Impfzentrum Reinbek

Für den Glinder ist es eine Selbstverständlichkeit, sich impfen zu lassen, Nebenwirkungen hin oder her. Zum eigenen Schutz und zum Schutz der Menschen, denen er von Berufs wegen bei der Feuerwehr in Hamburg sowie in seinem Ehrenamt bei der Freiwilligen Feuerwehr in Glinde täglich begegnet. „Das Risiko einer Ansteckung ist hoch. Mir ist es aber auch wichtig, ein Statement zu setzen“, sagt er. In zehn Wochen kommt er zur Zweitimpfung wieder.

Zwischen Aufklärungsgespräch und Impfung berichtete die Ärztin Simone Schmidt, zufrieden mit den Abläufen in Reinbek zu sein. Das Jürgen-Rickertsen-Haus sei von den Laufwegen her „perfekt geeignet“, sagte sie. Schlangenlinienartig führen die einzelnen Stationen die Menschen durchs Haus. Mit Maske und Abstand reihen die Impfwilligen sich vor dem Eingang ein. Mit dabei: Personalausweis, Impfticket, Aufklärungs- und Anamnesebogen, Berechtigungsschein und im besten Fall ein Impfpass.

Sicherheitsdienst und Bundeswehr im Einsatz

Täglich werden sie empfangen durch einen Sicherheitsdienst sowie zwei Mitarbeiter der Bundeswehr, die Dokumente kontrollieren und Fieber messen. „Dann gibt es eine Nummer – wie an der Fleisch- und Käsetheke“, erklärt Andreas Rehberg, beim Kreis Stormarn für den Betrieb der drei Impfzentren zuständig.

Parallel sitzen morgens Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes in einem Nebenraum, bereiten die Spritzen vor. „Pro Ampulle AstraZeneca ziehe ich für gewöhnlich zehn Impfdosen. Wenn ich gut dosiere, auch elf“, erklärte eine der DRK-Mitarbeiterinnen.

Impfstoff von AstraZeneca eine halbe Stunde zu spät angeliefert

Der Parkplatz des Jürgen-Rickertsen-Hauses sowie der Volkshochschule war voll belegt. Draußen bildete sich eine Schlange.
Der Parkplatz des Jürgen-Rickertsen-Hauses sowie der Volkshochschule war voll belegt. Draußen bildete sich eine Schlange. © BGZ | Ann-Kathrin Schweers

Für sie hieß es am Montagmorgen jedoch zunächst: warten, warten warten. Denn wo in Großhansdorf der Impfstoff von AstraZeneca eine halbe Stunde zu früh eingetroffen war, kam er in Reinbek eine halbe Stunde später an. Statt pünktlich um 9 Uhr startete der Betrieb daraufhin mit einer knapp fünfzehnminütigen Verspätung. So ließen sich auch die ungewöhnlich langen Schlangen vor dem Haus erklären, wie Andreas Rehberg sagt. Das Vakzin wird täglich aus einem zentralen Lager des Landes angeliefert.

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Ein Mann war aus dem Kreis Pinneberg für die Erstimpfung nach Reinbek gefahren. Er sagt: „Zum Glück war es nicht so eisig, dennoch haben einige über kalte Füße geklagt.“ Der Mitarbeiter einer Stormarner Pflegeeinrichtung ist froh, endlich seine Erstimpfung erhalten zu haben. „Ich hoffe, dass es weiter schnell voran geht“, sagt er.

Von der Anmeldung bis zum Check-Out dauert es 45 bis 60 Minuten

Für einen möglichst schnellen und reibungslosen Ablauf sorgen in Reinbek 15 Kräfte des DRK, der Bundeswehr, Ärzte, ein Sicherheitsdienst sowie ein Koordinator des Kreises. Datenkontrolle, Fiebermessen, Vorbereitung des Impfstoffes, Aufklärungsgespräch, Impfen, Nachbeobachtung und abschließende Dokumentierung. Bevor die Menschen nach 45 bis 60 Minuten das Haus verlassen, gibt es einen Stempel in den gelben Impfpass.

Trotz Startschwierigkeiten ist Andreas Rehberg zufrieden mit der Eröffnung des Impfzentrums in Reinbek. „Nahezu alle haben ihre Termine wahrgenommen“, sagt er. Mit einer halben Stunde Verspätung hätten die Mitarbeiter ihre erste Schicht beendet. Der Andrang sei groß, bis zum Ende dieser Woche herrscht Vollbetrieb. Für die kommenden Wochen gibt es noch freie Kapazitäten.

Impfzentrum Reinbek: Kostenfreier Shuttlebus für über 80-Jährige

Für den Stormarner Landrat Dr. Henning Görtz war der gestrige ein wichtiger Tag für den Süden des Kreises. „Das Ziel ist es, möglichst schnell, möglichst viele Menschen zu impfen“, sagt er. Nur dann könne wieder schrittweise Normalität einkehren. Er hofft, dass auch die über 80-Jährigen das Angebot des Kreises nutzen, und per kostenfreiem Shuttlebus zum Impfzentrum nach Bad Oldesloe fahren (wir berichteten). Bürgermeister Björn Warmer bedankte sich gestern für die gute Zusammenarbeit. Der Shuttle sei eine „prima Zwischenlösung“.