Wedel. 40 Zentimeter große Krater, aber für die Sanierung fehlt das Geld. Rathaus stellt Bauzaun an beliebtem Treff im Autal auf - und hofft.
Für Freizeitfußballer, die auch in den Wintermonaten hartgesotten genug sind, im Freien gegen einen Ball zu treten, fällt eine sportliche Möglichkeit in Wedel weg. Seit wenigen Tagen versperrt ein Bauzaun den offenkundig maroden Bolzplatz am Pestalozzi-Förderzentrum. Die Verwaltung hat kein Geld für die Sanierung und den Platz kurzerhand für Publikumsverkehr geschlossen.
Der Untergrund des Bolzplatzes weise laut Stadtmitteilung einen solch desolaten Zustand auf, dass die Verkehrssicherheit der Spielstätte nicht mehr gegeben ist. „Eine Nutzung des Platzes ist somit derzeit nicht zu verantworten“, heißt es. Das Spielfeld ist übersät mit zahlreiche Schlaglöchern, teilweise mit Durchmessern zwischen 30 und 40 Zentimetern.
Wedeler Bolzplatz muss neu gebaut werden – doch die Stadt ist pleite
Der alte Belag sei zudem extrem rutschig. Gerade bei Sportplätzen müsse jedoch ein unbeschadeter Untergrund gewährleistet sein, um Verletzungen zu vermeiden. Doch eine zeitnahe Sanierung ist schwierig, wegen der desolaten Finanzlage Wedels. Ein erster Haushaltsentwurf für das kommende Jahr ist vom Innenministerium abgelehnt worden.
Dabei steht der Plan für die Sanierung: Bereits im Jahr 2023 habe Sozialpädagogin Imke Dreessen, Mitarbeiterin der Stadtjugendpflege Wedel, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen das Bolzplatz-Sanierungsprojekt am Pestalozzi-Förderzentrum im Autal angeschoben. „Mit der Untersuchung von Bewegungsabläufen der Zielgruppe wurde ein Nutzungskonzept für den neuen Sportplatz erarbeitet“, so die Verwaltung.
Zerlöcherter Bolzplatz an Schule: Es soll ein neuer, langlebiger EPDM-Belag
Geplant sei ein blauer EPDM-Belag sowie Tore mit Metallseilnetzen, um den Lärmpegel für die Anwohnerschaft möglichst gering zu halten. EPDM steht für Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk, es handelt sich dabei um eine synthetische Gummidecke als Untergrund, der mehr als 50 Jahre halten soll.
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Eine Bodenbohrung im Juli dieses Jahres fiel ernüchternd aus. Denn: „Eine oberflächliche Fräsung des Bolzplatzes als schnelle Sanierungsmaßnahme ist aufgrund der Schwere des Schadens in diesem Fall nicht möglich. Ein Neuaufbau des Platzes ist somit unumgänglich“, heißt es in der Stadtmeldung.
Bolzplatzsanierung in Wedel soll „so schnell wie möglich“ gestartet werden
Aufgrund der derzeitigen Haushaltssperre war eine Ausschreibung für die notwendigen Arbeiten bisher nicht möglich. Voraussetzung für eine solche Ausschreibung sowie für die Sanierung sei laut Verwaltung die Freigabe der Haushaltsmittel für 2025. Und daran arbeiten Verwaltung und Politik, um mit viel Sparwillen zu Beginn des kommenden Jahres einen genehmigungsfähigen Haushalt beim Land einreichen zu können.
Die Verwaltung weist eindringlich darauf hin, dass sie nicht dafür haftet, wenn der umzäunte Bolzplatz jetzt betreten wird. Das Betreten erfolgt auf eigene Gefahr und die Unbelehrbaren haften auch für entstandene (Personen-)Schäden. Die Stadt Wedel bemühe sich so schnell wie möglich, mit den Sanierungsarbeiten zu beginnen, da der Platz für die Spiel- und Naherholung eine zentrale Rolle einnehme.