Elmshorn. Marius Munk ist zum Nachfolger von Lars Bredemeier gewählt worden. Welche großen Aufgaben der 44-Jährige jetzt zu bewältigen hat.
Das Votum für diesen wichtigen Posten war eindeutig. Bei der Wahl zum neuen Baustadtrat der Stadt Elmshorn sind 39 von 50 abgegebenen Kollegiumsstimmen auf Marius Munk entfallen. Nur 11 Stadtvertreter hatten in Michael Gerbert den geeigneteren Nachfolger für Lars Bredemeier gesehen.
Der 58-jährige Bredemeier muss auf Wunsch der Politik nach seiner sechsjährigen Amtszeit Ende Mai 2025 den Platz als Baustadtrat an Munk abgeben. Stellt sich die Frage: Hat die Politik mit dieser weittragenden Personalentscheidung nicht eigentlich einen der Kritikpunkte am bisherigen Amtsinhaber entkräftet?
Neuer Baustadtrat in Elmshorn wohnt wie sein Vorgänger in Hamburg
Denn Munk hat, wie es auch dem Hamburger Bredemeier unter anderem vorgeworfen wurde, seinen Wohnsitz nicht in Elmshorn, sondern ebenfalls in der Hansestadt. „Ich wohne seit über 20 Jahren in Hamburg-Altona“, sagt der 44-Jährige, hat aber auch einen Aspekt parat, der für ihn spricht. „Ich arbeite seit 13 Jahren bei der Stadt Elmshorn, habe dort als Stadtplaner begonnen, habe die Abteilung von 2014 an geleitet und bin 2020 Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Umwelt geworden.“
Und die räumliche Distanz zum Wohnort ist auch nicht wirklich ein Problem. „In der Ausschreibung hatte es ja geheißen, die Bewerber sollten aus Elmshorn oder Umland kommen, was ja auch heißt, wie präsent man in Elmshorn aufgrund seines Wohnorts sein kann“, sagt Munk und entkräftet damit die Wohnortdebatte. „Wenn ich in Altona in die Bahn steige, bin ich in 20 Minuten hier. Das ist schneller, als würde ich innerhalb Hamburgs einmal durch die Stadt fahren müssen.“
Zweiter Stadtrat: Marius Munk hat schon als Amtsleiter Veränderungen angeschoben
In seiner neuen Position als Amtsleiter hatte der gebürtige Lübecker dann auch bald neue Saiten aufgezogen. „Ich habe einige Umorganisationen vorgenommen, habe das Sachgebiet Umwelt, Klimaschutz und Nachhaltigkeit eingeführt, um das ganze Thema Mobilität und Klimaschutz voranzubringen“, sagt der studierte Soziologe und Politologe. „Ich fühle mich in Elmshorn heimisch und mit der Stadt sehr verbunden, da ich auch die meiste Zeit meines Tages hier verbringe.“
Seine Verbundenheit zu Elmshorn deutet der Vater einer fünf Jahre alten Tochter auch durch seine Zielsetzungen für die kommenden sechs Jahre an. „Größte Herausforderung wird eine Gesamtstrategie für die Stadt sein, bei der wir viel mehr im Blick haben müssen als nur den Stadtumbau“, sagt der designierte Baustadtrat. „Das ändert aber nichts daran, dass da natürlich Bahnhofsneubau und das Sanierungsgebiet Krückau-Vormstegen ganz weit vornean stehen.“
Aufgaben für den neuen Baustadtrat: Stadtteil Papenhöhe steht weit oben auf der Liste
„Da ist zum Beispiel das Thema Stadtteil Papenhöhe. Was will man dort und welche Wirkung hat dies dann auf die Gesamtstadt?“, fragt Munk. „Das müssen wir im kommenden Jahr mit einem ganzheitlichen Ansatz aus allen Perspektiven beleuchten. Da müssen wir soziale, wirtschaftliche und Umweltthemen zusammenbringen. Aber das ist ja auch genau die Richtung, aus der ich jetzt schon komme.“
Papenhöhe. Ein Stichwort, das zuletzt immer im Zusammenhang mit der Ansiedlung von Personal für die bei Heide entstehende Fabrik des Batterieherstellers Northvolt genannt wird. Aber der Konzern ist in beträchtlicher wirtschaftlicher Schieflage. Was, wenn das Projekt scheitert? „Ich weiß nicht, ob Northvolt am Ende kommen wird, das weiß im Moment niemand so richtig. Aber ich sehe das gelassen“, sagt Munk.
Neuer Stadtteil Papenhöhe: Auch ohne eine Northvolt-Ansiedlung besteht Wohnraumbedarf
Der Amtsleiter betont, warum Wohl und Wehe des Elmshorner Städtebaus nicht von der Ansiedlung des Batteriebauers abhängen. „Allein unsere Lage in der Metropolregion Hamburg begründet, dass wir heutzutage schon enormen Bedarf an Wohnungsbau und gewerblicher Entwicklung in der Stadt haben. Wir haben geringe Leerstandsquoten auf dem Wohnungsmarkt; das zeigt, dass wir da eine angespannte Lage haben und uns als Stadt so oder so etwas überlegen müssen.“
Und die schönen Ecken der Stadt? Wie können die schön bleiben oder schöner werden? So hatte die Politik erst vergangenen Monat aus Kostengründen ein eigentlich schon beschlossenes Projekt zur Versorgung des Steindammparks mit mehr Licht und Strom wieder (vorerst) gekippt. Ein bildschöner Ort im Herzen von Elmshorn, wenn die Sonne scheint. Doch bei Dunkelheit geht die Angst um.
Baustadtrat Elmshorn: Brennpunkt Steindammpark ist nach Mittelverweigerung nicht vom Tisch
„Dafür hatten wir als Verwaltung gemeinsam mit der Politik in der Arbeitsgruppe Steindammpark einen Vorschlag erarbeitet. Am Ende haben wir festgestellt, dass die Kosten für diese Maßnahme sehr hoch sind“, blickt Munk auf das Projekt, das ihn in seiner kommenden Amtszeit als Baustadtrat gewiss noch weiter begleiten wird. „Da muss man für die Gesamtstadt sehr gut abwägen, ob das nicht heißt, dass man an anderer Stelle zu sehr zurückstecken muss.“
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„Aber das Thema Steindammpark ist nicht tot, wir werden es wieder auf die Agenda bringen; und sei es nur für Teilrealisierungen“, blickt der designierte Baustadtrat in die Zukunft und hat auch beruhigende Information für die Bürger. „Spätestens wenn der Steindammpark durch die Bahnunterquerung für den neuen ZOB an die Innenstadt angeschlossen sein wird, werden wir das Umfeld neu betrachten. Was den Sicherheitsaspekt angeht, so hat die Polizei in den vergangenen Jahren keine signifikanten Auffälligkeiten im Steindammpark verzeichnet. Also werden wir dann auch noch für die gefühlte Sicherheit Sorge tragen.“
Zukunft von Elmshorn: Innenstadt soll in ihrem Transformationsprozess lebenswert bleiben
Ansonsten wird das Leben in der Stadt im Fokus des künftigen Baustadtrats liegen: „Die Transformation der Innenstadt in Zeiten des sich zurückziehenden Einzelhandels in eine City, die lebenswert bleibt, das wird uns in den kommenden Jahren beschäftigen“, sagt Munk. „Dass auch künftig Menschen innerhalb Elmshorns und von außerhalb von dieser Innenstadt angezogen werden; das wird unsere große Herausforderung.“