Pinneberg. Diese Millionensumme wird dank Städtebauförderung des Landes investiert. So soll das bisher trostlose Areal aufgehübscht werden.
Nur Menschen mit viel Fantasie können sich die Ebert-Passage in Pinneberg als Ort vorstellen, an dem wir uns gern aufhalten. Der größte Teil der Fläche ist zugepflastert, Autos fahren und parken, wo es gerade passt. Die Bäume fristen auf schmalen Pflanzinseln ein karges Dasein. Wo liegt der Durchgang, vielmehr die Durchfahrt überhaupt?
Tatsächlich finden wir die Ebert-Passage direkt im Zentrum der Kreisstadt, ein wenig unscheinbar und versteckt zwischen Volksbank und dem ehemaligen Modehaus Kunstmann. So soll es nicht bleiben. Ratsversammlung und Stadtverwaltung haben sich das Ziel gesetzt, mit viel Grün, klimaangepassten Bäumen und Pflanzen zu einer hohen Aufenthaltsqualität beizutragen.
Stadtentwicklung: Neugestaltete Ebert-Passage soll grüne Lunge für Pinneberg werden
Vor gut einem Jahr hatten die Politiker dem Projekt zugestimmt. Das Land Schleswig-Holstein gab im Mai 2024 grünes Licht für die Förderung der insgesamt auf 3,4 Millionen Euro teuren Baumaßnahme. Nun befinden sich die vorbereitenden Arbeiten innerhalb der Verwaltung um Stadtplanerin Anja Epper auf der Zielgeraden. Der Umbau soll im Frühjahr 2025 starten.
„Die neugestaltete Ebert-Passage wird eine weitere ‚grüne Lunge‘ für die Pinneberger Innenstadt werden“, sagt Bürgermeister Thomas Voerste optimistisch bei einem Ortstermin im Nieselregen unter den kahlen Ästen einer Eiche. „Der Umbau ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, die Aufenthaltsqualität weiter zu verbessern und dabei gleichzeitig Natur und Umwelt zu stärken“, sagt der Verwaltungschef.
Pinneberg City: 14 klimaresiliente Bäume werden neu gepflanzt
Auftrag Nummer eins: Die verkehrsberuhigte Passage wird durch große und kleine Baum- und Pflanzinseln neu geordnet. Die Inseln werden sowohl neue als auch bestehende Bäume beheimaten, zudem werden dort Gräser und Stauden gepflanzt. Bei den neuen Bäumen handelt es sich um klimaresiliente Arten. Sie wurden gemeinsam mit dem Landesverband Schleswig-Holstein der deutschen Baumschulen ausgewählt.
Stadtentwicklungs-Chefin Anja Epper erläutert: „Zusammen mit den vorhandenen Bäumen wird es künftig einen heterogenen Bestand geben, der mit unterschiedlichem Blattgrün und Herbstfärbungen von gelb bis leuchtend rot einen lebendigen und ansprechenden Bereich bildet.“ Darüber hinaus sollen die Baum- und Pflanzinseln „die Biodiversität erhöhen“ und durch ihre kühlende Wirkung ein „positives Mikroklima im Stadtraum“ fördern.
Verweildauer in Pinneberg erhöhen: Sitzbänke und Spielelemente sollen für angenehmen Aufenthalt sorgen
Auftrag Nummer zwei: Nahe der Baum- und Pflanzinseln sollen Sitzbänke errichtet werden, die auch Platz für Menschen mit Behinderungen und Familien mit Kinderwagen bieten. „Spielelemente wie ein Freiluft-Memory mit Pflanzmotiven, Sound Tubes, also große Sprechrohre, sowie Vogel- und Insektenhäuser runden das Bild der neuen Ebert-Passage ab“, heißt es in der Pressemitteilung der Verwaltung.
Auftrag Nummer drei: Das Oberflächenwasser soll mehr versickern können und besser abgeleitet werden. Fachbereichsleiterin Anja Epper: „Der gesamte Bereich der Passage wird künftig weniger stark versiegelt sein als bislang. Zudem nehmen die mit Gräsern und Stauden bepflanzten Inseln als offene Vegetationsflächen das Regenwasser der umliegenden versiegelten Pflasterflächen auf.“
Weniger Parkplätze für Autos, mehr Stellflächen für Fahrräder
Auftrag Nummer vier: Das wilde Parken wird erschwert. Stattdessen sollen die Parkplätze neu geordnet werden. Damit fallen allerdings auch zahlreiche Parkplätze in Höhe des ehemaligen Kunstmann-Modehauses weg. Der Plan sieht vor, 16 Stellplätze direkt am großen Parkhaus einzurichten. Dort sind auf der Zufahrt zur Friedrich-Ebert-Straße auch Stellflächen für Fahrräder einschließlich großer Lasten-Bikes vorgesehen.
Auf der anderen Seite wird die Zufahrt für Taxen und andere zu den Arztpraxen erhalten bleiben. Dauer-Parkplätze sind dort nicht vorgesehen. Wer jetzt dort irgendwo parkt, verstößt bereits gegen die Vorschriften.
Die schlechte Nachricht: Sechs Bäume müssen in Pinneberg gefällt werden
Eine schlechte Nachricht überbringt der Bürgermeister: „Die umfangreiche Neugestaltung des Bereichs macht es leider erforderlich, sechs Bäume zu entfernen.“ Der Verwaltungschef betont: „Ich kann versichern, dass wir alles getan haben, um die Zahl so gering wie möglich zu halten.“ Und die gute Nachricht: Es wird insgesamt 14 Neupflanzungen geben, und damit mehr als doppelt so viele, wie laut Baumschutzsatzung vorgeschrieben.
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Der Zeitplan: Für die Umgestaltung der Ebert-Passage wird mit einer Bauzeit von rund 18 Monaten gerechnet. Während der Arbeiten, die in vier Bauabschnitten erfolgen sollen, bleiben Geschäfte und Arztpraxen in diesem Bereich erreichbar.