Kreis Pinneberg. Akutes Problem: Immer häufiger landet Abfall in großen Mengen neben sogenannten Wertstoffinseln. Welche drastischen Folgen das hat.
Schmutz, Dreck, Unordnung: Oskar aus der Sesamstraße hätte an diesem Zustand zwar seine Freude, aber in der Wirklichkeit müssen alle anderen darunter leiden. Das gilt aktuell vor allem bei den Wertstoffinseln für Altglas, Papier, Pappe und Kartonagen im Kreis Pinneberg, die zunehmend zu illegalen Abladeplätzen für Sperrmüll und Sonderabfällen werden.
Nicht grundlos sieht sich die Gesellschaft für Abfallwirtschaft und Abfallbehandlung mbH (GAB) nun gezwungen, mit einem dringenden Appell an die Bürgerinnen und Bürger heranzutreten: „Extrem vermüllte Wertstoffinseln erschweren der GAB die Leerung der Container für Altglas und Papier, Pappe und Kartonagen“, sagt GAB-Sprecher Julian Jenkel, und mahnt dabei eindringlich, das Fehlverhalten zu überdenken.
Illegale Müllentsorgung: Viele dieser Ablagerungen bergen Umweltgefahren in sich
Besonders belastend seien illegale Ablagerungen von Sperrmüll, wie alten Matratzen, Elektroschrott und gefährlichen Stoffen, etwa Farben und Lacke. Solcher Müll berge nicht nur Umweltgefahren, sondern erhöhe den Reinigungsaufwand erheblich. Laut Jenkel führen diese Zustände mitunter dazu, „dass unsere Müllwerkerinnen und Müllwerker die Container nicht leeren können.“
Da die Verunreinigungen das Leeren und Zurückstellen der Container erschweren, „entsteht ein Teufelskreis“, wie Jenkel formuliert: Überfüllte Container, die nicht rechtzeitig geleert werden können, führen wiederum dazu, dass noch mehr Abfälle abgelagert werden – und dies oft einfach auf dem Boden neben den Containern. Trotz der intensiven Leerungsintervalle sind manche Standorte daher permanent stark verschmutzt.
Vermüllte Wertstoffinseln: Überfüllte Fremdcontainer verschärfen das Problem
Die GAB erklärt zudem, dass die Altkleidercontainer von gewerblichen oder sozialen Anbietern häufig überfüllt sind und teilweise unerlaubt aufgestellt werden. Allerdings werde die GAB auch hierfür oft unberechtigt in Verantwortung gezogen. Die derzeitige Umstrukturierung dieser Anbieter führe zudem zu verzögerten Leerungen, was das Problem der Fremdcontainer zusätzlich verschärfe.
„Es ist an der Zeit, dass alle Beteiligten Verantwortung übernehmen“, betont Julian Jenkel. Denn bei den extrem vermüllten Standplätzen müsse die GAB oft kurzfristig zusätzliche Reinigungen vornehmen – eine Maßnahme, die zusätzliche Kosten verursache und letztlich auf die Bürger zurückfalle.
Vermüllung kann vermieden werden: Sperrmüll wird viermal jährlich kostenlos abgeholt
Um eine sinnvolle Entsorgung zu fördern, weist die GAB auf die kostenlosen Angebote für Bürgerinnen und Bürger im Kreis hin: Sperrmüll kann kostenfrei an den Recyclinghöfen in Tornesch, Wedel oder Quickborn abgegeben werden. Alternativ besteht bis zu viermal jährlich die Möglichkeit, fünf Kubikmeter Sperrmüll direkt vor der Haustür abholen zu lassen. Die Anmeldung hierzu erfolgt einfach online unter www.gab-umweltservice.de/sperrmuell-elektroschrott.
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Auch Sondermüll wie Farben und Lacke wird am Standort Tornesch oder durch das Schadstoffmobil, das regelmäßig im Kreis Pinneberg unterwegs ist, kostenlos angenommen. Die entsprechenden Termine finden sich auf der Website des Kreises Pinneberg (www.abfall.kreis-pinneberg.de).
GAB warnt vor weiteren Umweltsünden: „Es könnte zur Schließung einzelner Wertstoffinseln kommen“
Und abschließend mahnt die GAB nach dem Motto „Wer nicht hören will, muss fühlen“: Sollte das Problem weiterhin bestehen, könnte es zur Schließung einzelner Wertstoffinseln kommen, heißte es seitens des Abfallentsorgers. Ein Zustand, der durch ein gemeinschaftliches Umdenken verhindert werden kann – und sollte.