Kreis Pinneberg. Das DRK und Seniorenbeiräte machen es möglich: Mithilfe von erfahrenen Beratern den Umgang mit Smartphones, Tablets und mehr lernen.

„Lass uns Oma doch unser altes Smartphone schenken. Dann können wir sie immer gut per Whatsapp erreichen und ihr Bilder aus dem Urlaub schicken.“ Viele Senioren können ein Lied von diesen und ähnlichen Sprüchen singen. Aber richtig begeistert klingt das nicht bei vielen. Denn die Praxis ist längst nicht so einfach, wie es sich anhört.

Wenn die Familie, allen voran die Enkelkinder, nicht viel helfen kann, müssen andere ran. Im Kreis Pinneberg gibt es zum Glück viele schlaue Köpfe, die mit den älteren Mitbürgern unter uns die Weiten des Internets und die Tücken der kleinen Geräte wie Smartphones und Tablets oder den Weg ins ePaper des Abendblatts erklären können – und viel Geduld dabei mitbringen.

Informatikerin gehört zu den Stützen des digitalen Kurses in Tornesch

Ina Falke (64) ist so jemand. Die Informatikerin und Yoga-Lehrerin hat sich vor zwölf Jahren dem DRK in Tornesch angeschlossen. Ihr war es von Anfang an wichtig, vor allem den Senioren zur Seite zu stehen. Jetzt gehört sie zu den Stützen des Internetcafés und der vielen Kurse, die ihr Verband unterstützt von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen aus Bonn anbietet.

Die Seniorenlehrer für Smartphone, Tablet und Co.
Auch das gehört zum Internet: Spiele. Ingo Schesonka zeigt hier, wie sein Lieblingsspiel am Computer, Skat, funktioniert. © Michael Rahn | Michael Rahn

Seit fünf Jahren öffnet das Internetcafé in der Begegnungsstätte Pomm 91 alle 14 Tage um 15 Uhr. Nächster Termin ist der 6. November. Zwei Euro kostet die Teilnahme pro Kopf, um die Ausgaben für die fachkundigen Berater abzudecken. Der Zugang übers Wlan ist in den Schulungsräumen frei. Zahlreiche Infomaterialien und auch Zuschüsse erhält das DRK über den Digitalpakt Alter, der vom Bundesfamilienministerium gefördert wird.

Ein versierter Ingenieur für Datentechnik leitet sicher ins Web

Darüber hinaus gibt es laufend spezielle Angebote. Um Sicherheit und die Kommunikation per E-Mail geht es beispielsweise am kommenden Freitag, 1. November. Von 10 bis 13 Uhr wird Ina Falke gemeinsam mit Ingo Schesonka (Ingenieur für Datentechnik, 69) die Teilnehmer ein Stück des Weges in die digitale Welt leiten. Mit fünf Euro ist jeder und jede dabei, um zu lernen, wie der elektronische Postverkehr läuft. Anmeldung über Telefon 04122/4086172 oder per E-Mail.

Die Seniorenlehrer für Smartphone, Tablet und Co.
Peter Daniel, Ex-Bürgervorsteher in Tornesch und aktives Mitglied im DRK-Ortsvorstand, lernt ebenfalls gern mehr über den Einsatz von Smartphone und Co. dazu. © Michael Rahn | Michael Rahn

Alle dürfen jederzeit fragen, um auch ihre ganz eigenen Probleme mit Handy, Tablet und Co. zu lösen. „Es gelingt fast immer, eine Lösung zu finden“, erzählt Ina Falke. Alle Fragen werden ernst genommen und respektvoll behandelt. Das beginne manchmal damit, den Senior oder die Seniorin zu ermutigen, mit einem leichten Wischer über das Display einen Telefonanruf entgegenzunehmen.

Damit auch Senioren sicher im Internet unterwegs sind

Fröhlichkeit ist ohnehin Trumpf. Gemeinsam lachten alle Beteiligten, als eine russischsprachige Seniorin verzweifelt berichtete, es würde ihr nie gelingen, die Videotelefonie per Whatsapp zu starten. Das Duo Falke/Schesonka nahm sich des Problems an und löste es. Als sich wenige Augenblicke später die Tochter meldete: „Hallo Mama, was kann ich für Dich tun?“, hatte sich die Dame schon dem nächsten Thema zugewandt und ihr Smartphone am Tisch liegengelassen – es war kein Wunder geschehen, sondern nur der richtige Knopf gefunden.

Dieser Engel bringt Senioren online

Das Projekt Digitaler Engel ist Bestandteil der Strategie der Bundesregierung zur Gestaltung des digitalen Wandels und wird von Deutschland sicher im Netz e. V. mit Förderung des BMFSFJ umgesetzt.

Unter dem Dach des DigitalPaktes Alter ist der Digitale Engel eine konkrete Maßnahme zur Förderung der digitalen Teilhabe älterer Menschen.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es onlline unter www.digitaler-engel.org

Sicherheit ist ein großes Thema für die Ratsuchenden. Schesonka, der vier Jahrzehnte als Ingenieur für Datentechnik zuletzt im Unternehmen DESY gearbeitet hatte, gibt dazu viele Ratschläge: Nie auf Datenanhänge von unbekannten Absendern drücken, nie sich von vermeintlichen großen Gewinnen leiten lassen und lieber einmal das Enkelkind oder Sohn beziehungsweise Tochter zu viel fragen als zu wenig.

Seniorenbeirat unterstützt Ratsuchende in Uetersen

Und wer in der Familie keine Hilfe bekommt, der kommt eben einfach zum DRK nach Tornesch oder in eine fachkundige Einrichtung in seiner Kommune. Ein paar Beispiele: In der Begegnungsstätte des DRK-Kreisverbandes in Rellingen, Rosenkamp 21, öffnet das Internetcafé allen Ratsuchenden jeweils montags von 14 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 10 bis 12 Uhr die Türen.

In Uetersen organisiert der Seniorenbeirat die Hilfe beim Zugang in die digitale Welt an jedem zweiten und vierten Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr in den Räumen der AWO, Berliner Straße 12. Der Eingang befindet sich links von der Stadthalle.

In Elmshorn und Quickborn hilft das Rote Kreuz

In Elmshorn ist wiederum das DRK, das die Senioren auch bei digitalen Themen hilft. Das Computercafé im Veranstaltungszentrum an der Gärtnerstraße 12 öffnet jeden Donnerstag von 15 bis 16 Uhr. Gastgeber sind Kai Lohse und Marco Ruddat. 

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Seit 2001 existiert bereits das Internetcafé in der Begegnungsstätte des Roten Kreuzes am Rosenkamp in Quickborn. Geöffnet ist montags 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 10 bis 12 Uhr. Die Teilnahme dort ist kostenlos.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kurse an den Volkshochschulen und anderen Institutionen. Aber vielleicht hat der Enkel oder die Enkelin doch mal ein wenig Zeit für Oma und Opa. Spaß machen wird es beiden – ganz bestimmt.