Kreis Pinneberg. Drei Einbrüche rund um Halloween im Kreis Pinneberg. Anstieg in dunkler Jahreszeit. Das rät die Polizei den Haus- und Wohnungsbesitzern.
Pinneberg, Rellingen und Uetersen waren die Tatorte. Rund um den freien Reformationstag berichtet die Polizei im Kreis Pinneberg von drei Einbrüchen. Erbeutet haben die Täter in einem Fall einen geringen Geldbetrag.
In Pinneberg stiegen die Täter am Mittwoch zwischen 7.20 und 20 Uhr in eine Wohnung ein, die in einem Mehrfamilienhaus an der Straße Großer Reitweg liegt. Sie durchsuchten Schränke und Schubladen in Wohn- und Esszimmer. Die Beute: 100 Euro, alles in Zwei-Euro-Münzen.
Täter gelangen in die Wohnräume, flüchten aber ohne Beute
Zwischen 14.50 und 18.10 Uhr wurde ebenfalls am Mittwoch der Ellerbeker Weg in Rellingen zum Schauplatz eines Einbruchs. Dort war ebenfalls eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus betroffen. Die Täter schafften es zwar, gewaltsam in die Wohnräume vorzudringen. Gestohlen wurde jedoch nach ersten Erkenntnissen nichts.
In Uetersen hatten es die Einbrecher auf ein Einfamilienhaus am Pracherdamm abgesehen. Sie versuchten zwischen 10 und 19 Uhr am Mittwoch, sich gewaltsam Zutritt zu verschafften. Das Vorhaben schlug jedoch fehl, sodass die verhinderten Einbrecher ohne Beute abzogen.
Dunkle Jahreszeit hat begonnen: Zahl der Einbrüche steigt wieder an
Bei den drei geschilderten Taten handelt es sich nicht um Einzelfälle. Nach Beginn der dunklen Jahreszeit steigt die Zahl der Einbruchstaten auch im Kreis Pinneberg wieder an. Die Polizei gibt Tipps, wie sich Hausbesitzer schützen können.
Was Schleswig-Holstein angeht, ist der Kreis Pinneberg im Landesvergleich eine der beliebtesten Regionen für Einbrecher. Die Lage am Rande der Großstadt Hamburg sowie die gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur machen die hiesige Region zum begehrten Ziel. Hinzu kommt, dass viele vermögende Personen im Kreisgebiet wohnen.
348 Einbruchstaten im Kreis Pinneberg im Jahr 2023
348-mal haben Einbrecher im Jahr 2023 Häuser und Wohnungen im Kreis Pinneberg heimgesucht. Die Zahl ist gegenüber 2022 leicht angestiegen, im Vergleich mit den Vor-Corona-Jahren jedoch auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau. Die höchste Zahl wurde 2015 mit 976 Einbruchstaten registriert.
Damals konnte die Polizei 8,1 Prozent der Taten aufklären. 2023 waren es bereits 14,4 Prozent. Das liegt daran, dass die Ermittlungen seit einigen Jahren in einem eigenen Sachgebiet konzentriert worden sind, dessen Ermittler sich nur auf dieses Thema konzentrieren. Zudem gibt es länderübergreifende Kontrolltage der Polizei sowie weitere Maßnahmen wie Fahrzeugkontrollen und Sonderstreifen.
In diesem Jahr ist die Zahl der Einbrüche im Norden leicht rückläufig
Landesweit spricht die Polizei davon, dass in diesem Jahr die Zahl der Wohnungseinbrüche leicht rückläufig ist. Mit Ausnahme des Monats Februar wurden bisher in jedem Monat weniger Fälle als im Vergleichsmonat des Vorjahres festgestellt. Allerdings: In den kommenden Monaten rechnet die Polizei mit einem Anstieg der Fallzahlen.
Meistens sind es demnach professionelle Tätergruppierungen aus dem europäischen Ausland – zumeist aus Osteuropa, dem Baltikum oder Südamerika –, die zur Begehung von Wohnungseinbrüchen extra in die Bundesrepublik einreisen.
Täter reisen für die Einbrüche aus dem Ausland an und verschwinden dann wieder
Diese international agierenden Tätergruppen kommen in anonymen Unterkünften wie Stundenhotels, Monteurs-Wohnungen oder bei Landsleuten in Großstädten unter. Von dort aus werden in den umliegenden Regionen Straftaten verübt, bevor man weiterzieht. Das macht es den Ermittlern so schwer, diese Täter aufzuspüren.
Früher arbeiteten die Täter meistens nach einem einheitlichen Modus Operandi. Heute wird dynamisch auf bestehende Gegebenheiten am Tatobjekt reagiert. Noch immer ist das einfache Hebeln an Fenstern oder Türen weit verbreitet. Knapp die Hälfte der gemeldeten Einbrüche bleibt im Kreis Pinneberg im Versuchsstadium „stecken“, was vor allem auf gute mechanische Sicherungstechnik zurückzuführen ist.
Einbrecher nutzen Tricks, um die Anwesenheit der Bewohner zu überprüfen
Inzwischen wenden die Einbrecher vor der Tat bestimmte Tricks an, um herauszufinden, ob Haus oder Wohnung regelmäßig von Bewohnern genutzt werden. Der neueste Trick ist, kleine, dünne Gegenstände wie etwa Äste oder Klebefäden zwischen Haustür und Rahmen einzuklemmen. Etwas später kehren die Täter zum Objekt zurück und können nun sehen, ob die Tür zwischenzeitlich geöffnet wurde.
Um Einbrechern keine Chance zu lassen, sollten Türen und Fenster bei Verlassen des Hauses unbedingt komplett verschlossen werden. Fenster oder Terrassentüren, die auf Kipp stehen, können in Sekundenschnelle aufgedrückt werden. Auch der gern genutzte Trick, einen Ersatzschlüssel unter einem Stein, dem Blumentopf oder der Fußmatte zu verstecken, bietet den Tätern schnellen und ungehinderten Zugang.
Leitern und andere Aufstiegshilfe sollten nicht auf Grundstücken herumstehen
Leitern oder andere Aufstiegshilfen sollten nicht auf dem Grundstück herumstehen, sondern in verschlossenen Räumen aufbewahrt werden. Das gilt auch für Werkzeuge wie etwa Schraubenzieher oder Brecheisen, die den Tätern in die Karten spielen würden.
Um das eigene Haus oder die Wohnung vor unliebsamem Besuch zu schützen, sollten sich die Eigentümer auf die Erdgeschossbereiche konzentrieren. Eine ältere, nur schlecht gesicherte Terrassentür oder ein Fenster der alten Generation bricht ein professioneller Täter in 15 Sekunden auf. Daher sollten Fenster- sowie Türrahmen über Pilzkopfverriegelungen verfügen.
- Wie die Polizei vor Einbrechern warnt
- Damit Einbrecher kein leichtes Spiel haben
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Auch mehrfach verglaste Scheiben, weitere leicht nachrüstbare Verriegelungsmechanismen sowie eine spezielle Folie in der Scheibe bieten mehr Sicherheit. Rollläden bieten einen guten Schutz, weil das Hochdrücken Kraft kostet und Lärm verursacht. Auch eine Kameraüberwachung sowie Smart-Home-Technik können auf Einbrecher abschreckend wirken.
Wer fremde Personen oder Fahrzeuge bei sich in der Nachbarschaft beobachtet, die dort nicht hingehören, sollte sich nicht scheuen, den Polizeinotruf 110 zu alarmieren. Bei Fahrzeugen am besten das Kennzeichen merken. Wer länger abwesend ist, sollte Nachbarn als Aufpasser und Briefkastenentleerer aktivieren oder über Zeitschaltuhren für die Beleuchtung Anwesenheit vortäuschen.
Im Kreis Pinneberg beraten Firmen im Auftrag der Polizei die Hausbesitzer
Die in der Polizeidirektion Bad Segeberg für Prävention zuständigen Beamten haben eine Liste von zertifizierten Unternehmen zusammengestellt, die mit der Polizei kooperieren. Mitarbeiter der Firmen besuchen die Ratsuchenden, um eine Schwachstellenanalyse ihres Hauses oder ihrer Wohnung vorzunehmen.
Die Unternehmensliste sowie weitere Tipps zum Schutz vor Einbrechern gibt es auf der Seite der Landespolizei Schleswig-Holstein unter der Adresse www.schleswig-holstein.de im Internet, sie ist etwas versteckt unter der Rubrik Themenfelder/Vorbeugung und Beratung unter dem Stichwort Einbruchschutz zu finden.