Quickborn/Ellerau/Bad Segeberg. Stadt will das Massenlogistikzentrum in Ellerau unbedingt verhindern. Kreis Segeberg sei viel zu lange „untätig“ gewesen. Die Details.
Der Rechtsstreit um die geplante Ansiedlung des Massenlogistik-Konzerns Hillwood in Ellerau geht in die nächste Runde. Nun hat die Stadt Quickborn angekündigt, dass sie den Kreis Segeberg verklagen werde, weil dieser die erteilte Baugenehmigung bislang nicht zurückgezogen hat.
„Seit über eineinhalb Jahren weigert sich der Kreis Segeberg, über den Widerspruch der Stadt Quickborn gegen die Hillwood-Baugenehmigung zu entscheiden“, heißt es dazu aus dem Quickborner Rathaus. Selbst als das Oberverwaltungsgericht Schleswig – wie berichtet – Ende Juni 2024 die erteilte Baugenehmigung als rechtswidrig und daher nicht vollziehbar erklärte, „blieb der Kreis Segeberg untätig“, kritisiert die Quickborner Stadtverwaltung.
Stadt Quickborn will erreichen, dass die Baugenehmigung aufgehoben wird
„Aus diesem Grund hat die Stadt Quickborn nun vor dem Verwaltungsgericht Schleswig Klage gegen den Kreis Segeberg erhoben und die Aufhebung der Baugenehmigung für ein Massenlogistikzentrum in der Gemeinde Ellerau beantragt“, teilt Bürgermeister Thomas Beckmann mit. Nähere Informationen und die genaue Begründung der Klage sollen den regionalen Medienvertretern am Donnerstag von Bürgermeister Thomas Beckmann und dem Rechtsbeistand der Stadt Quickborn vorgestellt werden.
Wie bereits mehrfach beschrieben, plant der US-Konzern Hillwood auf einem zehn Hektar großen Gelände am AKN-Bahnhof Tanneneck an der Bahnstraße/Buchenweg/Werner-von-Siemens-Straße in Ellerau fünf jeweils 10.000 Quadratmeter große Lagerhallen zu errichten. Diese waren bereits weitgehend im Bau, als das Oberverwaltungsgericht Ende Juni den Baustopp verhängte, wogegen es keinen Widerspruch zuließ.
Hillwood-Projekt: Befürchtet wird ein totales Verkehrschaos
Quickborn und auch die Gemeinde Ellerau haben der Baugenehmigung des Kreises Segeberg widersprochen, weil sie ein totales Verkehrschaos auf ihren Straßen befürchten, wenn bis zu 1600 Sattelschlepper und bis zu 330 Pkw täglich von und zu dem Gelände fahren würden, wie es in der ursprünglichen Baugenehmigung erlaubt war.
Ein Verkehrsgutachten, das die Stadt Quickborn in Auftrag gab, hat bestätigt, dass morgens und nachmittags die Zufahrtsstraßen für mehrere Stunden völlig überlastet wären und die Erschließung des Logistikzentrums nicht gesichert sei, was eine der Grundbedingungen für die Baugenehmigung wäre.
Hillwood hat angeblich bereits 20 Millionen Euro investiert
Die Stadt Quickborn hatte zudem Fachaufsichtsbeschwerde beim Land gegen den Kreis Segeberg eingereicht und über ihre Bürgervorsteherin und FDP-Landtagsabgeordnete Annabell Krämer den Petitionsausschuss des Landtages eingeschaltet. Auf dessen Sitzung im Quickborner Rathaus deuteten die Vertreter der Segeberger Bauaufsichtsbehörde bereits an, dass sie dem Investor Hillwood eine Nachbesserung oder Anpassung seiner Baupläne einräumen würde.
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Nach Hillwoods Angaben soll der Konzern bereits 20 Millionen Euro in Ellerau verbaut haben, wo zuvor mehrere alte Industriebauten abgerissen werden mussten. 80 Millionen Euro seien insgesamt an Investition dort geplant.
Hillwood hat eigenes Verkehrsgutachten angekündigt
Nach Informationen des Abendblatts soll Hillwood nun seinerseits seine ursprüngliche Planung um etliche Lkw-Fahrten verringert haben, in der Erwartung, dass diese dann genehmigungsfähig wären. Genaue Angaben dazu liegen zurzeit nicht vor. Auch ein Verkehrsgutachten seinerseits soll der US-Konzern angekündigt haben. Das Gutachten der Stadt Quickborn sagte aus, dass bereits einige Hundert Lkw-Fahrten am Tag zu einer kaum hinnehmbaren Stauentwicklung auf den Straßen rund um Quickborn und Ellerau zur A7 führen würden.