Kiel/Pinneberg. Schleswig-Holstein legt Halbjahresbilanz zum Absentismus vor. Sogar die Gymnasiasten im Hamburger Umlandkreis fehlen lange.

Die Schülerinnen und Schüler im Kreis Pinneberg sind spitze – zumindest, wenn es um die Fehlzeiten geht. 248 Mädchen und Jungen haben im ersten Halbjahr des Schuljahres 2023/24 mehr als 40 Tage den Unterricht verpasst. Ein Teil von ihnen entschuldigt, ein Teil unentschuldigt. Das geht aus den Zahlen der schleswig-holsteinischen Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des SPD-Bildungsexperten Martin Habersaat hervor.

Weit vorn auf den nächsten Plätzen und nahezu gleichauf in der Negativliste liegen die Schülerinnen und Schüler aus den Städten Lübeck (227) und Kiel (226) sowie dem Kreis Segeberg (224). Die wenigsten Schüler (86) mit 40 Fehltagen oder mehr kommen aus Nordfriesland.

Fehltage an Schulen: Auch bei den Gymnasiasten liegt Pinneberg vorn

Die Grund-, Gemeinschafts-, Förder- und Berufsschulen sowie die Gymnasien melden dem Kieler Bildungsministerium jeweils zum Stichtag 31. Januar, wie viele Schüler im Halbjahr zuvor 40 Tage oder mehr gefehlt haben. Danach waren es im ersten Halbjahr 2023/24 insgesamt 2259 Kinder und Jugendliche. Aufgelistet nach Schultypen standen 961 Mädchen und Jungen, die Gemeinschaftsschulen besuchen, an der Spitze. Danach folgen Berufsschüler (737) mit weitem Abstand vor den Gymnasiasten (287) auf Platz drei.

In der Gruppe der Gymnasiasten, die in einem Schulhalbjahr acht Wochen oder mehr den Unterricht verpasst haben, liegen auch die aus dem Kreis Pinneberg weit vorn. Dazu muss man aber wissen, dass Pinneberg der einwohnerstärkste Kreis im Land ist. SPD-Bildungsexperte Habersaat fordert einen besonderen Fokus auf die Schüler, die unentschuldigt fehlen und nicht krank sind. „Vor allem ihnen müssen wir unsere Aufmerksamkeit schenken.“

Studie soll Gründe für Fernbleiben der Schüler erheben

Aktuell läuft eine wissenschaftliche Untersuchung und Evaluation zum Thema Absentismus. Fachleute des Instituts für Förderpädagogik der Universität Leipzig und der Europa-Universität in Flensburg haben vom 1. Mai 2024 bis Ende des Jahres 2027 Zeit bekommen, die Gründe zu erforschen und Maßnahmen vorzuschlagen, mit denen die Schulen gegensteuern können. Um nicht noch mehr als drei Jahre auf die Studie warten zu müssen, werden laut Bildungsministerium auch Zwischenergebnisse publiziert. Für den 15. Juli 2025 ist zudem eine Fachtagung geplant.

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„Es ist gut, dass es zum langfristig angelegten Forschungsprojekt der Landesregierung bereits 2025 erste Zwischenergebnisse und Konsequenzen geben wird. Eine Prognose wage ich: Mit weiteren Sparaktionen im Bildungsbereich werden sich die Erkenntnisse kaum vertragen. Bereits heute sind die Gemeinschaftsschulen und die beruflichen Schulen besonders betroffen. Von Absentismus. Aber auch von Sparmaßnahmen der Regierung Günther“, kommentiert Habersaat.