Helgoland/Keis Pinneberg. In der Nacht zu Montag wurde das vor der Nordseeinsel treibende Schiff nach Büsum geschleppt. Reparaturen laufen, wie es weitergeht.

Die Aufregung vom vergangenen Sonntag scheint bestens verdaut, und nach einer Nacht darüber schlafen sieht die Welt bei der Ausflugs- und Fährschiff-Reederei Adler & Eils doch schon gleich wieder viel sonniger aus. Alles deutet auf das klassische „Glück im Unglück“ hin.

Nach dem Motorenausfall am Sonntagabend gegen 17.30 Uhr und der Entscheidung, die mit knapp 300 Passagieren besetzte, antriebslos vor Helgoland treibende „Funny Girl“ nach Büsum zu schleppen (das Abendblatt hat berichtet), scheinen die Nachwirkungen des verursachenden Elektrikschadens nur von kurzer Natur zu sein – und den ersten Fahrgästen der Woche wird das Missgeschick der Reederei sogar noch einen kleinen Vorteil bringen.

Havarie auf Helgoland-Fähre: MS „Nordlicht“ übernimmt erste Tour an Stelle von „Funny Girl“

„An diesem Montag hat unserer Ersatzschiff, die MS „Nordlicht“, die schon in der Nacht von Cuxhaven nach Büsum gekommen ist, die Fahrt ab Büsum nach Helgoland übernommen“, teilt Reedereigeschäftsführer Mario Hildebrandt den Einsatz des mit 38 Knoten doppelt so schnellen, 272 Passagiere fassenden Katamarans mit. „Die Gäste sind zur üblichen Zeit nach Helgoland losgefahren, können eine Stunde länger als normal auf der Insel verweilen und kehren dennoch eine Stunde früher als üblich nach Büsum zurück.“

MS Nordlicht
Die MS „Nordlicht“ kann mit 38 Knoten Höchstgeschwindigkeit bis zu 272 Passagiere nach Helgoland bringen. © Adler & Eils GmbH | Mario Hildebrandt

Auch am Dienstag hat die MS „Nordlicht“ die Fahrt nach Helgoland angetreten, obwohl anfangs die Hoffnung bestand, das deutlich kleinere Schiff dann schon nicht mehr ab Büsum einsetzen zu müssen. „Es sieht gut aus, dass wir den technischen Ausfall bereits im Laufe des Tages beheben können“, hatte Mario Hildebrandt noch am Montagvormittag Hoffnung auf baldige Normalität im Fährverkehr nach Helgoland gemacht.

Reparatur der „Funny Girl“: „Es ist kein Altersmangel. Ein Bauteil kann immer mal seinen Geist aufgeben.“

Aber übers Knie werde hier nichts gebrochen, betonte der Geschäftsführer von Adler & Eils. Und so wurde es seitens der Verantwortlichen dann auch gehalten. Nachdem anfangs noch am Montag gehofft wurde, bereits tags darauf wieder mit „Funny Girl“ den Fährdienst übernehmen zu können, wurden die Reparaturarbeiten nun doch noch in den Dienstag hineingezogen. Jetzt wird auf der Internetseite der Reederei der Mittwoch als erster Fahrtag mit dem Havaristen von Sonntag vermeldet.

Was die Ursachenforschung für den Maschinen-/Elektrik-Ausfall auf der „Funny Girl“ angeht, so weist der Reedereivertreter das stattliche Alter des 1973 vom Stapel gelaufenen Schiffs als möglichen Grund zurück. Eher das Gegenteil sei sogar der Fall. „Bei älteren Schiffen kann man bei einem Defekt eher noch mal was überbrücken, ehe es zu einem Ausfall kommt, weil nicht überall ein Sensor sitzt, der Fehler an eine hochsensible Steuerelektronik weitergibt“, sagt Hildebrandt. „Es ist kein Altersmangel, der vorlag. Es ist halt normal, dass – ob alt oder neu – ein Bauteil seinen Geist aufgeben kann.“

Technik auf dem Fährschiff: Dieser Art an Ausfällen kann nicht vollständig vorgebeugt werden

Vollständig für die Zukunft und ähnliche Vorfälle absichern – zum Beispiel durch bevorratete Ersatzteile – könne sich die Reederei nicht. „Mann kann sich nicht gegen alles absichern, und wir fahren ja auch nicht mit zwei Ersatzreifen Auto“, meint Mario Hildebrandt. „Aber wir haben ja schon einen Teil der wichtigsten beziehungsweise der am häufigsten benötigten Ersatzteile immer dabei. Nur eben nicht für diesen wirklich seltenen Defekt, wie am Sonntag, an der Schalttafel.“

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Wichtiger sei, und das habe sich vor Helgoland am Sonntagabend bestens bewahrheitet, dass die Besatzung besonnen, kompetent und gegenüber den Passagieren transparent agiere. „Die Stimmung an Bord und das Feedback der Gäste nach ihrer Ankunft in Büsum waren sehr gut; die Besatzung hat die Menschen an Bord gut betreut“, betont der Mann von Adler & Eils. „Wir können uns über einen guten und stimmigen Ablauf freuen, der den Fahrgästen gezeigt hat, dass sie sicher aufgehoben waren.“

Informationen über den aktuellen Stand des Fährverkehrs ab Büsum nach Helgoland liefert die Reederei Adler & Eils GmbH & Co. KG auf ihrer Webseite www.adler-eils.de oder unter Telefon 04834/3612.