Elmshorn. Verbraucherschützer bewerten „Blütenzarte Köllnflocken“ dennoch „sehr gut“. Was das Elmshorner Unternehmen zu den Ergebnissen sagt.
Das Verbraucherschutzmagazin Öko-Test hat Haferflocken verschiedener Hersteller unter die Lupe genommen, um deren Qualität zu bewerten. Unter den getesteten Produkten befindet sich auch das Standard-Müsli des Elmshorner Herstellers Peter Kölln – die „Blütenzarten Köllnflocken“. Jetzt nimmt das Unternehmen zu den Testergebnissen Stellung.
Das Produkt konnte die Tester überzeugen, sie vergaben die Gesamtnote sehr gut. Wermutstropfen: Öko-Test hat in dem Produkt Pestizide sowie Schimmelpilzgifte (DON und HT-2) in Spuren nachweisen können. Das ist in vielen der getesteten Produkte der Fall, hier jedoch in verschwindend geringen Mengen.
Öko-Test: Produkt aus dem Hause Peter Kölln verarbeitet Hafer aus Finnland
Als Reaktion auf das Testergebnis versichert das Unternehmen aus Elmshorn, dass die „Blütenzarten Köllnflocken“ ein Markenprodukt von hoher Qualität seien. DON und HT-2 seien Substanzen, die auf dem Feld entstehen und somit gelegentlich auftreten können.
Um die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten, habe der Gesetzgeber Grenzwerte vorgegeben. Durch die sorgfältige Rohwarenauswahl, eine gut eingestellte Reinigung in der Hafermühle und eine fortlaufende Qualitätskontrolle stelle das Unternehmen sicher, dass die festgelegten Höchstgehalte eingehalten werden.
Festgestellte Werte liegen sehr deutlich unter den gesetzlichen Grenzwerten
Im Fall der „Blütenzarten Köllnflocken“ würden die festgestellten Werte weit unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte liegen. Dies sei auch bei der von Ökö-Test gezogenen Probe der Fall.
In der konventionellen Landwirtschaft werden laut dem Unternehmen Pflanzenschutzmittel eingesetzt, um Kulturpflanzen gesund und Unkräuter und Schädlinge fernzuhalten. Im Test von Öko-Test sei in den „Blütenzarten Köllnflocken“ ein Pflanzenschutzmittel-Rückstand in Spuren nachgewiesen worden.
Dieser Rückstandsgehalt sei von den gesetzlich festgelegten Höchstgehalten weit entfernt, die gemessenen Konzentrationen sind laut dem Unternehmen alle als gesundheitlich unbedenklich einzustufen.
Öko-Test kritisiert ansonsten an den Köllnflocken lediglich den hohen Preis
In dem Produkt aus dem Hause Peter Kölln, das aus in Finnland angebautem Hafer besteht, kritisiert Öko-Test ansonsten nur den Preis. Mit 1,69 Euro, so heißt das weiter, sind die „Blütenzarten Köllnflocken“ verhältnismäßig teuer.
Ein mögliches Alternativprodukt, das die Tester ebenfalls überzeugt hat und dessen Hafer ebenfalls aus Finnland stammt, kostet dagegen nur 79 Cent. Allerdings konnten in diesem Fall ebenfalls Pestizide sowie Schimmelpilzgifte (DON und HT-2) in Spuren nachgewiesen wurden.
In mehreren Proben wurden Rückstände von Glyphosat gefunden
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat für Schimmelpilzgifte eine maximale Tagesdosis empfohlen, bis zu der die Aufnahme von T-2/HT-2 über einen längeren Zeitraum noch als gesundheitlich tolerabel gilt – einen sogenannten TDI. An diesem Wert haben sich die Tester des Magazins orientiert.
Was die Pestizidbelastung angeht, wurden mehrfach in den Tests Spuren von Glyphosat entdeckt. Dieses Produkt sieht Ökotest als besonders bedenklich an. Die Gründe: Der Unkrautvernichter trägt erheblich zum Verlust von Biodiversität bei und auch der Verdacht auf eine krebserregende Wirkung ist noch nicht vollends ausgeräumt.
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Als Resultat stellten die Tester fest, dass es überwiegend Haferflocken aus konventionellem Anbau sind, die ein verschärftes Problem mit Schimmelpilzgiften haben. Insgesamt vergaben die Tester für 21 Haferflocken die Note sehr gut, darunter 19 Produkte aus der Kategorie zarte Bio-Haferflocken. Diese Produktkategorie schnitt in dem Test am besten ab.
Zwei zarte Haferflocken wurden als gut bewertet, darunter ein Bio-Produkt. Sieben zarte Haferflocken erhielten die Note befriedigend, zwei wurden als ausreichend, drei weitere als mangelhaft bewertet. Unter den als mangelhaft eingestuften Haferflocken befindet sich ein Bio-Produkt.
Öko-Test hat unabhängiges Labor mit der Prüfung beauftragt
Ein unabhängiges Labor untersuchte die 35 Haferflockenprodukte auf eine Belastung mit Schimmelpilzgiften, Pestiziden und Wachstumsregulatoren sowie deren Abbauprodukte. Zusätzlich kontrollierten die Experten, ob sich Mineralölbestandteile oder/und Schwermetalle in oder auf den Haferflocken befinden.
Das genaue Ergebnis des Tests und die bewerteten Produkte sind in der Oktoberausgabe von Öko-Test nachzulesen. Eine Kurzzusammenfassung ist auf der Websitze oekotest.de zu finden.