Neumünster. Vorfälle in der Scharbeutzer Jugendherberge wurden auch beim Kampf um den Landesvorsitz der Jungen Liberalen zum Thema. Das kam raus.

Nach dem kleinen Eklat an der Ostsee haben gut 120 Junge Liberale, kurz Julis, bei ihrem Landeskongress in Neumünster einen neuen Vorstand für Schleswig-Holstein gewählt. Zum ersten Mal seit vielen Jahren kam es dabei zu einer Kampfkandidatur mit drei Bewerbern. Das teilweise turbulente und aus dem Ruder gelaufene Programmseminar des FDP-Nachwuchses in der Jugendherberge in Scharbeutz spielte zwar auch noch eine Rolle, wurde aber für den amtierenden Landesvorsitzenden Finn Flebbe, der die Herberge mit einem blauen Auge verlassen hatte, nicht zum Verhängnis.

Ein anonymer Briefschreiber hatte vor dem Landeskongress über ein Hausverbot der Jungen Liberalen berichtet, die mit etwa 70 Mitgliedern und Interessierten Ende August an die Ostsee gereist waren. Dem hatte das Deutsche Jugendherbergswerk auf Anfrage des Abendblattes widersprochen. Aus der Schlägerei zwischen dem Landesvorsitzenden und seinem möglichen neuen Vize, Lukas Ellgoth aus dem Kreis Pinneberg, wurde nach Auskunft der Beteiligten eine „Rangelei unter Freunden“, die schmerzhaft endete. So blieben die Vorwürfe Lärm und zu viel Alkohol.

Junge Liberale müssen zweimal abstimmen, Finn Flebbe wiedergewählt

Einige Verantwortliche bei den Jungen Liberalen befürchteten, dass der teilweise ausgeuferte freie Abend am Programmatischen Wochenende in Scharbeutz für eine politische Kampagne gegen den Landeschef der JuLis, Finn Flebbe, genutzt werden sollte. Tatsächlich kam das Thema auch beim Landeskongress zur Sprache. Weitgehend hielten sich die Delegierten allerdings an Vorstandsmitglied Jan Gooß, der angekündigt hatte, alle Fragen zu dem Thema zu beantworten.

Leicht chaotisch verlief schließlich die Abstimmung über den neuen Landeschef der Jungen Liberalen. Da neben dem amtierenden Vorsitzenden Finn Flebbe noch zwei weitere junge Männer kandidierten, war anfangs der Wahlmodus unklar. So endete die erste Abstimmungsrunde ohne Endergebnis. Danach gab es eine klare Ansage, dass nur derjenige gewählt ist, der mehr als die Hälfte der 123 Stimmen des Kongresses für sich gewinnt. Andernfalls müsste noch einmal zwischen den beiden besten Bewerbern abgestimmt werden.

Pinnebergs JuLi-Chef wird neuer Vize-Landeschef

Nach dieser Klarstellung gab es ein einwandfreies Ergebnis: Finn Flebbe erhielt trotz der Verantwortung für die Ereignisse in der Jugendherberge mit 65 Stimmen eine ausreichende Mehrheit, seine beiden Mitbewerber kamen zusammen nur auf 58.

Während Mitbewerber Johann Wudtke (Itzehoe) später zum Schatzmeister bestimmt wurde, bekam auch Pinnebergs JuLi-Chef Lukas Ellgoth genügend Stimmen für die Aufgabe eines Stellvertreters, der sich um die Organisation beispielsweise auch des nächsten programmatischen Wochenendes kümmern muss. Pressesprecher Jan Gooß blieb Vize. Dritter Stellvertreter bleibt Johannes Basler (Stormarn), der sich vorwiegend um die Programmatik kümmert.

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Beim gemeinsamen Abend während des zweitägigen Landeskongresses in der Neumünsteraner Stadthalle hielten sich die Jungen Liberalen dieses Mal mit ausgelassener Freude ein wenig zurück. Trotzdem gab es Musik und Tanz. Schmunzelnd legte Kommunikationschef Gooß aber fest: „Der Rangelsong von Olli Schulz wird heute bitte nicht gespielt!“

FDP-Nachwuchs will sportliche Leistung stärker fördern

Neben den Vorstandswahlen haben die Mitglieder der Jungen Liberalen beim Landeskongress auch über mehrere inhaltliche Anträge diskutiert. Eine neue Forderung ist zum Beispiel eine Erhöhung der Prämien für Medaillengewinner bei den Olympischen Spielen.

Die JuLis Schleswig-Holstein setzen sich dafür ein, dass sportliche Leistungen in Deutschland stärker anerkannt und gefördert werden. Zudem wurde eine steuerliche Entlastung der Prämien sowie mehr Werbemöglichkeiten für Athleten gefordert.

Mehr zum Thema

Ein weiterer wichtiger Beschluss betrifft die Schulpolitik. Die Jungen Liberalen Schleswig-Holstein setzen sich für eine Liberalisierung von Klausurersatzleistungen an Schulen ein. Sie fordern, dass Lehrer mehr Freiheit erhalten, alternative Leistungsabfragen durchzuführen, um dem langfristigen Verständnis des Lernstoffs Vorrang zu geben und Schülern gerechtere Bedingungen bei der Leistungsbewertung zu bieten.