Helgoland. Einjähriger Baustopp nach 25 Bombenverdachtsfällen und anderen Problemen. Wann das 20 Millionen Euro teure Bluehouse nun eröffnet wird.
Aufatmen auf Helgoland, und zwar in zweierlei Hinsicht: Zum einen konnte in dieser Woche die drohende Evakuierung von Teilen der Insel nach einem verdächtigen Bodenfund abgewendet werden. Denn der letzte von 25 Verdachtsfällen auf Weltkriegsbomben konnte ausgeräumt werden. Zum anderen ging damit ein etwa einjähriger Baustopp für das Bluehouse, eine neue Attraktion auf der Nordsee-Insel, glücklich zu Ende.
Vor allem zwei Metallansammlungen im Erdreich, die einen Bombenfund wahrscheinlicher machten, hatten bis zuletzt den Planern und der Gemeinde Kopfzerbrechen bereitet. Nach aufwendigen Recherchen, bei dem sogar ein Modell nachgebaut worden war, konnte der größere Gegenstand als mögliche Gefahrenquelle ausgeschlossen werden.
Projektleiterin des Alfred Wegener Instituts reagiert erleichtert
„Das hätte bedeutet, dass wir große Versorgungsleitungen hätten umlegen müssen. Das hätte das Verfahren erheblich teurer gemacht und noch länger gedauert“, sagt Bluehouse-Projektleiterin Eva Brodte vom Alfred Wegener Institut (AWI). Sie beobachtete nun in dieser Woche mit Spannung, wie ein Spezialist des Kampfmittelräumdienstes auch den letzten verdächtigen Gegenstand untersuchte und schließlich Entwarnung gab.
Jetzt kann die Baugrube für die neue Attraktion endlich ausgehoben werden. Entstehen soll dort, direkt neben dem Nordost-Hafen das sogenannte Bluehouse. Darin entwickeln die Wissenschaftlerin Eva Brodte und ihr Team eine Ausstellung, die von der Geschichte der Nordsee erzählt und bis in die Zukunft der Meeresforschung reicht.
Helgoland baut riesiges Aquarium im neuen Bluehouse
Für die Besucher wird ein 80.000 Liter fassendes Aquarium ein besonderer Anziehungspunkt werden, in dem die Unterwasserwelt Helgolands für jeden Gast sichtbar gemacht wird. Die Glaswände des Aquariums und die Technik sind bereits auf dem Festland in Arbeit und teilweise fertig. Diese Aufträge konnten trotz des Baustopps vergeben werden. Die Ausstellung wird auf vier Themenbereiche aufgeteilt.
„Es ist immer eine Herausforderung, auf Helgoland zu bauen“, sagt Projektleiterin Brodte. Denn für Baufahrzeuge und Material steht auf der Insel immer nur ein kleiner Raum zur Verfügung. Sobald die jetzt dort lagernden Materialien verbaut sind, kann mit dem Abriss des Kellers begonnen werden, der jetzt noch als Lagerfläche dient.
Fertigstellung verzögert sich von 2023 auf 2026
Anfang 2021 waren die Projekt-Verantwortlichen des Forschungsinstituts noch von einer Eröffnung im Jahr 2023 ausgegangen. Doch die immer teurer werdenden Bauarbeiten und Materialien verzögerten die Vergabe von Aufträgen weiter. Voriges Jahr gingen alle von 2025 aus. Doch durch den aufwendigen Klärungsprozess von insgesamt 25 Bomben-Verdachtsfällen dauert es nun noch ein Jahr länger.
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Ob dann noch im Winter 2026 oder erst zur neuen Saison in 2027 tatsächlich eröffnet wird, ist noch offen. Zuletzt war von Investitionskosten in Höhe von 20 Millionen Euro die Rede.
Dreigeschossiger Bau ähnelt dem 2014 abgerissenen alten Aquarium
Finanziert wird das Projekt vom Bund, dem Land Schleswig-Holstein und der Gemeinde Helgoland. Betreiber wird das Alfred Wegener Institut, unterstützt von der Gemeinde Helgoland. Das dreigeschossige Bluehouse muss so ähnlich aussehen wie das alte Aquarium, das 1959 eingeweiht und 2014 abgerissen worden war. Gemeinsam mit dem benachbarten Forschungsgebäude der AWI soll ein architektonisches Ensemble entstehen, das unter Denkmalschutz steht.
Hinzu kommen wird ein Glasbau, der bläulich schimmert und die Lücke zum Forschungstrakt schließt. Viele Helgoland-Dauergäste hoffen sehnsüchtig auf die neue Ausstellung.