Schenefeld/Hamburg. Vier Männer schlugen im April in Schenefeld und im Mai in Lurup zu, machten aber keine Beute. Warum nur zwei 18-Jährige in Haft sitzen.
Die Sprengung von vier Geldautomaten im Stadtzentrum Schenefeld und der Elbgaupassage in Lurup – sie gelten als aufgeklärt. Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein hat vier Männer im Alter zwischen 18 und 38 Jahren im Visier, von denen zwei mittlerweile in Untersuchungshaft sitzen. Alle vier stammen aus Hamburg.
Mitte Juli hatten die Ermittler mit Bildern aus mehreren Überwachungskameras nach den Männern gesucht, die in den Nächten zum 22. April und 14. Mai in Schenefeld sowie Hamburg-Lurup zuschlugen. Die Festnahmen, das bestätigt Carola Jeschke, Sprecherin des Landeskriminalamtes Schleswig-Holstein (LKA), sind jedoch nicht Ergebnis der Fotofahndung.
Geldautomatensprengung: Ermittlungen des Lka führte zu den Tatverdächtigen
„Wir sind durch andere allgemeine Ermittlungen auf die vier Tatverdächtigen gestoßen“, so Jeschke weiter. Inzwischen seien Haftbefehle gegen zwei der vier möglichen Täter erlassen worden.
„Haftgründe liegen wegen Flucht- sowie Wiederholungsgefahr vor“, erläutert Oberstaatsanwalt Peter Müller-Rakow, Sprecher der zuständigen Staatsanwaltschaft in Itzehoe. Demnach würden zwei 18 Jahre alte Hamburger hinter Gitter sitzen. Zwei weitere 32 und 38 Jahre alte Männer, die ebenfalls aus der Hansestadt stammen, befinden sich aktuell auf freiem Fuß.
„Wir werfen den Männern die Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie einen versuchten schweren Diebstahl vor“, so Müller-Rakow weiter. Das Quartett soll für die vollendete Sprengung von drei Geldautomaten verantwortlich sein, an einem vierten Automaten zündete der Sprengsatz nicht richtig – in Schenefeld in der Nacht zum 22. April sowie in der Nacht zum 14. Mai in Hamburg-Lurup.
Die Männer sollen jeweils Gas in die Geldautomaten eingeleitet und dieses zur Explosion gebracht haben. Betroffen waren in Schenefeld nahezu zeitgleich Automaten der Hamburger Sparkasse (Haspa) sowie der Sparkasse Südholstein. In der Elbgaupassage war ebenfalls die Haspa ins Visier geraten.
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An allen drei Tatorten richteten die Tatverdächtigen erhebliche Schäden an. Im Fall der Sparkasse Südholstein explodierte das Gasgemisch zwar nicht, der aus dem Automaten quellende Rauch setzte jedoch die Sprinkleranlage in Gang und die Filiale unter Wasser. In allen Bankfilialen waren langwierige Renovierungen notwendig, die zum Teil immer noch andauern.
„Die Tatverdächtigen haben in allen Fällen keine Beute gemacht“, so Müller-Rakow weiter. Daher laute der Vorwurf auch auf versuchten schweren Diebstahl.
Bereits zum Start der Fotofahndung im Juli hatten die Lka-Ermittler verlauten lassen, dass es Hinweise gäbe, wonach die Täter aus dem Umfeld der beiden Tatorte stammen könnten. Dies ist bei derartigen Taten eher ungewöhnlich.
Geldautomatensprengungen werden sehr häufig von Tätern verübt, die geschult sind, mit hochmotorisierten Fahrzeugen extra aus den Niederlanden dafür anreisen und nach der Tat mit der Beute in ihr Heimatland zurückkehren.
Festnahme von vier Tatverdächtigen: Beweismittel bei Durchsuchungen entdeckt
In diesen drei Fällen war es jedoch anders. Laut Müller-Rakow haben die Ermittler die Anschriften der vier Tatverdächtigen durchsucht. „Es wurden eine Vielzahl von Beweismitteln sichergestellt.“ Das Ermittlungsverfahren gegen die Hamburger sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nciht abgeschlossen.