Hamburg/ Schenefeld. Duo soll vier Geldautomaten in Schenefeld und Hamburg gesprengt haben. Die Polizei hat sogar schon eine Ahnung, woher die Täter stammen.
Die Sprengungen der Geldautomaten im Einkaufszentrum Elbgau Passage und im Stadtzentrum von Schenefeld hatten zwar ordentlich Wumms und richteten erheblichen Sachschaden an. Doch den Kriminellen blieb von den Taten in den Nächten zum 22. April und 14. Mai nichts – außer dem spektakulären Knall. Sie erbeuteten kein Bargeld. Nicht einen Cent.
Keine Beute, dafür aber ein Ermittlungsdruck, der jetzt noch einmal kräftig gestiegen ist. Denn das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein fahndet nun öffentlich und mit Bildern aus Überwachungskameras nach zwei Tatverdächtigen.
Geldautomaten gesprengt: Wer kennt die beiden Tatverdächtigen?
Eines der beiden veröffentlichten Bilder zeigt einen der Männer, wie er in der Nacht zum 22. April in einer dunklen Jacke mit Fellkapuze und blauen Handschuhen die Filiale der Hamburger Sparkasse (Haspa) im Schenefelder Stadtzentrum betritt. Auf dem zweiten Bild ist ein maskierter Mann zu sehen, der ebenfalls blaue Handschuhe trägt und eine Propangasflasche in den Vorraum der Sparkasse Südholstein (Schenefeld) schleppt.
Das Gas ist in beiden Fällen in die Automaten eingeleitet und zur Explosion gebracht worden. Die Automaten wurden dadurch komplett zerstört, beide Filialen erheblich in Mitleidenschaft gezogen. „Es entstand jeweils ein erheblicher Schaden“, sagt Lene Grande, Sprecherin des LKA Schleswig-Holstein. Die Täter hätten je Tatort zwei graue elf Kilogramm schwere Propangasflaschen in die Bankfilialen gebracht.
Polizei Schleswig-Holstein: Nehmen an, dass die Täter aus dem Umfeld der Tatorte stammen
Drei Wochen später derselbe Modus Operandi in Hamburg-Lurup. In der Haspa im Einkaufszentrum Elbgau Passagen leiteten die beiden Verdächtigen ebenfalls Propangas in zwei Geldautomaten ein. Sie wurden durch die Wucht der Explosion komplett zerstört, darüber hinaus war auch der in der Filiale angerichtete Sachschaden ganz erheblich. Sogar die Feuerwehr musste anrücken, um durch die Detonation in Brand geratene Gegenstände im Vorraum der Filiale zu löschen.
Auch in diesem Fall machten sich die Täter ohne Beute aus dem Staub. „Aufgrund neuer Ermittlungsansätze wird angenommen, dass die Täter aus dem Umfeld der Tatorte stammen“, so Polizeisprecherin Grande. Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein bitte unter der Telefonnummer 04101/202451 um Zeugenhinweise.
Fast 500 Geldautomatensprengungen im vergangenen Jahr in Deutschland
2023 gab es mehr als 460 versuchte oder vollendete Geldautomatensprengungen in Deutschland – und immer wieder auch spektakuläre Fälle in Hamburg. Häufig stecken professionelle Banden aus dem Ausland dahinter, die eigens für die Taten anreisen. Inzwischen haben die Banken allerdings technisch aufgerüstet.
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So enthalten die Automaten beispielsweise Farbpatronen, die bei einer Sprengung die Banknoten einfärben und damit unbrauchbar machen – auch der attackierte Haspa-Automat in Schenefeld war damit ausgestattet. Andere Banken setzen auf Vorrichtungen zum Absaugen des eingeleiteten Gases. Oder der Geldschrank wird mechanisch so gesichert, dass die Kraft herkömmlicher Sprengmittel nicht ausreicht, um ihn zu zerstören.