Heide. Nordbahn muss Zwangsstopp einlegen, die Umgebung wurde abgeriegelt: Das ist der Grund für den dreistündigen Großeinsatz.

Drei Stunden lang war am späten Sonntagabend die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Westerland gesperrt. Der Grund war ein Polizeieinsatz im Bahnhof Heide (Dithmarschen), wo ein vergessenes Gepäckstück einen Großeinsatz der Polizei ausgelöst hatte.

Gegen 20 Uhr hatten Reisende den Zugführer eines Regionalzuges der Nordbahn angesprochen. Der Zug, der zwischen Neumünster und Büsum verkehrt, fährt ohne Zugbegleiter, lediglich der Lokführer ist anwesend.

Reisende weisen Zugführer auf besitzerlose Gepäckstücke hin

Die Reisenden waren laut Polizeiangaben beim Stopp in Heide ausgestiegen und hatten den Zugführer durch das geöffnete Seitenfenster auf zwei angeblich besitzerlose Gepäckstücke hingewiesen, die in einem der Wagen lagen.

Der Bahnhofbereich wurde weiträumig abgesperrt.
Der Bahnhofbereich wurde weiträumig abgesperrt. © florian Sprenger | Florian Sprenger

Weil die Personen ebenfalls angaben, dass Geräusche aus einer der Taschen hörbar sein sollen, alarmierte der Zugführer die Leitstelle der Nordbahn. Die wies ihn an, den Zug evakuiren zu lassen. Parallel wurde die Landespolizei alarmiert, die dann den Einsatz an die zuständige Bundespolizei weitergab.

Alarm in Heide: Zug wird evakuiert, Bahnhof abgeriegelt

Die veranlasste sofort eine Sperrung der viel befahrenen Bahnstrecke und riegelte den Bahnhofsbereich ab. „Wir mussten die Angaben ernst nehmen“, so Bundespolizeisprecher Jürgen Henningsen. Die Bundespolizei habe ein Bombenentschärfungsteam, das in Bad Bramstedt ihren Sitz hat, nach Heide geschickt.

In diesem Zug der Nordbahn wurde am Sonntagabend der verdächtige Gegenstand gefunden.
In diesem Zug der Nordbahn wurde am Sonntagabend der verdächtige Gegenstand gefunden. © florian Sprenger | Florian Sprenger

Gegen 22.30 Uhr trafen die Spezialisten am mittlerweile weiträumig abgesperrten Bahnhof ein. „Es handelte sich um ein verdächtiges Gepäckstück, einen Rucksack. Wir haben ihn röntgen lassen“, so Henningsen weiter.

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Dabei sei offenbar geworden, dass der Inhalt ungefährlich sei. „Die Kollegen haben den Rucksack dann geöffnet“, so der Bundespolizeisprecher. Er habe unter anderem Kleidungsstücke sowie ein Netzkabel enthalten.

Letztlich gab es Entwarnung: Der Ruxksack enthielt Kleidungsstücke sowie ein Netzkabel.
Letztlich gab es Entwarnung: Der Ruxksack enthielt Kleidungsstücke sowie ein Netzkabel. © florian Sprenger | Florian Sprenger

Laut Henningsen hatte sich inzwischen parallel ein junger Mann über das Online-Gepäckverlustportal bei der Nordbahn gemeldet und angegeben, seinen Rucksack im Zug vergessen zu haben. Dies sei überprüft worden, das Gepäckstück habe dem rechtmäßigen Eigentümer zugeordnet werden können.

Bundespolizei fordert alle Reisende auf, unbedingt auf ihr Gepäck zu achten

Die Sperrung der Strecke sei gegen 23.30 Uhr aufgehoben worde. „Wir bitten alle Reisenden, unbedingt auf ihr Gepäck zu achten“, so Henningsen weiter. Besitzerlose Gepäckstücke könnten – wie in diesem Fall – stundenlange sowie teure Polizeieinsätze auslösen und Bahnstrecken längere Zeit lahmlegen.