Elmshorn. Der neue Verwaltungssitz wird Leuchtturmprojekt des Elmshorner Stadtumbaus. Was den Rathaus-Bau so außergewöhnlich macht.

Die Stadt Elmshorn steht vor einem bedeutenden Schritt in ihrer städtebaulichen Entwicklung: dem Bau eines neuen Rathauses. Dieser Neubau, der als „Leuchtturmprojekt“ des Stadtumbaus gilt, wird durch eine großzügige Förderung des Schleswig-Holsteinischen Ministeriums für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport möglich gemacht. Mit einer Kofinanzierung von mehr als 25 Millionen Euro aus Städtebaufördermitteln kann Elmshorn nun mit den Bauarbeiten beginnen (wir berichteten).

Die schon 2021 entstandene Visualisierung des neuen Elmshorner Rathauses mit erweitertem Westflügel.
Die schon 2021 entstandene Visualisierung des neuen Elmshorner Rathauses mit erweitertem Westflügel. © HA | Winking Froh Architekten

Ein besonderer Fokus des Projekts liegt auf der soliden Grundlage, auf der das – vom Architektenbüro Winking Froh Architekten GmbH aus Hamburg entworfene – neue Rathaus entstehen wird. Zunächst werden zahlreiche Gründungspfähle in den Boden getrieben, um dem Gebäude die notwendige Stabilität zu verleihen. Diese Pfähle sind essenziell, um die Entwicklung des brachliegenden Geländes rund um den Buttermarkt zu ermöglichen.

Stadtumbau Elmshorn: Neues Rathaus übernimmt Vorreiterrolle

„Die bauliche Entwicklung einer Brache im Sinne der Ziele und Zwecke der städtebaulichen Gesamtmaßnahme – das ist der Weg, den das Ministerium uns mit der Förderzusage nun eröffnet hat“, erläutert Baustadtrat Lars Bredemeier. „Das neue Rathaus wird Vorreiter dafür, wie die Elmshorner Innenstadt rund um den Buttermarkt sinnvoll erweitert werden kann.“

Mit einem Gesamtbudget von 54 Millionen Euro stellt der Neubau eine bedeutende Investition dar, die bereits erste Ausschreibungen angestoßen hat. Oberbürgermeister Volker Hatje zeigt sich optimistisch: „In meinem Büro wartet schon der Spaten für den Spatenstich.“

Volker Hatje, Oberbürgermeister von Elmshorn
Volker Hatje, Oberbürgermeister von Elmshorn © Kitty Haug | KITTY HAUG

Die Arbeiten sollen voraussichtlich am 28. November in Anwesenheit von Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) beginnen. Nach etwa einem Jahr werde das Rathaus sichtbar in die Höhe wachsen. „Ich freue mich, dass das Land Schleswig-Holstein die Stadt bei diesem zukunftsweisenden Projekt unterstützt“, sagt Hatje weiter. „Ohne Städtebauförderung ist eine so umfassende Gesamtmaßnahme wie der Elmshorner Stadtumbau einfach nicht möglich.“

Moderner Rathausbau: Nachhaltigkeit und Klimaneutralität zeichnen den Neubau aus

Der Neubau des Rathauses bringt nach Ansicht seiner Schöpfer nicht nur funktionale und ästhetische Verbesserungen mit sich, sondern erfülle auch höchste Nachhaltigkeitsstandards. „Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) begleitet das Projekt und stellt sicher, dass es den Gold-Standard in Sachen Nachhaltigkeit erreicht“, unterstreicht Bredemeier.

Bredemeier Buttermarkt
Baustadtrat Lars Bredemeier während einer Begehung beim künftigen Verlauf von Schauenburger Straße und Buttermarkt.  © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Ein umfassendes Energiekonzept, eine großzügig dimensionierte Photovoltaik-Anlage und die Nutzung von Erdwärme sorgen dafür, dass das Gebäude klimaneutral betrieben werden kann. Kleinere Maßnahmen wie ein Gründach und ein insektenfreundliches Beleuchtungskonzept runden das Nachhaltigkeitsprofil ab.

Rathaus Elmshorn: Der neue Verwaltungssitz bietet Raum für 308 Arbeitsplätze

Bei einer Bruttogrundfläche von 10.360 Quadratmetern, die 199 modernen Büros Raum bieten, kann das neue Rathaus mit bis zu 308 Arbeitsplätzen aufwarten. „Die Architekten von Winking Froh Architekten GmbH aus Hamburg haben eine typisch norddeutsche Fassade entworfen, die sich harmonisch in die Industriekulisse Elmshorns einfügt“, erläutert Torben Hinz aus der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Elmshorn. „Große Fenster betonen zudem die Transparenz der Demokratie und machen den Kollegiumssaal schon von Weitem sichtbar.“

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Das neue Rathaus wird auf dem Gelände der heutigen Schauenburgerstraße südlich des Buttermarktes errichtet. Der bestehende Marktplatz und die Straße werden im Zuge des Stadtumbaus ebenfalls hochwertig umgestaltet.

Rathaus Elmshorn
Das jetzige Elmshorner Rathaus in der Schulstraße hat ausgedient, steht aber unter Denkmalschutz. Über seine Zukunft wird die Elmshorner Politik zu gegebener Zeit entscheiden. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Der Neubau ersetzt das bisherige Rathaus an der Schulstraße, das nach Ansicht der Stadtoberen den Anforderungen an einen modernen Verwaltungsbetrieb nicht mehr gerecht wird. Über die Zukunft des denkmalgeschützten bisherigen Verwaltungssitzes wird die Elmshorner Politik zu gegebener Zeit entscheiden.

Neues Rathaus Elmshorn: Bau soll weitere private Investoren anlocken

„Mit dem Neubau des Rathauses setzt Elmshorn ein deutliches Zeichen für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Stadtentwicklung“, formuliert Torben Hinz aus der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit. „Ab jetzt baut Elmshorn ein Rathaus. Und was für eines!“

Entsprechend soll dieser Bau seine Wirkung auch nach außen entfalten. „Das ist eine Investition, die sich auszahlt: Jeder Euro, der durch die Städtebauförderung investiert wird, zieht Investitionen von sieben Euro nach sich. Das haben Untersuchungen des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen bewiesen“, erläutert Volker Hatje. „Für Elmshorn bedeutet die Förderzusage des Ministeriums, dass weitere private Investitionen im Stadtumbaugebiet noch wahrscheinlicher werden.“

Elmshorns neues Rathaus hat ein prominentes Vorbild

Das jetzige Hamburger Rathaus wurde nach einem Entwurf aus dem Jahr 1880 bis zu seiner Fertigstellung 1897 an der kleinen Alster auf der Rückseite der neuen Börse errichtet. Diese hatte als einziges Gebäude in dem Gebiet den großen Brand von 1842 überstanden.

Wie jetzt das künftige Elmshorner Rathaus erhielt auch der Sitz des Hamburger Bürgermeisters aufgrund der Bodenbeschaffenheit durch die Wassernähe ein Fundament aus mehr als 4000 Eichenpfählen, die in den Boden getrieben wurden.

Die Baukosten betrugen damals rund 11 Millionen Goldmark, was umgerechnet in etwa 80 Millionen Euro entspricht. Insofern sind die rund 54 Millionen Euro für den neuen Elmshorner Verwaltungssitz gar nicht mal so teuer.