Elmshorn. Das neue Rathaus soll das Herzstück im Zentrum Elmshorns werden. Wann es mit dem Bau losgeht und was noch alles geplant ist.
Die Stadt Elmshorn hat grünes Licht für den Bau des neuen Rathauses erhalten. Das Kieler Innenministerium hat dem Einsatz von bis zu 25,2 Millionen Euro aus der Städtebauförderung zugestimmt. Diese Mittel werden von Bund, Land und Stadt gemeinsam bereitgestellt. Der Neubau des Rathauses ist das zentrale Projekt innerhalb des städtebaulichen Gesamtplans „Stadtumbau“ und stellt die größte Einzelmaßnahme im Fördergebiet dar.
Mit dem „Stadtumbau“ verfolgt Elmshorn das Ziel, städtische Gebiete, die in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren haben, in attraktive und lebenswerte Viertel zu verwandeln. Dabei wird der Fokus auf ungenutzte Industrieflächen im zentralen innerstädtischen Bereich gelegt, die neu geplant und bebaut werden sollen. Die Elmshorner Innenstadt wird somit in südlicher Richtung erweitert.
Stadtumbau Elmshorn: Das neue Rathaus soll um die 51,4 Millionen Euro Kosten
Der Weg zum neuen Rathaus hatte mit einem Architektenwettbewerb begonnen, an dem mehr als fünfzig Architekturbüros teilnahmen. Der Siegerentwurf des rund 51,4 Millionen Euro teuren Bauprojekts stammt vom Architektenbüro Winking Froh Architekten GmbH aus Hamburg. Er kombiniert moderne Gestaltung mit historischen Elementen der Industriearchitektur.
Das neue Rathaus soll das zentrale Herzstück des Quartiers am Buttermarkt sein, das in den kommenden Jahren entwickelt werden soll. In diesem Gebiet entstehen zudem neue Straßen und Plätze, Wohnhäuser wie zum Beispiel das bereits beschlossene Quartier am Buttermarkt mit 200 Wohnungen, Parks und Wege entlang der Krückau.
Städtebauförderung: Der Zuschuss ist in Elmshorn schon seit Jahren fest eingeplant
„Der Neubau des Rathauses ist ein bedeutender Schritt, um die Ziele des Stadtumbaus zu erreichen“, teilt das Kieler Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport mit. „Wir erwarten, dass dieses Projekt weitere Investitionen nach sich zieht und zur Attraktivität der gesamten Region beiträgt.“
Das hofft Volker Hatje auch, der die Nachricht aus Kiel glücklich zur Kenntnis genommen hat. „Wir freuen uns ungemein, dass das Land für diese 25 Millionen Wort gehalten hat“, sagt der Elmshorner Oberbürgermeister. „Das Geld war schon seit Jahren avisiert und steht für 50 Prozent der förderfähigen Kosten.“
Baubeginn Rathaus: In diesem Sommer sind alle Formalitäten für die Baugenehmigung erfüllt worden
Es ist ein guter Sommer für das Stadtoberhaupt. „Wir haben jetzt auch die Zustimmung zum vorzeitigen Baubeginn für das Rathaus erhalten, und die Finanzierungszusage ist da“, fasst Hatje optimistisch die Entwicklung der vergangenen Wochen zusammen. „Wir haben wirklich alles in den letzten zwei Wochen angeschoben, werden wie geplant loslegen und können sogar schon einen Termin für den ersten Spatenstich am 28. November anvisieren.“ Dann auch mit dem Besuch von Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU).
Bei aller Freude tritt der Oberbürgermeister aber auch vorsichtig auf die Euphoriebremse. Schließlich ist das neue Rathaus zwar das Herzstück des Stadtumbaus, aber doch nur eines von vielen Projekten des Stadtumbaus. Und der wird insgesamt noch einmal weitere rund 50 Millionen Euro verschlingen.
Städtebauförderung: Jetzige Zusage bedeutet keine Entwarnung für kommende Projekte
Dass nun die Mittel aus der Städtebauförderung freigegeben wurden, habe indes absolut nichts mit dem im Juni angekündigten Rückzug des Landes aus dem Programm zum Jahresanfang 2025 zu tun, betont Hatje. „Die Zusage für das Rathaus stammt aus Beantragungen der vergangenen Jahre. Aber alles, was wir noch nicht beantragt haben, das steht weiterhin auf der Kippe. Rathaus und Berliner Straße als Grüne Stadtkante, die sind sicher; mit denen dürfen wir rechnen, weil die Mittel dafür schon beantragt sind.“
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Für alle anderen Projekte wie Buttermarkt, Hafen, Markthalle oder auch Kanalisation tritt die Verwaltung aufs Gaspedal, um noch im laufenden Jahr Beantragungen formgerecht über die Bühne zu kriegen. Aber alle Facetten des Vorhabens können beim besten Willen nicht in 2024 abgedeckt werden. „Da bleibt viel Arbeit übrig und eben die Unsicherheit, wie die Gesamtfinanzierung unseres Stadtumbaus aussehen soll“, meint Hatje mit besorgtem Blick auf das Projekt, das erst um 2035 herum vollendet sein soll.
Finanzierung ungewiss: Kommunen wollen das Land zurück ins Boot der Städtebauförderung holen
Um hierfür die Landesregierung doch wieder ins Boot holen zu können, werden die Elmshorner mit den Vertretern der übrigen Städte an einem Strang ziehen. „Wir haben dem Land vereint zu verstehen gegeben, wie wichtig die Städtebauförderung nicht nur für die einzelnen Kommunen, sondern auch fürs ganze Land ist.“
Nach des Bürgermeisters Information soll die Landesregierung Anfang September in eine weitere Klausurtagung zur Konsolidierung der Finanzen gehen. „Ich bin zuversichtlich, dass unsere Botschaft in Kiel angekommen ist, dass die komplette Aufgabe der Städtebauförderung ein ganz falsches Signal wäre.“
Aus diesen Töpfen kommt das Geld für Elmshorn
Die städtebauliche Gesamtmaßnahme „Stadtumbau“ wird seit 2004 im Rahmen der Städtebauförderung und seit 2020 im Städtebauförderungsprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ unterstützt.
Bund, Land und Gemeinde haben bislang etwa 56 Millionen Euro dafür zur Verfügung gestellt. Die Gesamtmaßnahme zählt zu den finanziell größten Städtebauförderungsmaßnahmen in Schleswig-Holstein.
Mehr Informationen zur Städtebauförderung: www.schleswig-holstein.de/staedtebaufoerderung