Wedel. Weil an der Wedeler Au gebaggert wird, müssen Straßen gesperrt werden. Was das für die Autofahrer und die „Batavia“-Besucher bedeutet.
Die Stiftung Lebensraum Elbe wertet ein Areal an der Wedeler Au ökologisch auf. Zwischen Haupt- und Sommerdeich wird im Namen der Natur gebaggert, um neue Lebensräume zu schaffen. Für mehr Artenvielfalt wird gut eine Million Euro aus der Stiftungskasse genutzt.
„Rund 940.000 Euro wird die Stiftung Lebensraum Elbe in die Natur an der Wedeler Au investieren“, sagt Projektleiterin Lina Güssefeld. Es entstehen Priele, Tümpel und flache Uferlandschaften. „Das Ziel: Ein Mosaik für Tiere und Pflanzen“, heißt es in einer Mitteilung der Stadt Wedel. Es werde geschaufelt, gebaggert und gepflanzt
Wedeler Au: Auch das Theaterschiff „Batavia“ ist von Bauarbeiten betroffen
Die Arbeiten haben am 5. August begonnen und sollen bis Ende September dieses Jahres andauern. Achtung: „Bis Mitte September werden dafür der Brooksdamm und der Saatlandsdamm gesperrt, der Zugang zum Theaterschiff ,Batavia‘ ist weiterhin möglich.“ Die Arbeiten schafften die Basis für naturnahe Uferbereiche an der Wedeler Au – und damit für mehr Artenvielfalt.
„Gemeinsam mit der Stadt Wedel werden wir die natürlichen Lebensräume an der Wedeler Au stärken“, erklärt Stiftungsvorstand Elisabeth Klocke. Parallel dazu werden auch die Deiche für mögliche Überflutungen gestärkt. Der beim Anlegen der Priele und Tümpel anfallende Bodenaushub wird unter anderem für den Deichbau wiederverwertet. „Das heißt aber auch, dass hier insgesamt rund 7000 Kubikmeter Erde abtransportiert werden müssen“, erläutert Güssefeld.
Da die Zufahrtswege so schmal sind, müssen daher der Brooksdamm und der Saatlandsdamm voraussichtlich bis Mitte des kommenden Monats gesperrt bleiben.
Das ist der Plan: Über Priele wird das Wasser künftig bei Flut in größere Marschbereiche als bisher ein- und bei Ebbe wieder ausschwingen. Neue Tümpel werden Libellen und anderen Insekten sowie Amphibien wertvollen Lebensraum bieten. Einige Uferbereiche der Wedeler Au und die künstlichen Kanten der ehemaligen Kleientnahmestelle werden abgeflacht und naturnäher gestaltet.
Es entstehen nasse Röhrichte, in denen der Vogel Teichrohrsänger und andere Arten Nahrung und vor Räubern geschützte Nistplätze und Rückzugsorte finden. „Zudem werden Weiden gepflanzt, um schattige, tide-beeinflusste Bereiche zu schaffen. Diese braucht der vom Aussterben bedrohte Schierlings-Wasserfenchel, um sich an der Wedeler Au wieder anzusiedeln“, heißt es in der Mitteilung.
Wedel an der Elbe: Im „grünen Herz unserer Stadt“ finden Wedeler Ruhe und Nähe zur Natur
„Die Wedeler Au ist das grüne Herz unserer Stadt und zusammen mit dem großen Strom Elbe das wohl attraktivste Naherholungsgebiet, in dem die Wedeler Ruhe und Nähe zur Natur finden“, so Julia Fisauli-Aalto, die aktuell die Amtsgeschäfte des Bürgermeisters bis zur Bürgermeisterwahl Ende November führt.
Die geplante ökologische Aufwertung der Wedeler Au durch die Stiftung mache Wedel deshalb insgesamt attraktiver – für Tiere und Pflanzen und damit gleichzeitig für die Menschen, so die Einschätzung der Rathaus-Chefin. Auch Christiane Maylahn vom Fachbereich Bauen und Umwelt der Stadt Wedel ist begeistert: „Die Kooperation mit der Stiftung Lebensraum Elbe wird die Artenvielfalt an der Wedeler Au steigern und das Naturerlebnis vor den Toren unserer Stadt bereichern.“
Naturschutz: Flächen der Wedeler Au sind vorab eingehend untersucht worden
Vor dem Baustart wurde der Bereich naturschutzrechtlich freigegeben: Die Flächen wurden nach Angaben der Stadt eingehend untersucht und damit sichergestellt, dass die Bauarbeiten keine nistenden Vögel oder andere Arten gefährden. Die Stiftung Lebensraum Elbe stellt zum Ende der Bauphase am Dienstag, 24. September, um 17 Uhr das Projekt vor. Die Projektleiterin Güssefeld sammelt die Besucher am Theaterschiff „Batavia“ am Brooksdamm ein. Anmeldungen: info@stiftunglebensraumelbe.de.
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Rings um das Projektgebiet informiert die Stiftung, 2010 auf Beschluss der Hamburgischen Bürgerschaft gegründet, bereits auf Plakaten über die Projektziele. Finaziert wird die Stiftung von der Stadt Hamburg und der Hamburg Port Authority.
Der kurze Informationsfilm ist auch über den auf den Plakaten abgebildeten QR-Code ansehbar. Geplant ist ebenfalls eine kleine Rallye rund um die Wedeler Au. An bestimmten Stellen können sechs Kurzfilme angesehen werden – und Teilnehmer dabei ein Lösungswort entdecken. Weitere Informationen zur Rallye gibt es auf Hinweiszetteln rund um die Baustelle.