Bilsen. Brennende Rundballen: Auf einem Hof gerät die Arbeit des ganzen Jahres in Brand. Brandstiftung ist wahrscheinlich, der Schaden enorm.
Brandgeruch liegt auch noch am Sonntagmittag über dem Hof am Brandheiderweg. Ein gewaltiges Feuer hat in der Nacht von Freitag auf Sonnabend in Bilsen den Einsatz von mehr als 200 Feuerwehrkräften und Helfern gefordert. Gegen 23:36 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Bilsen alarmiert, als rund 700 aufgestapelte Heuballen in Flammen aufgingen. Feuerschein erhellte den Nachthimmel und machte schnell das Ausmaß der Katastrophe deutlich.
Personen kamen in dieser Feuernacht nicht zu Schaden, doch der materielle Verlust ist erheblich. „Ich schätze den Verkaufswert des verbrannten Heus auf rund 35.000 Euro“, sagt Matthias Gülck am Sonntagmittag. Der in der Freitagnacht auf dem Wacken Open Air alarmierte Landwirt wurde von dort in Windeseile zu seinem Hof abgeholt. Doch der Verlust des Geldes ist nur die eine Sorge, die Gülck Landwirt bewegt.
Großfeuer in Bilsen: „Da ist das nagende Gefühl: Will da einer nur ein Feuer sehen oder dir gezielt schaden?“
Der Hofbetreiber geht fest davon aus, dass ein Brandstifter am Werk gewesen ist, auch wenn eine offizielle Beurteilung durch die Kriminalpolizei noch aussteht. „Da ist dieses nagende Gefühl: Ist da einer gewesen, der einfach Lust daran hat, ein Feuer zu sehen, oder mag er dich nicht und will dir gezielt schaden? Das ist das Schlimmste. Diesmal war das Feuer ja fern von allen Gebäuden und den Menschen. Aber da bleibt ein unbehagliches Gefühl.“
In der Brandnacht herrschte zuerst das Gefühl der Dankbarkeit vor. Unter der Leitung von Olaf Kielmann, stellvertretender Wehrführer in Bilsen, waren die benachbarten Wehren aus Hemdingen und Quickborn angerückt. Bald wurden zusätzliche Einheiten aus dem gesamten Kreis Pinneberg angefordert. Auf einer Länge von fast 150 Metern brannten die Heuballen in voller Ausdehnung.
Heuballen brennen: Trecker, Radlader und Bagger übernehmen erste Löscharbeiten
Die Feuerwehrleute konzentrierten sich zunächst darauf, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. Eine Wasserversorgung wurde über den Schlauchwagen der Feuerwehr Tangstedt aufgebaut, zwei Abrollbehälter der Wehren Quickborn und Halstenbek dienten als Wasserbecken.
Mit Treckern und Radladern wurden die brennenden Ballen auseinandergezogen, Bagger tauchten diese in Wasser, um sie zu löschen. Anschließend verteilten die Helfer das Heu auf der Wiese und löschten es endgültig mit Strahlrohren.
Großeinsatz Feuerwehr: Viele verschiedene Einheiten müssen koordiniert werden
Der Einsatz erforderte die Koordination vieler Einheiten: Die Feuerwehrbereitschaft des Kreises Pinneberg, Technisches Hilfswerk (THW) aus Barmstedt, Elmshorn und Pinneberg, sowie das Deutsche Rote Kreuz (DRK) aus Elmshorn, Quickborn und Rellingen waren vor Ort. Herausfordernd auch die Versorgung und Ablösung der Einsatzkräfte; die wurden von Landwirten der Region sowie Lohnunternehmern unterstützt.
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Die enorme Beteiligung an diesem Einsatz: Allein aus der direkten Nachbarschaft waren 20 Kräfte und drei Fahrzeuge der Feuerwehr Bilsen, 20 Kräfte und drei Fahrzeuge der Feuerwehr Hemdingen sowie 34 Kräfte und zehn Fahrzeuge der Feuerwehr Quickborn vor Ort. Dazu kamen viele weitere Einheiten aus dem gesamten Kreis Pinneberg.
Feuerschaden: Landwirt Gülck steht vor der Frage, wie er die ruinierte Wiese dieses Jahr noch nutzen kann
Zur Grundversorgung der Bevölkerung hatte die Feuerwehr Borstel-Hohenraden zwischenzeitlich den Grundschutz des Gebiets übernommen. Das DRK sorgte für die Verpflegung der Einsatzkräfte mit Getränken, Snacks und einem Frühstück. Obwohl die Flammen noch in der Nacht unter Kontrolle gebracht wurden, dauerten Nachlöscharbeiten und Rückbau der Einsatzstelle bis 13.30 Uhr am Sonnabend an.
Für Matthias Gülck bleiben neben der Frage nach der Ursache auch schnellstens ganz pragmatische Dinge zu klären. Die mehrere Hektar große Wiese, auf der das Heu geerntet und gelagert wurde, ist komplett ruiniert. „Da muss ich schauen, ob ich die Genehmigung erhalte, dieses Grünland umzupflügen und neu anzusäen. Denn eigentlich ist dieser Boden geschützt.“