Klein Offenseth-Sparrieshoop. Auf Finkenwerder wurde das völlig entkräftete Tier aufgelesen. Nun schöpft Fiete wieder Hoffnung in der Pinneberger Wildtierstation.

Da hatte Fischotter Fiete noch einmal Glück im Unglück. Das Tier war auf Hamburg-Finkenwerder am Süderdeich von einem Auto erfasst und verletzt worden. Es schleppte sich noch von der Straße bis in einen Garten. Dort fanden ihn die Bewohner und informierten den zuständigen Jagdpächter und das Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop im Kreis Pinneberg

Stationsleiter Christian Erdmann machte sich gleich auf den Weg nach Finkenwerder, ausgerüstet mit einem Kescher und dicken Handschuhen und einer Transportbox. „Erfreulicherweise haben die Finder und der zuständige Jagdpächter den großen Fischotterrüden schon gesichert, sodass es ein Leichtes war, den verletzten Fischotter in die Transportbox zu bekommen“, sagt Erdmann.

Fischotter Fiete: Angefahren, abgemagert und voller Parasiten

Der Fischotter war stark abgemagert und hatte viele Parasiten und Zecken in den Ohren – eindeutige Anzeichen dafür, dass es dem Ottermann schon länger nicht gut geht. „Frakturen hat der Fischotter keine“, berichtet der gelernte Zootierpfleger. Eine verschleppte Krankheit oder starke Revierkämpfe können auch diesen großen Fischottermännchen, die normalerweise bis zu zehn Kilogramm schwer werden, zu schaffen machen. 

Jetzt darf sich Fiete erst einmal einige Wochen im Wildtier- und Artenschutzzentrum erholen. Wenn es ihm wieder besser geht, soll er am Fundort freigelassen werden. Die Familie, die ihn gefunden hat, darf dann dabei sein, wie der Fischotter in die Freiheit entlassen wird.

Der seltene Gast ist in der Wildtierstation in guter Gesellschaft

Zurzeit beherbergen die Wildtierschützer in Klein Offenseth-Sparrieshoop sechs Fischotter. Vor Fischottermännchen Fiete wurden schon fünf verwaiste Jungtiere aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen und Mecklenburg in die auf Fischotteraufzucht spezialisierte Wildtierauffangstation im Kreis Pinneberg gebracht. 

Stationsleiter Christian Erdmann mit den verwaisten Fischottergeschwistern aus Niebüll (Kreis Nordfriesland), die nun erstmal im Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop leben.
Stationsleiter Christian Erdmann mit den verwaisten Fischottergeschwistern aus Niebüll (Kreis Nordfriesland), die nun erstmal im Wildtier- und Artenschutzzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop leben. © Wildtier- und Artenschutzzentrum | Wildtier- und Artenschutzzentrum

„Nun müssen wir ein weiteres Fischottergehege errichten“, sagt Erdmann. Denn Otter in unterschiedlichstem Alter können nicht einfach vergesellschaftet werden. „Junge Fischotter müssen zwölf Monate in der Aufzucht bleiben“, erklärt Erdmann. Bei der Mutter lernen sie Fische fangen. In Gefangenschaft dauert das alles etwas länger. 

Wildtier- und Artenschutzzentrum bittet um Hilfe

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Für den Bau der neuen Anlage suchen die Wildtierschützer noch finanzielle Unterstützung. Die von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten unterstützte Wildtierauffangstation finanziert sich maßgeblich durch Spenden. Fünf Vollzeitkräfte und vier Teilzeitmitarbeiter kümmern sich dort jedes Jahr um circa 2500 verletzte und verwaiste Wildtiere.