Helgoland. Frank Botter war nicht nur eine Erscheinung, sondern gebürtiger Insulaner. Nun hat sein Herz für Helgoland aufgehört zu schlagen.

Große Trauer auf Helgoland und weit über die Grenzen der Nordseeinsel hinaus. Denn der langjährige Bürgermeister der Inselgemeinde, Frank Botter, ist im Alter von 66 Jahren verstorben. Damit geht ein Ur-Helgoländer, ein Schriftsteller und ein Kämpfer für das Friesische sowie die Traditionen der einzigen deutschen Hochseeinsel.

Botter war gebürtiger Helgoländer, mit zwei Meter Körpergröße eine echte Erscheinung und zwischen 1998 und 2010 Verwaltungschef der Insel, die zum Kreis Pinneberg gehört. „Helgoland, das ist meine Heimat!“, war das Credo des Mannes, der dort mit Frau und Tochter lebte.

Tod von Frank Botter: Er wurde 1957 im Blauen Haus auf Helgoland geboren

1957 wurde Botter auf der Insel, im „Blauen Haus“, geboren. Beruflich ließ er sich zum Verwaltungsangestellten ausbilden, verkaufte eine Saison lang Würstchen im Dünen-Kiosk, bekam dabei Kontakt zum Flugplatzpersonal und begann eine Ausbildung zum Flugleiter.

Im Keller des Helgoländer Rathauses begann seine Karriere 1978 mit der Verwaltung von Urlaubsprospekten. In seiner Zeit als Bürgermeister schüttelte er Ministerpräsidenten und Ministern sowie Bundes- und Landespolitikern die Hände. Sogar eine Delegation aus Sansibar und das deutsche Staatsoberhaupt begrüßte er.

Bürgermeister Botter: „Am meisten hat mich Johannes Rau beeindruckt“

„Am meisten hat mich der damalige Bundespräsident Johannes Rau beeindruckt“, sagte der Sozialdemokrat Botter rückblickend. Rau war mit seiner Gattin 2002 während der Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Wiederbesiedlung Helgolands auf den roten Felsen gekommen.

In seine Amtszeit fielen wichtige Weichenstellungen wie die Horizontalbohrung zur Düne für Versorgungsleitungen, die Sicherung der Falmkante nach einem Felsabbruch oder der Bau des Schwimmbades und des Dünendorfes. Zudem begleitete Botter die Versorgung Helgolands mit Strom vom Festland über ein Seekabel, den Kampf um die Börte-Schifffahrt sowie die feste Schiffsanbindung ans Festland im Winter.

2016 trat Botter noch mal als Bürgermeisterkandidat an

Und er blieb der Insel auch nach seinem Ausscheiden als Bürgermeister treu. Er hat eigenen Aussagen zufolge gern angepackt – und ist durchaus auch angeeckt. Nach dem Bürgermeister-Job wechselte Botter im Jahr 2011 zu einem Offshore-Dienstleister, um die Interessen des Unternehmens auf der Insel zu vertreten. „Ich freue mich auf die Herausforderungen und bin froh, dass der bevorstehende Ruhestand nun doch ein Unruhestand wird“, sagte er damals.

2013 wurde er zum Bürgervorsteher gewählt, im Jahr 2016 trat er noch mal als Bürgermeisterkandidat auf der Insel an, „Erfahrung nutzen für die Zukunft unserer Insel“ war sein Slogan. Doch bei seiner dritten Kandidatur wurde er hinter dem damals amtierenden Verwaltungschef Jörg Singer nur Zweiter. Danach wurde es politisch ruhiger um Botter.

Botter war ein Kämpfer für die friesische Sprache und die Tradition der Insel

Auch das „Schreiben war irgendwie immer ein Teil von mir“, so der Hobbyschriftsteller in einer Selbstauskunft. „Ich war in der Jugendfeuerwehr schon Schriftwart, später dann auch bei der Freiwilligen Feuerwehr.“ 1992 hat Botter etwa die Chronik über die Helgoländer Feuerwehr geschrieben, die zum 100. Geburtstag der Inselfeuerwehr präsentiert wurde.

Zeitlebens setzte er sich für die friesische Sprache ein, besonders für den Helgoland-Dialekt Halunder. Mit seinen Friesisch-Kenntnissen nahm Botter an Wettbewerben der NDR Welle Nord teil. Sogar eine Whatsapp-Gruppe, in der ausschließlich auf Helgoländisch kommuniziert wurde, hatte das Insel-Urgestein. Seine Heimatliebe brachte er etwa im Verein zum Erhalt Helgoländer Börteboote ein. Über die Historie dieser traditionellen Boote verfasste Botter ein Buch. Noch 2021 kündigte er an, viele weitere Ideen für Buchprojekte zu haben.

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Auf Facebook kondoliert die Feuerwehr Helgoland: „Frank hat seit seiner Kindheit die Belange der Feuerwehr mitgestaltet. Er war sowohl im Vorstand tätig, als auch in der Verwaltung als Ordnungsamtsleiter und Bürgermeister der Feuerwehr wohlgesonnen. Frank, wir werden Dich und Dein Feuerwehrgedächtnis sehr vermissen.“ Kurz vor seinem Tod musste sich Frank Botter im Krankenhaus einer Operation unterziehen. Nun hat ein Herz für Helgoland aufgehört zu schlagen.