Wedel. Ein Schmuckstück soll zurückkehren. Auf der „Maritimen Meile“ fördert das Land das frische Tourismus-Projekt mit 800.000 Euro.

Noch steht das neue Hafenmeisterhaus am Schulauer Hafen an der Elbe nicht, aber das Geld für die künftige Nutzung des Neubaus als Besucher- und Tourismuszentrum fließt bereits. Am Donnerstag hat Landesminister Werner Schwarz (CDU) den Förderbescheid über gut 800.000 Euro an die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Wedel, Julia Fisauli-Aalto (CDU) übergeben.

Und das standesgemäß bei echtem norddeutschen Schietwetter – es regnete. „Schleswig-Holsteinischer Sommer eben“, merkte Schwarz, Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein, schmunzelnd an. Die Laune konnte das Wetter aber niemandem verhageln. Mit exakt 807.154,13 Euro fördert das Ministerium das Projekt an der „Maritimen Meile“.

Schulauer Hafen an Elbe: Wedeler Hafenmeisterhäuschen dient als Info-Zentrum

Das Geld stammt aus einem EU-Fördertopf – dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER). „Ein Hoch auf die EU und diesen Fonds, der uns zugutekommt und wir hier an der Originalstelle das Hafenmeisterhaus aufbauen können, das hier in Wedel emotional eine große Bedeutung hat“, sagte Fisauli-Aalto, die nach der Abwahl Gernot Kasers das Amt bis zur kommenden Bürgermeisterwahl ausübt.

Das Hafenmeisterhaus sei das „alte im neuen Kleid“ und bringe Wedeler Geschichte mit der Zukunft zusammen. Es werde eine flutsichere Rekonstruktion gebaut. Das alte Hafenmeisterhaus habe den Schulauer Hafen viele Jahrzehnte optisch geprägt, sei aber marode gewesen und müsse einem Neubau weichen.

Landesminister Werner Schwarz (Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz) und Wedels aktuelle Bürgermeisterin Julia Fisauli-Aalto.
Landesminister Werner Schwarz (Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz) und Wedels aktuelle Bürgermeisterin Julia Fisauli-Aalto. © Frederik Büll | Frederik Büll

„Ich freue mich, dass wir ein solches Leuchtturm-Projekt im Bereich ländlicher Tourismus unterstützen und die Neugestaltung der Ostpromenade weiter vorantreiben können. Hier zeigt sich einmal mehr der Wert der Europäischen Union für die Menschen in Schleswig-Holstein“, so Schwarz. Ihm gefalle es, dass „Tradition und Moderne“ hier zusammenkämen.

Durch die Nähe zum Hamburger Hafen, die Fährverbindung mit dem Alten Land oder die direkte Lage am Elberadweg habe das Projekt eine zentrale Bedeutung für die Region“, sagte der Landesminister. Insbesondere der Radtourismus solle durch die Herstellung eines Treffpunktes mit Besucherlenkungs- und Informationselementen nachhaltig gestärkt werden.

Auf der Terrasse des Hotel Hafen Wedel an der Elbe: Landesminister Werner Schwarz (v.l.) mit Wedels stellvertretenden Bürgermeisterin Julia Fisauli-Aalto (CDU) und dem Hafenmeisterhaus-Architekten Ole Flemming (bof architekten).
Auf der Terrasse des Hotel Hafen Wedel an der Elbe: Landesminister Werner Schwarz (v.l.) mit Wedels stellvertretenden Bürgermeisterin Julia Fisauli-Aalto (CDU) und dem Hafenmeisterhaus-Architekten Ole Flemming (bof architekten). © Frederik Büll | Frederik Büll

Besucher- und Tourismusbüro am Elbhafen: Gesamtkosten betragen gut 1,9 Millionen Euro

Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz des Landes Schleswig-Holstein. Insgesamt belaufen sich die Gesamtkosten des Vorhabens auf gut 1,9 Millionen Euro – die übrig bleibende Restsumme von circa 1,1 Millionen Euro soll über ein Treuhandkonto, in dem die Stadt Wedel ein Guthaben für die Umgestaltung des Hafen-Areals eingezahlt hat, finanziert werden. Der Haushalt wird in diesem Fall nicht belastet.

Landesminister Werner Schwarz schaut sich das Hafenhotel an. Elisabeth Hoppe, Bauleit- und Projektplanerin bei der Stadt Wedel, gibt Informationen. 
Landesminister Werner Schwarz schaut sich das Hafenhotel an. Elisabeth Hoppe, Bauleit- und Projektplanerin bei der Stadt Wedel, gibt Informationen.  © Frederik Büll | Frederik Büll

Um das Hafenmeisterhaus hatte es in der Vergangenheit große Diskussionen gegeben. Sollte es trotz des Umbaus und der Modernisierung des Gebiets an der Elbe erhalten bleiben? Oder doch weichen, wegen der in die Jahre gekommenen Bausubstanz und erheblicher Statik-Bedenken? Eine politische Entscheidung fiel. Das kleine, historische, aber marode halbrunde Gebäude am Ostufer wurde 2020 abgerissen – schweren Herzens.

Schulauer Hafen an Elbe: Wedeler Hafenmeisterhäuschen dient als Info-Zentrum

Im kommenden Jahr soll die flutsichere Rekonstruktion dieses Häuschens auf der neuen Ostpromenade des Hafen-Areals gebaut werden. Nach Abendblatt-Informationen sind bereits 2022 regionale Institutionen wie zum Beispiel Wedel Marketing oder auch der Naturschutzbund (Nabu) von der Wedeler Stadtverwaltung erfolgreich für ein solches Kooperationsprojekt als Besucher und Tourismuszentrum in den neuen Räumlichkeiten des Hafenmeisterhauses am Hafen angefragt worden.

Schulauer Hafen an der Elbe: So wie in dieser Grafik soll der Hafen am Ende aussehen.
Schulauer Hafen an der Elbe: So wie in dieser Grafik soll der Hafen am Ende aussehen. © Stadt Wedel | Stadt Wedel

„Um diese weiter auszubauen und insbesondere den Rad- und Wandertourismus nachhaltig zu stärken, stellt das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) EU-Mittel in Höhe von 800.000 Euro für den Bau eines neuen Besucher- und Touristenzentrums an der Ostpromenade zur Verfügung“, heißt es in einer Meldung des Ministeriums.

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Nach Ende der Flutsaison in diesem Jahr wurden von April an vorbereitende Maßnahmen getätigt, etwa eine sogenannte Tiefpfählung. Aktuell verteilen Bagger Massen an Sand. Es soll dann in einem nächsten Schritt eine große Freitreppe am Ende des südlichen Teils der Ostpromenade gebaut werden – mit vielen zusätzlichen Sitzmöglichkeiten für einen Elbblick aus erhöhter Position.

Schulauer Hafen in Wedel: An der Ostpromenade (links) wird gebaut, das Hafenbecken an der Elbe ist noch ohne Boote.
Schulauer Hafen in Wedel: An der Ostpromenade (links) wird gebaut, das Hafenbecken an der Elbe ist noch ohne Boote. © Frederik Büll | Frederik Büll

Wenn die Treppe fertig gebaut ist, dauert es, bis sie auch genutzt werden darf. Die behördliche Abnahme erfolgt erst nach Fertigstellung des Hafenmeisterhauses im kommenden Jahr. Während das Hafengelände im Außenbereich 2026 fertig werden soll, fehlt für das Becken selbst nach wie vor ein geeignetes Nutzungskonzept.

Am Wedeler Hafen: Steintreppen dürfen noch nicht genutzt werden

SPD-Ratsherr Wolfgang Rüdiger ist zuversichtlich: „Vor neun Jahren gab es die Eröffnung der Maritimen Meile und es ist so schön, dass der Hafen sichtlich belebt wird. Hier gibt es an jedem Wochenende einen großen Besucherandrang. Das Konzept für das Hafenbecken wird kommen.“ Das Gesamtprojekt Schulauer Hafen kostet mindestens 35 Millionen Euro. Die mit gut 100 Millionen Euro verschuldete Stadt Wedel bezahlt gut 15 Millionen Euro. Die Restsumme übernimmt das Land Schleswig-Holstein, die Förderquote beträgt 57 Prozent.