Bönningstedt. Ehemaliger Verteidiger des SV Rugenbergen feiert WM-Triumph. Ex-Mitspieler verfolgen das Spiel. Welche Rolle er bei der U17 spielt.

Marco Rohde ließ David Fock, den Ligaobmann des SV Rugenbergen, und auch die Abendblatt-Sportredaktion (Pinneberg) in einer Mitteilung vor dem Anpfiff etwas wissen. „Heute wird Geschichte im deutschen Fußball geschrieben.“ Gesagt, getan. Das deutsche Nationalteam hat in Surakarta (Indonesien) erstmals bei der U17-WM den Titel geholt.

Mitten drin und mit ganzem Herzen dabei: Marco Rohde, früherer SVR-Verteidiger (29), der dem erfolgreichen DFB-Nachwuchs seit dem 1. Juli 2022 als Teammanager dient.

Fußball U17-WM: Im Vereinslokal des SV Rugenbergen verfolgen die Oberligakicker das WM-Finale

Im Vereinslokal des SVR an der Ellerbeker Straße kamen die Bönningstedter Oberliga-Fußballer zusammen, ihrem früheren Teamgefährten die Daumen zu drücken. Klubwirt Miki bevorzugte die Fernsehübertragung des Endspiels gegen Frankreich von RTL. Dabei kam der Ton aus 11.000 Kilometer Entfernung ein paar Sekunden später als die Bilder an. David Fock und Clubchef Andreas Lätsch jubelten somit früher als die Kommentatoren.

„Hau ihn rein“, rief Lätsch, bevor Almugera Kabar (Borussia Dortmund) den entscheidenden Elfmeter zum 6:5 (2:2) verwandelte. Während der Siegerehrung waren dann alle um einen Blick auf Marco Rohde bemüht. Der gebürtige Reinbeker stand naturgemäß weniger im Mittelpunkt als Trainer Christian Wück und seine Protagonisten. Zu sehen war, wie er fleißig die Jubelszenen fotografierte und filmte.

Marco Rohde kommt 2021 zum SV Rugenbergen und findet als rechter Verteidiger die ideale Position

„Seine Stunde kommt noch. Im Feiern macht ihm nämlich niemand etwas vor“, glaubte Patrick Hartmann. Der Torwart hatte früher für den TuS Osdorf gekickt, wie auch Marco Rohde, der 2021 zum SVR gewechselt war. Nach anfänglichen Problemen, die für ihn ideale Position zu finden, hatte sich Rohde schließlich als einsatzfreudiger rechter Verteidiger etabliert.

Ohne, dass es jemand zu diesem Zeitpunkt ahnte, bestritt er am 13. November 2022 gegen den späteren Meister TSV Sasel (3:1) ein ganz starkes Abschiedsspiel. Später ließen seine beruflichen Aktivitäten keine weiteren Oberliga-Einsätze mehr zu.

Marco Rohde in der offiziellen DFB-Kluft, wenn er für die U17 des DFB als Teammanager im Einsatz ist.
Marco Rohde in der offiziellen DFB-Kluft, wenn er für die U17 des DFB als Teammanager im Einsatz ist. © Getty Images | Getty Images

Als er vor einigen Monaten ein eventuelles Comeback anbot, erteilte ihm Trainer Nils Hachmann eine Absage. „Marco ist zu oft unterwegs. Es hätte nichts gebracht, einen Spieler in den Kader zu nehmen, den ich nicht einplanen kann.“ Der Kontakt zum SVR aber blieb bestehen. David Fock gratulierte im Namen der gesamten Mannschaft auf das Herzlichste.

Sein Studium des Sportmanagements öffnet Marco Rohde die Türen beim DFB

Nach einem Studium an der Kölner Sporthochschule (Sportmanagement) und einem Praktikum beim HSV hatte Rohdes DFB-Karriere im Oktober 2021 als Teammanager der Frauen-Nationalmannschaft begonnen. Für die großartige EM von Alexandra Popp und Co. in England traf er alle organisatorischen Voraussetzungen.

Bei der U17 besteht sein Aufgabenreich ebenfalls darin, Wohlfühloasen zu schaffen. Die Quartiersuche für 100 Personen mit dem Hauptaugenmerk auf ruhige Zimmer, Topbedingungen bei der Spielvorbereitung und gute Arbeitsmöglichkeiten für den Mannschaftskoch ging ebenso über seinen Schreibtisch wie die Organisation von Flügen, Busfahrten und Freizeitaktivitäten.

Mehr zum Thema

Zusätzlich bewies Rohde schon vor einem Jahr Fachwissen, als er sich über die Talente Assan Ouedraogo (Schalke 04) und Paris Brunner (Borussia Dortmund) äußerte. „Von ihnen werden wir noch viel Positives hören.“ Quadrago, verletzungsbedingt vorzeitig abgereist, gilt in der Zwischenzeit als Schalker Rohdiamant, dessen Verkauf Millionen einbringen soll. Brunner wurde bei der WM zum besten Turnierspieler gewählt.

„Das gesamte Ausbildungssystem des DFB war ja infrage gestellt. Jetzt nicht mehr“, sagt Nils Hachmann. Mit seiner Arbeit hat auch ein ehemaliger SVR-Kicker dazu beigetragen, dass es mit dem deutschen Fußball vielleicht wieder aufwärts geht.