Halstenbek. Halstenbeker verlieren aber nicht nur ihr Heimspiel. Warum der Aufsteiger vorerst auf einen seiner wichtigsten Spieler auskommen muss.

Willkommen im Club. Das gilt für die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen, die in den jüngsten sechs Partien nur einen Zähler geholt haben und nach der 1:2 (0:1)-Niederlage gegen den SC Victoria im Kreis der Abstiegskandidaten angekommen sind. In „bester“ Gesellschaft befinden sie sich mit Schlusslicht SV Rugenbergen, das dem HEBC auswärts mit 0:3 (0:1) unterlag, und dem Drittletzten FC Union Tornesch, der das „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den Viertletzten FC Türkiye mit 0:2 (0:0) verlor. Oberliga-Fußball im Nordwesten Hamburgs, geht es wirklich steil bergab?

Fußball Oberliga: Björn Dohrn sieht nach seinem Anschlusstreffer die Rote Karte

Gleich nach dem Abpfiff auf dem Jacob-Thode-Platz war der HR-Vorsitzende Hans Jürgen Stammer zu Schiedsrichter Björn Lassen geeilt, um nachzuforschen, was genau sich in der ersten Minute der Nachspielzeit zugetragen hatte. Björn Dohrn hatte einen Freistoß von Mirco Clausen zum 1:2 eingeköpft, das konnte Stammer von seinem Sitzplatz aus noch erkennen. Den Rest brachte er beim Unparteiischen in Erfahrung. „Es gab ein Gerangel mit Emin Brobbey um den Ball und offenbar gegenseitige Tritte.“ Dohrn sah als Erster die Rote Karte. Linienrichter Chris Däbritz mischte sich ein und veranlasste Lassen, auch Brobbey, der an der Mittellinie schon den Anstoß ausführen wollte, die Rote Karte zu zeigen.

Victoria-Keeper Rabe rettet zweimal grandios gegen die SVHR-Angreifer

Nicht unbedingt bester Laune stapfte HR-Trainer Heiko Barthel in die Kabine. So bitter, wie die Niederlage auch war, wiegen Dohrns Platzverweis und die damit verbundene Sperre vielleicht noch schwerer. Er ist nun einmal einer der wichtigste HR-Spieler, das hatte er auch mit seinem Kopfball-Torpedo in der 71. Minute beweisen. SCV-Keeper Hendrik Rabe reagierte allerdings stark, zudem ertönte der Abseitspfiff. Zwei Minuten später raufte sich Mario Riesner die Haare, als Rabe auch seinen Kopfball entschärfte. Das war die Phase, in der die Partie beinahe gekippt wäre.

Verloren haben die Halstenbeker aus zwei Gründen. Zum einen leisteten sich Sergio Batista – schlechtes Stellungsspiel – und Henrik Petersen – überhastete Abwehr direkt vor die Füße des Torschützen – vor den Gegentreffern entscheidende Fehler. Zweitens verstolperte Jannik Arnold nach einem Flachpass von Omar Nabizada die Großchance zum 1:1 (35.).

Für den SV Rugenbergen ist beim HEBC viel mehr drin als die 0:2-Pleite

Beim SV Rugenbergen blieb es Trainer Nils Hachmann nicht erspart, ebenfalls einen Spieler, den er schätzt, ins Gebet zu nehmen. Es geht um Mark Zimmermann, der HEBC-Spieler Magnus Hartwig mit einem verunglückten Rückpass das 1:0 servierte und kurze Zeit später das Tor der Gastgeber aus fünf Metern nicht traf. „Wenn wir zur Pause 3:1 führen, darf sich der HEBC nicht beschweren“, sagte Hachmann angesichts weiterer „Hochkaräter“ (Pascal Haase, Joe Sherbourne). Bis zur 84. Minute blieb es eine offene Partie, dann köpfte Robin Schmidt nach einem Eckball das 2:0.

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Das war auch das Resultat, mit dem sich der FC Union Tornesch im Torneum dem FC Türkiye beugte. Trainer Martin Schwabe vermisste die „totale Leidenschaft“, die notwendig gewesen wäre, die in der Ballverarbeitung klar besseren Gäste in die Knie zu zwingen. Trotz des Aufbäumens zum Schluss mit guten Möglichkeiten für Anil Orhan und Piet Scobel, als es schon zu spät war, fiel Schwabes Bilanz ernüchternd aus. „Ich hatte nie das Gefühl, das wir noch einen Punkt erzwingen. Und wenn ich sehe, dass der Wilhelmsburger umringt von fünf Gegenspielern ungehindert das 2:0 erzielen kann, verstehe ich die Welt und unsere Passivität nicht mehr.“  

Oberliga Hamburg, 17. Spieltag
SV Halstenb.-Rellingen – SC Victoria 1:2. Tore: 0:1 Scharkowsky (27.), 0:2 Ernst (53.), 1:2 Dohrn (80.+1).
Rote Karten: Dohrn (HR/90.+1), Brobbey (Victoria/90.+1).
HEBC – SV Rugenbergen 3:0. Tore: 1:0 Hartwig (15.), 2:0 R. Schmidt (84.), 3:0 Stech (87.).
Union Tornesch – FC Türkiye 0:2. Tore: 0:1 Gyameshie (56.), 0:2 Karaca (61.).